Es ist laut und es ist warm: Fünf Schmiedeöfen nebeneinander brennen, drum herum wuseln 20 Personen mit Hämmern oder Zangen mit glühendem Metall in der Hand. Seit Dienstag findet in Dinkelsbühl (Landkreis Ansbach) das Jungschmiedetreffen statt. Das heißt, junge Schmiedinnen und Schmiede aus ganz Deutschland kommen dort zusammen und stellen ihr Handwerk vor.
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Schmiede werben für den Nachwuchs
Bis Samstag steht ein Zelt im Spitalhof, wo Schaulustige jederzeit vorbeikommen und zuschauen können. Kinder dürfen bei der Mitmachstation selbst eine kleine Schmiedeschürze anziehen und mit den Großen zusammen heißes Metall in Form hämmern.
"Vielleicht können wir den ein oder anderen anfixen, dass er selbst irgendwann das Schmiedehandwerk erlernen will", meint Organisator Thomas-Maria Schmidt. Er ist selbst Schmied in Rheinland-Pfalz und hat das Jungschmiedetreffen vor vier Jahren ins Leben gerufen, um den Nachwuchs zu fördern. Denn der kommt wie in vielen handwerklichen Berufen nicht automatisch – unter den zehn beliebtesten Handwerksberufen steht der Metallbauer auf Platz sieben, Tendenz sinkend. Nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks ZDH gab es 2022 knapp 12.800 Lehrlinge. Zum Vergleich: Im beliebtesten Beruf Kfz-Mechatronik waren es mehr als 62.000 Auszubildende.
Technik und Kreativität vereinen
Bei Jungschmied Robin Muth hat die Leidenschaft zu schmieden im Alter von zwölf Jahren angefangen. Heute ist er 18 Jahre alt und im zweiten Lehrjahr. Bisher wird er zum Metallbauer ausgebildet, einem Beruf, den schon sein Vater und Großvater ausgeübt haben. Im dritten Lehrjahr geht es um Metallgestaltung. Die perfekte Kombination aus Technik und Kreativität sind für ihn im Schmiedeberuf vereint: "Man ist am Ende halt fähig, alle möglichen Sachen zu bauen: vom Geländer über Grabschmuck bis zu Eingangstoren."
Kein Männerberuf
"Man braucht ein gutes Formgefühl, eine gute Hand-Augen-Koordination und ein Verständnis für das Material", erklärt Jungschmied Robin Muth. Das sollten Mann oder Frau mitbringen.
Auch wenn man vielleicht bei einem Jungschmiedetreffen klischeebehaftet eher an Männer am Amboss denkt: Das ist veraltet. Ein Viertel aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim diesjährigen Treffen sind Frauen.
💡 Die Jungschmiedinnen und -schmiede fertigen Zierelemente, die zusammen mit einem Wappen am Samstag an die Stadt Dinkelsbühl übergeben wird. In Aktion sind sie von früh bis abends bis einschließlich Freitag auf dem Spitalhof, wo Interessierte jederzeit vorbeischauen dürfen.
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