Es hätte ein historischer Tag sein können. Die Münchner Rennfahrerin Sophia Flörsch kämpfte sich beim Formel-3-Rennen in Spielberg nach vorne. Vom Startplatz 20 ging es für die 22-Jährige Runde für Runde besser. Am Ende stand sie auf Platz neun und schrieb damit Geschichte: Noch nie hatte eine Frau in der Formel 3 Punkte eingefahren. "Ich bin sehr glücklich, meine ersten Punkte zu holen", sagte sie in einem Video auf ihrem Instagram-Kanal.
Frontflügel zu tief - FIA annulliert Flörschs Ergebnis
Doch die Freude hielt nicht lange. Wenige Stunden nach Rennende gab die FIA bekannt: Flörsch wurde nachträglich disqualifiziert. Keine Punkte für Flörsch. Kein historischer Tag. "Es wurde befunden, dass Flörschs Auto die technischen Regularien verletzt hat", gab die FIA in einer Pressemitteilung bekannt. Die Endplatten der Frontflügel seien weniger als die vorgeschriebenen 70 Millimeter über dem Referenzwert gewesen.
Die Münchnerin ist die einzige Frau überhaupt, die seit der Umbenennung der GP3 in FIA Formel 3 in der Serie Rennen fuhr. Bereits 2020 war Flörsch in der Formel 3 für Campos Racing gestartet, ihr Top-Resultat war damals Rang zwölf. In den vergangenen beiden Jahren war die 22-Jährige insbesondere in verschiedenen Langstreckenmeisterschaften unterwegs - unter anderem in der DTM und bei den 24 Stunden von Le Mans. Nach zwei Jahren Pause kehrte die Bayerin in den Formelsport zurück und fährt nun für das Team PHM Racing.
Flörsch erlitt Horror-Crash mit schlimmen Folgen
Schon im Alter von vier Jahren träumte Flörsch davon, schnell mit einem Auto zu fahren und möglichst irgendwann einmal in der Formel 1 zu starten. Doch am 18. November 2018 schien schon alles zu Ende zu sein. Flörsch kollidierte beim Formel-3-Grand Prix in Macau mit einem anderen Rennwagen. Mit rund 270 Stundenkilometern verlor sie die Kontrolle über den Boliden. Das Fahrzeug wurde ausgehebelt, durchschlug einen Rettungszaun und prallte gegen ein Podest.
Flörsch kämpfte sich zurück ins Leben. Die bei dem Horror-Crash erlittenen Wirbelbrüche konnten später in mehreren Operationen behoben werden. Nach 106 Tagen gab sie ihr Comeback: "Für mich war klar, dass ich die Liebe zum Sport nicht verloren habe und weitermache", erklärte die Rennfahrerin. Alle "Rückschläge machen dich stärker", sagte die 22-Jährige in einer Doku, die auf dem Münchner Filmfest dieses Jahr präsentiert wurde.
Video: Kreuzer trifft ... Rennfahrerin Sophia Flörsch in Tutzing und München
Kreuzer trifft ... Rennfahrerin Sophia Flörsch (links)
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