Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL
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Die Streiks der Bahn im Januar könnten bis zu fünf Tage hintereinander dauern.

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Bahn, Handel, Industrie: Wo 2024 Streiks drohen

Schwierige und von Streiks begleitete Tarifrunden haben das vergangene Jahr geprägt. Teils gehen sie 2024 weiter, wie bei der Bahn oder im Handel. Für rund zwölf Millionen Beschäftigte wird neu über Gehälter verhandelt: Aktionen nicht ausgeschlossen.

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Kundinnen und Kunden der Bahn waren schon vorgewarnt : Die Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GDL) hat nach einer selbst auferlegten Friedenspflicht über die Feiertage die Streikwesten wieder aus dem Schrank geholt. Drei Tage hintereinander hat die Gewerkschaft dafür gesorgt, dass auf der Schiene nicht mehr viel fuhr. Hauptknackpunkt im Konflikt mit der Bahn ist weiterhin die Forderung nach einer 35 statt der gültigen 38 Stunden Woche mit vollem Lohnausgleich im Schichtdienst. Das ist nicht zu finanzieren und angesichts der jetzt schon herrschenden Personalnot auch nicht umzusetzen – kontert die Bahn. Wie es im Konflikt weitergeht ist offen.

Januar: Verdi will zu Streikaktionen im Handel aufrufen

Auch im Handel konnten zum Jahresende die nun schon seit vergangenem Frühjahr laufenden Gespräche zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Arbeitgeberverbänden nicht abgeschlossen werden. Ein Versuch Ende Dezember in Hamburg, für den Einzelhandel einen Pilotabschluss zu vereinbaren, gelang nicht. Die Tarifrunde auch in Bayern kommt nicht voran. Verdi will sogenannte armutsfeste Einkommen durchsetzen. Die Beschäftigten bräuchten dringend einen Inflationsausgleich und Löhne, die eine ausreichende Rente ermöglichen. Die Handelsverbände klagen über das Geschäft. Selbst zu Weihnachten sei es nicht gerade gut gelaufen. Termine für ein neues Treffen am Verhandlungstisch gibt es auch für Bayern nicht. Die Streikaktionen laufen laut Verdi Bayern weiter.

Februar, März: Baugewerbe und Druckindustrie verhandeln

Ob die Kräfte in bayerischen Bäckereien, ob Maurer und Poliere, Sicherheitspersonal oder Beschäftigte in Druckereien: Für sie steht demnächst schon die neue Tarifrunde an. Das Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung kommt auf rund zwölf Millionen Beschäftigte, die davon betroffen sind und von einer DGB-Gewerkschaft vertreten werden.

Im bayerischen Bäckerhandwerk gab es schon einen ersten Warnstreik bei der Hofpfisterei in München. Weitere sollen laut Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten, NGG, vor dem nächsten Verhandlungstermin am 23.Januar folgen. Bei den großen Branchen stehen im Februar die Druckindustrie und im März das Bauhauptgewerbe im Plan. In beiden Branchen macht sich die Konjunkturkrise bemerkbar. Die Gespräche dürften schwierig werden für die Gewerkschaften. Was sie im Blick haben, sind auch die weiter steigenden Preise, die die Haushaltskassen der Mitglieder belasten. Auf Aktionen müssen sich die Arbeitgeber wohl einstellen.

Juni: Auftakt für die Tarifrunde der Chemischen Industrie

Unter ähnlichen Voraussetzungen startet im Juni auch die Tarifrunde für knapp 590.000 Beschäftigte der Chemischen Industrie. Noch zeichnet sich da kein Ende der Flaute ab. Die IG BCE setzt auf Sozialpartnerschaft und greift eher selten zum Streik als Druckmittel.

Unruhige Zeiten stehen auch für die Lufthansa, ihre Töchter und die Passagiere an. Die Gewerkschaften verhandeln für Piloten, Flugbegleiter und das Bodenpersonal.

IG Metall diskutiert über höhere Einkommen und Vier-Tage-Woche

Sicher nicht konfliktfrei dürfte die Tarifrunde in der größten Industriebranche laufen. Neue Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie mit bundesweit rund 3,6 Millionen Beschäftigten stehen im Herbst an. Im Juni bereits will die IG Metall ihre Forderung beschließen.

Noch ist nicht klar, ob sie dabei wie letztes Jahr bei der Stahlindustrie auch kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich erreichen will. Unter dem Stichwort "Vier-Tage-Woche" wird das diskutiert, von Seiten der Arbeitgeber aber schon heftig kritisiert. Die Branche ist gerade in Bayern vom Export bestimmt. Da läuft es derzeit nicht rund. Die Unternehmen spüren aber auch schon lange den Fachkräftemangel. Das wird die IG Metall sicher nutzen, um höhere Einkommen in der Tarifrunde durchzusetzen. Dass sie dafür auch gerne ihre Mitglieder aus den Werkshallen auf die Straße holt, ist dem Tarifgegenüber durchaus bekannt.

2025: Tarifrunden von Öffentlichem Dienst und Post

Ende 2024 laufen die Vorbereitungen für gleich zwei Tarifrunden, die dann 2025 starten: Sowohl beim Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen als auch bei der Post laufen die Tarifverträge aus. Gestreikt werden darf heuer zwar noch nicht – aber im Jahr 2025. Das träfe die Kitas, die Müllabfuhr, den Öffentlichen Nahverkehr in Bayern und die Zustellung von Briefen und Paketen – wenn denn gestreikt wird.

Im Video: Die Zeichen stehen auf Streik - So trifft es Passagiere

Im Video: Die Zeichen stehen auf Streik - So trifft es Passagiere
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