Per App, im Web, am Automaten oder doch am Schalter? Viele Kunden würden gerne selbst entscheiden. Fahrkartenautomaten am Hauptbahnhof Nürnberg.
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Per App, im Web, am Automaten oder doch am Schalter? Viele Kunden würden gerne selbst entscheiden. Fahrkartenautomaten am Hauptbahnhof Nürnberg.

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Ticketkauf: Kunden kritisieren Online-Strategie der Bahn

Sparpreis-Tickets für den Zug gibt es nur noch online oder am Schalter. Dabei wollen viele Reisende gerne frei entscheiden können, wo sie ihre Fahrkarte ziehen. Die Verbraucherzentrale spricht sogar von Diskriminierung.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Bahntickets per App oder am Computer: Für viele Kundinnen und Kunden der Deutschen Bahn ist das längst Alltag. Aber eben nicht für alle. Laut einer Umfrage der Verbraucherzentralen wünschen sich viele, dass andere Vertriebswege erhalten bleiben.

Kritik an Online-Only-Strategie

Erst vor kurzem hat die Deutsche Bahn ihre Vertriebsstrategie verändert. Bestimmte Fahrkarten gibt es nicht mehr am Automaten oder am Schalter, sondern nur noch online. Dazu gehören zum Beispiel die Sparpreis-Tickets. Kundinnen und Kunden sehen das mehrheitlich kritisch, so eine repräsentative Online-Befragung des Bundesverbands der Verbrauchzentralen (vzbv).

Wenn Bahntickets in Zukunft grundsätzlich nur noch über Apps oder das Internet erhältlich wären, würde das offenbar viele Fahrgäste ärgern. Zwei Drittel der Befragten gaben an, so eine Entwicklung "eher schlecht" oder "sehr schlecht" zu bewerten. Vzbv-Vorständin Ramona Pop bekräftigte die Kritik: "Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein. Menschen dürfen nicht vom Ticketerwerb oder günstigen Tarifen ausgeschlossen werden, nur weil sie keinen Online-Zugang haben." Die Deutsche Bahn müsse Angebote für alle machen.

Weiter Tickets am Schalter und am Automaten

Eine Bahnsprecherin bekräftigte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, dass es auch in Zukunft möglich sein wird, Bahnfahrkarten am Schalter und am Automaten zu erhalten. In Reisezentren würden auch weiter Sparpreis-Tickets verkauft oder online bestellte Karten ausgedruckt. Allerdings sollten Kundinnen und Kunden eine E-Mail-Adresse oder eine Handynummer angeben, um aktuelle Informationen über mögliche Verspätungen zu erhalten. Auch das kritisiert der vzbv.

Die Bahnsprecherin sagte, für Spartickets am Automaten gebe es keinen Bedarf mehr. Die Quote habe zuletzt noch zwei Prozent betragen. Die meisten Tickets am Automaten seien Spontankäufe zum sofortigen Reiseantritt, so die Sprecherin. Und bei diesen Fahrten gibt es keine Sparangebote.

Automaten auch wichtig im Nahverkehr

Viel stärker als im Fernverkehr werden Automaten im Nahverkehr benutzt. Dort werden auch viele Wochen- oder Monatstickets gelöst. Allerdings werden diese Automaten von den einzelnen Verkehrsverbünden betreut.

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