Beschäftigte demonstrieren für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze bei Magna.
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Beschäftigte demonstrieren für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze bei Magna.

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1.000 Autobranchen-Beschäftigte protestieren für Arbeitsplätze

Der Automobilzulieferer Magna Mirrors will sein Werk in Dorfprozelten schließen. Auch andere Firmen der Branche wollen Arbeit verlagern. Die IG Metall will dagegen kämpfen. Beschäftigte aus fünf Unternehmen gingen deshalb gemeinsam auf die Straße.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Über 1.000 Beschäftigte aus fünf Unternehmen der Autozulieferindustrie am bayerischen Untermain haben für den langfristigen Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Beim IG Metall-Aktionstag unter dem Motto "Zukunftsregion Aschaffenburg - Perspektive Automobilzulieferindustrie" liefen zeitgleich öffentliche Protestaktionen vor den Werkstoren von Magna Mirrors (Dorfprozelten), Joyson Safety Systems und Recall Services Europe (Aschaffenburg), Waldaschaff Automotive (Waldaschaff und Esselbach) sowie ZF Automotive Safety (Aschaffenburg).

IG Metall: Magna bewegt sich kein Stück

Bei Magna Mirrors hat anstelle der geplanten Protestaktion sogar ein Warnstreik der kompletten Frühschicht stattgefunden, nachdem es in den Tarifverhandlungen zwischen der IG Metall und Magna Mirrors am Donnerstagnachmittag keine Fortschritte gegeben hatte.

"Magna bewegt sich kein Stück und rückt nicht von seinen Plänen ab, den Standort komplett zu schließen", sagt Percy Scheidler von der IG Metall Aschaffenburg. "Unser Ziel sind tarifvertragliche Zusagen für Investitionen und eine Standortsicherung." Wenn Magna weiter blockiere, werde das nicht der letzte Streik gewesen sein, so der Gewerkschafter. Die Belegschaft sei stinksauer und kampfbereit.

Auch andere Firmen fürchten

Das Magna-Management hatte im März angekündigt, den Standort Dorfprozelten mit fast 500 Beschäftigten bis Mitte 2025 komplett zu schließen, obwohl dort Zukunftsprodukte für die Automobilindustrie hergestellt werden, so die IG Metall. Das Unternehmen will die Produktion zur Gewinnmaximierung nach Osteuropa verlagern. Auch bei Joyson Safety Systems und Waldaschaff Automotive drohen Verlagerungen von Zukunftsprodukten in Billiglohnländer. Bei ZF Automotive Safety informierten sich die Beschäftigten über den aktuellen Stand der Gespräche über die geplante Ausgliederung einer gewinnträchtigen Sparte.

Insgesamt sieht die IG Metall in der Region 2.000 von 6.000 Arbeitsplätzen in der Autozulieferindustrie gefährdet. Diese Strukturkrise mit den zu befürchtenden weitreichenden Folgen für die gesamte Region hat auch die regionale Politik alarmiert.

An einem "Runden Tisch zur Arbeitsplatzsicherung in der Automobilzulieferindustrie" haben am Donnerstag in Großwallstadt auf Einladung der Landräte Scherf und Legler sowie des Aschaffenburger Oberbürgermeisters Herzing Vertreter aller genannten Unternehmen, Betriebsräte, Gewerkschafter und Netzwerk-Partner wie die Arbeitsagentur teilgenommen. Die IG Metall Aschaffenburg hat beim Runden Tisch den Landräten Scherf und Legler sowie Bürgermeister Leiderer 2.165 Unterschriften von Beschäftigten aus den betroffenen Betrieben überreicht.

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