Merchandise-Stand im Londoner Hyde-Park
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T-Shirts und VIP-Tickets: Wie bei Konzerten Geld verdient wird

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T-Shirts und VIP-Tickets: Wie bei Konzerten Geld verdient wird

Musiker verdienen in vielen Fällen nur noch wenig am direkten Verkauf ihrer Musik. Umso wichtiger sind Live-Auftritte geworden. Dabei wird aber nicht nur an den Eintrittskarten verdient, sondern auch an Fanartikeln - dem Merchandise.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Einst bewarben Musiker auf Tourneen ihre neuen Alben, inzwischen ist es umgekehrt. Nur die wenigsten Künstler können noch von den Einnahmen ihrer Tonträger leben, sie sind auf die Erlöse aus ihren Konzerten angewiesen. Neben dem klassischen Verkauf von Eintrittskarten kommt dabei immer mehr Geld durch Fan-Artikel und Spezial-Angebote wie VIP-Tickets herein - mit manchmal kuriosen Auswüchsen.

Merchandise bringt hohe Einnahmen

Für die Musikindustrie ist Merchandising, also der Verkauf von Fanartikeln inzwischen eine wichtige Einnahmequelle. Branchenkenner schätzen die Jahresumsätze global auf mindestens vier Milliarden Euro - Tendenz steigend. So hat das US-Unternehmen atVenu, das unter anderem Abrechnungssysteme für Bands und Konzerthallen anbietet, festgestellt, dass heute rund 20 Prozent des Publikums vor Ort solche Artikel kaufen. Vor 15 Jahren seien es lediglich zehn Prozent gewesen.

Und das sind nur die offiziellen Zahlen. Denn in vielen Ländern gibt es rund um Konzerthallen oder Festivalgelände ganze Märkte, auf denen von fliegenden Händlern nicht lizensierte und damit eigentlich markenrechtlich illegale Fanartikel angeboten werden.

Fans von K-Pop besonders ausgabefreudig

Dabei sind Fans nicht gleich Fans, was die Umsätze angeht. Wie viel das Konzertpublikum am Merchandising-Stand ausgibt, das hängt nämlich auch vom Genre ab. Nach den – in den USA erhobenen – Daten von atVenu sind die Anhänger von koreanischen K-Pop-Gruppen besonders konsumfreudig: 40 Prozent von ihnen kaufen vor Ort ein. Das Rock- und Metal-Publikum liegt mit Werten knapp oberhalb von 20 Prozent leicht über dem Durchschnitt, während sich Country-Fans (13 Prozent) eher zurückhalten.

Das klassische T-Shirt als Fanartikel-Favorit

Die Analysten von atVenu haben auch genau aufgeschlüsselt, mit welchen Produkten bei den Konzerten am meisten Umsatz gemacht wird. Klarer Favorit sei nach wie vor das klassische Band-T-Shirt, gefolgt von Mützen und Kapuzenpullovern. Dabei haben Gruppen einen Vorteil, die zum Beispiel ein markantes Logo vorweisen können, wie es gerade im Rockbereich üblich ist. Die Spanne reicht dabei von AC/DC über Iron Maiden bis hin zu Motörhead, einer Band, die es seit dem Tod ihres Chefs Lemmy Kilmister im Dezember 2015 gar nicht mehr gibt, deren T-Shirts aber nach Einschätzung von Branchenkennern bis heute Bestseller sind. Standardfarbe ist schwarz.

Merchandise: Vom Strampler bis zum Sarg

Viele Musiker bieten außerdem entweder über Lizenzen mit dem Mode- und Spielwaren-Handel oder in eigenen Online-Shops ein riesiges Sortiment an. Die Bandbreite reicht vom Baby-Strampler, Socken, Fahnen und Bettwäsche über mit Logo versehenem Wein und Bier bis zum Fußabstreifer oder Gartengrill.

Als besonders einfallsreich gilt dabei seit den 70er Jahren die Band Kiss, die schon Flipper-Geräte, Glücksspielautomaten und ab dem Jahr 2001 sogar Särge mit dem Aufdruck "Kiss Forever" auf den Markt brachte. Pioniere des Merchandising waren allerdings Elvis und die Beatles, von denen es schon vor Jahrzehnten zum Beispiel Brotzeitboxen zu kaufen gab, die mit dem Artwork von "Yellow Submarine" bedruckt waren.

Lukrative "VIP"-Klassengesellschaft bei Konzerten

Eine immer wichtigere Einnahmequelle für Musiker sind außerdem preislich gestaffelte Tickets. So unterteilen Bands wie Depeche Mode zum Beispiel das Münchener Olympiastadion längst nicht mehr nur in Sitz- und Stehplätze. Bei großen Konzerten gibt es bis zu einem Dutzend Kategorien mit teils deutlichen Zuschlägen, die sich in den meisten Fällen nach der Nähe zur Bühne richten.

Dazu kommen seit einigen Jahren sogenannte VIP-Pakete, die wiederum ebenfalls in Kategorien aufgeteilt sind. Solche Pakete beinhalten Dinge wie zum Beispiel einen früheren Zutritt zur Konzert-Location, Verpflegung, Getränke und Toiletten in einem eigenen Bereich. Besonders teure Pakete enthalten oft ein kurzes - in der Regel völlig harmloses - Treffen samt Foto mit den Musikern vor dem Konzert.

Fans zahlen dafür, je nach Popularität der Band, teils Tausende von Euro. Gerade bei den hochpreisigen Paketen für ein Stadionkonzert sind häufig auch reservierte Parkplätze mit kurzen Fußwegen zur Arena enthalten. Spötter in der Branche sprechen hier vom Phänomen "Born to be wild" mit Vollkasko und Stellplatzgarantie.

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