Open Space in der Leopoldstrasse. Besucher. IAA Mobility 2023
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Open Space in der Leopoldstrasse. Besucher. IAA Mobility 2023

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Die IAA in München – Autoshow und Proteste

Die ganze Mobilität zeigen wollen die Veranstalter der IAA Mobility, die eine Woche lang in München stattfindet. Auch Proteste sind angekündigt. BR24live berichtete von der Messe und aus der Münchner Innenstadt, was alles geboten wird.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Eine Messe findet normalerweise auf dem Messegelände statt. Nicht so die IAA Mobility. Schon zum zweiten Mal nach 2021 belegt sie auch zentrale Plätze in der Münchner Innenstadt und weite Teile der Ludwigstraße. Der "Open Space" soll ab dem heutigen Dienstag das breite Publikum mit interaktiven und unterhaltsamen Elementen ansprechen, wie es heißt.

Mobilität soll klimafreundlich präsentiert werden

Damit wollen die Veranstalter das Thema Mobilität klimafreundlich und zukunftsgerichtet präsentieren. Da gibt es dann Events für Kinder, ebenso wie Diskussionsrunden über Elektroautos oder neue Mobilitätsformen. Der Zugang dazu ist kostenfrei. Mehr als 150 Testfahrzeuge werden für Fahrten in Begleitung zur Verfügung stehen, unter anderem Elektro- und Hybridmodelle von Mercedes, BMW und Porsche, aber auch von Polestar oder dem chinesischen E-Auto-Marktführer BYD.

Zudem gibt es auf dem Königsplatz Gratis-Konzerte. Allerdings ist die Besucherzahl begrenzt, sodass Tickets über die Website oder die App gebucht werden müssen.

Fahrräder als fester Bestandteil

Fahrräder, Elektrobikes und Lastenräder waren schon vor zwei Jahren ein Bestandteil der IAA Mobility. Und der Boom der Räder hält an. Dieses Mal können die Räder an verschiedenen Stellen getestet werden. Dazu führen unter anderem zwei beschilderte Routen durch den Englischen Garten.

Daneben präsentieren weitere Anbieter von "Micromobilität" ihre Produkte. Das sind kleine elektrisch betriebene Lastentransporter für den innerstädtischen Verkehr.

Mobilitätskongress auf der Messe

Der "IAA Summit" findet vom 5. bis 8. September auf dem Messegelände statt. Er ist kostenpflichtig und richtet sich an das Fachpublikum. Die offizielle Eröffnung übernimmt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit einem Rundgang inklusive Diskussion. Laut Veranstalter sind insgesamt etwa 200 Diskussionen, Bühnen-Interviews und Keynotes geplant. Mehr als 500 Beteiligte aus Industrie, Politik und Gesellschaft diskutieren die drängendsten Fragen zur urbanen und ländlichen Mobilität. Darunter sind auch etliche der wichtigsten Automanager.

Außerdem werden zum Beispiel Bahnchef Richard Lutz, Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Sandra Wolf, die Chefin des Fahrradherstellers Riese und Müller, mit der Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie Hildegard Müller diskutieren. Im Anschluss hält die Oscar-Preisträgerin und Aktivistin Natalie Portman die Keynote.

Schwierige Lage der deutschen Autoindustrie

Organisiert wird die IAA Mobility vom Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA). Dessen Präsidentin Hildegard Müller preist die Messe als führende Plattform für Mobilität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Zu diskutieren haben die Gäste genug.

Die Autoindustrie in Deutschland ist nach Jahrzehnten des Höhenflugs in Turbulenzen. Zwar machen die deutschen Autobauer Gewinne und haben ihre Zielmarken für diese Jahr nach oben gesetzt. Doch macht ihnen die Transformation hin zur Elektromobilität und zu mehr Digitalisierung zu schaffen. Beim "Computer auf Rädern" haben momentan die chinesischen Hersteller die Nase vorn. In China verlor VW vor kurzem nach Jahrzehnten die Marktführerschaft an den chinesischen Hersteller BYD. Und die chinesischen Autobauer drängen mit Macht nach Europa. Sie werden erstmals ihren eigenen Elektromobilitätskongress auf der IAA Mobility in München abhalten.

Hemmnisse für Elektroautos in Deutschland

Von Aufbruchstimmung ist hierzulande hingegen wenig zu spüren. Infolge der Inflation und hoher Energiepreise laufen die Autoindustrie und vor allem die vielen mittelständischen Zulieferbetriebe mit angezogener Handbremse. Zudem ringen sie auch um Fachkräfte, gerade in den Bereichen Digitalisierung und autonomes Fahren.

VDA-Chefin Müller hat zudem mehrfach den zügigen Ausbau der Elektro-Ladeinfrastruktur in Deutschland angemahnt. Das Vertrauen der Menschen in die E-Mobilität hänge in hohem Maß auch davon ab, dass sie überall und zu jeder Zeit laden können. Deshalb brauche es nicht nur mehr Ladesäulen, sondern auch entsprechend ausgebaute Stromnetze. Außerdem müsse regelmäßig überprüft werden, ob einmal gesetzte Ziele auch tatsächlich erreicht werden. Dies gelte auch bei Vorgaben durch die EU.

E-Autos werden teurer

Doch die Aussichten für Elektromobilität in Deutschland könnten eher noch schwieriger werden. Erst vor kurzem hatte das Duisburger CAR-Institut ermittelt, dass es einen Preisschock bei den Elektroautos geben werde. Ab 2024 werden nämlich die Kaufprämien, die sogenannte Umweltprämie, von 4.500 auf 3.000 Euro gekürzt.

Wegen der langen Lieferfristen hätten die deutschen Hersteller diese Subvention bereits in ihre Angebote eingerechnet, so dass die neuen Elektroautos teurer werden. Kaufanreize gebe es im Moment eher für Verbrenner. Dort seien die Rabatte zuletzt auf knapp 18 Prozent gestiegen.

Proteste und Straßenblockaden angekündigt

Wie schon vor zwei Jahren wird die IAA Mobility in München auch in diesem Jahr von Demonstrationen begleitet. Manche sind offiziell angekündigt. So findet ein offizielles Camp des politisch linken Spektrums im Luitpoldpark statt. Dort gibt es die ganze Woche über Diskussionsveranstaltungen. Die "Letzte Generation" oder "Fridays for Future" hatten das Angebot der Veranstalter der IAA Mobility ausgeschlagen, einen Infostand zu errichten, weil sie sich von den Veranstaltern nicht vereinnahmen lassen wollten.

Im Video: Klimaschützer-Aktion am Mittleren Ring in München

Klimaschützer-Aktion am Mittleren Ring in München.
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Klimaschützer-Aktion am Mittleren Ring in München.

Die "Letzte Generation" will ihre Straßenblockaden fortsetzen. Damit die IAA Mobility aber trotzdem ungestört stattfindet, sind 4.500 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, wie der bayerische Innenminister Joachim Herrmann ankündigte. Am Tag der Eröffnung der IAA hatten sich Aktivisten von Autobahnbrücken abgeseilt.

Im Audio: 4.500 Polizisten sichern die IAA ab

Polizisten am Eingang der IAA im Jahr 2021 (Archivbild).
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Polizisten am Eingang der IAA im Jahr 2021 (Archivbild).

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