Magna-Mitarbeiter in Dorfprozelten demonstrieren für Standort-Erhalt.
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Magna-Mitarbeiter in Dorfprozelten demonstrieren für Standort-Erhalt.

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Drohende Schließung: Magna-Arbeitnehmerrat in Dorfprozelten

Der Automobilzulieferer "Magna Mirrors" will sein Werk in Dorfprozelten schließen. Das kündigte das Unternehmen bereits im März an. Daraufhin fanden Proteste statt. Um sich ein Bild vor Ort zu machen, kommt nun der Arbeitnehmerrat nach Unterfranken.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Ein halber Kubikmeter Altglas und Geschirr vor dem Werkstor – so protestierten Ende März Beschäftigte und die Gewerkschaft IG Metall gegen die geplante Werksschließung von Magna in Dorfprozelten (Lkr. Miltenberg). Sie wollten damit demonstrieren, dass die Entscheidung des Unternehmens einen Scherbenhaufen hinterlässt. Der kanadisch-österreichischer Automobilzulieferer hatte im Frühjahr angekündigt sein Werk in Unterfranken bis Mitte 2025 komplett zu schließen.

Am Montag kommt der Arbeitnehmerrat der Magna Unternehmensgruppe nun nach Dorfprozelten, um über die aktuelle Situation und die Zukunft des Standortes aufzuklären. So sollen etwa Gespräche mit Vertretern der IG Metall Aschaffenburg und dem Betriebsrat des Standortes stattfinden. Das teilte die Gewerkschaft mit. Demnach kommen auch weitere Arbeitnehmervertreter mehrerer deutscher Magna-Standorte zu dem Termin. Ob die Geschäftsleitung von Magna Mirrors Dorfprozelten ebenfalls an dem Termin teilnehmen wird, steht noch nicht fest.

IG Metall: Indizien für weitere Schließungen

Im Vorfeld teilt Percy Scheidler von der IG Metall Aschaffenburg mit: "Wir haben Indizien, dass zwei weitere Standort-Schließungen in Deutschland gerade in Verhandlung sind, außerdem steht an weiteren Standorten – unseren Informationen nach – ein Arbeitsplatzabbau zur Debatte."

IG Metall kämpft für Standortsicherung

Erste Verhandlungen zwischen Magna und der IG Metall im April waren erfolglos geblieben. "Magna bewegt sich kein Stück und rückt nicht von seinen Plänen ab, den Standort komplett zu schließen", sagte Percy Scheidler von der IG Metall Aschaffenburg bei einem Warnstreik der Automobilzulieferer Ende Mai.  

Die Belegschaft sei stinksauer und kampfbereit. "Unser Ziel sind tarifvertragliche Zusagen für Investitionen und eine Standortsicherung", so Scheidler weiter. Vor dem Termin betont er: "Der Ergänzungstarifvertrag ist gemacht worden, um den Strukturwandel meistern zu können und wir waren auf einem guten Weg!" Die mögliche Schließung in Dorfprozelten sei "ein Vertrauensbruch". Es wären rund 500 Beschäftigte betroffen.

Gewinn um 80 Prozent eingebrochen

Der Automobilzulieferer will die Produktion zur Gewinnmaximierung nach Osteuropa verlagern. Der Gewinn des Unternehmens war im letzten Quartal des Jahres 2022 um fast 80 Prozent auf 95 Millionen Euro eingebrochen. Grund seien die steigenden Ausgaben für Energie, höhere Lohnkosten und Mehrausgaben für die Entwicklung von Elektroauto-Teilen.

Bereits im Dezember 2020 hatten IG Metall und Betriebsrat im Rahmen der Restrukturierung 2020/2021 einen Standorttarifvertrag "Transformation" vereinbart, zur Weiterentwicklung des Standorts, mit Investitionen und Neuaufträgen. Für die Zukunftssicherung seien damals auch schmerzhafte Personaleinschnitte toleriert worden, heißt es von Seiten der Gewerkschaft.

Seitdem hätten Betriebsrat und IG Metall beim verantwortlichen Magna-Management ständig nachgehakt, wie es mit der nachhaltigen Standortentwicklung und der Einhaltung der Vereinbarungen aussieht. Im März 2023 hatte Magna dann die Schließung des Standortes verkündigt. Das Werk im mittelfränkischen Bad Windsheim mit 340 Mitarbeitern wurde bereits Ende 2022 geschlossen.

IG Metall (Symbolbild)
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IG Metall (Symbolbild)

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