Der finnische Rallye-Fahrer Kalle Rovenperä feiert in Passau seinen WM-Titel.
Bildrechte: Central European Rally

Der finnische Rallye-Fahrer Kalle Rovenperä feiert in Passau seinen WM-Titel.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

WRC in Passau: Rovanperä zum zweiten Mal Rallye-Weltmeister

Der finnische Rallye-Fahrer Kalle Rovenperä ist WRC-Weltmeister. Der Toyota-Pilot wurde bei der vorletzten Station in Passau Zweiter und ist damit zum zweiten Mal in Folge und mit gerade mal 23 Jahren Weltmeister.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der Finne Kalle Rovanperä konnte seinen Titel verteidigen und ist zum zweiten Mal Rallye-Weltmeister. Der 23 Jahre alte Toyota-Pilot machte den Titel durch Platz zwei bei der vorletzten Station, der Zentraleuropa-Rallye mit Ziel in Passau, perfekt.

Belgier Neuville Sieger der Etappe

Den Sieg der Central European-Etappe im Dreiländereck holte sich der Belgier Thierry Neuville (Hyundai). Die abschließende Power Stage am Sonntagnachmittag, bei der bis zu fünf Extrapunkte gewonnen werden können, hat für Rovanperä damit ebenso nur noch statistischen Wert wie die letzte Rallye des Jahres Mitte November in Japan. Sein letzter WM-Verfolger, Toyota-Teamkollege Elfyn Evans, hätte die Rallye durch Tschechien, Österreich und Deutschland vor Rovanperä beenden müssen, um den Rückstand von 31 Punkten zu reduzieren.

Bildrechte: zema-medien
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Den Sieg der Etappe holte sich der Belgier Thierry Neuville in seinem Hyundai.

Brite Evans verunfallte und prallte gegen ein Scheunentor

Dies war beim Start am Sonntag nur noch rechnerisch möglich, nachdem der Brite Evans tags zuvor bei der elften Wertungsprüfung im Bayerischen Wald von der Strecke abgekommen und mit seinem Rennwagen gegen ein Scheunentor geprallt war.

Am Sonntagmorgen ging er wieder an den Start, um im Falle eines Ausscheidens von Rovanperä in der Power Stage zur Stelle zu sein. Rovanperä, bis zu Evans' Unfall Gesamtführender, reduzierte in der Folge sein eigenes Risiko und brachte dennoch locker das nötige Ergebnis über die weiteren Teilstücke. Im vergangenen Jahr hatte sich Rovanperä als mit Abstand jüngster Pilot seine erste WM gesichert, dabei gewann er sechs Events. In diesem Jahr steht er bei drei Erfolgen, erreichte aber mit Ausnahme seiner Heimrallye stets einen Platz unter den besten Vier.

"Ich denke, dass der Titel dieses Jahr für mich persönlich wichtiger war als im letzten Jahr", sagte Rovanperä: "Der Wettbewerb war härter, und wir haben einen wirklich guten Job gemacht." Ein großes Dankeschön richtete er an seinen Co-Piloten Jonne Haltunen: "Er ist der beste Beifahrer der Welt."

Neuville spendet Teil des Preisgeldes an Wolfsteiner Werkstätten

Der Belgier Neuville, Sieger der Central European-Etappe, spendet jedes Mal einen Teil seines Preisgeldes für karitative Zwecke. Jetzt gehen 10.000 Euro an die Wolfsteiner Werkstätten der Caritas, die auch die Pokale für diesen Wettbewerb gefertigt haben. Die Wolfsteiner Werkstätten sind eine gemeinnützige Organisation in Freyung, bei der rund 600 Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten.

Bildrechte: BR/Anne-Lena Schug
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Das Team des belgischen Etappen-Siegers Thierry Neuville (Hyundai).

Besucheransturm - insgesamt 125.000

Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit der Rallye-WM im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Tschechien. Es gab nur kleinere Unfälle, leichte Blechschäden, "nichts, was die Teilnehmer hier erschüttern würde", erklärte ADAC-Sportpräsident Gerd Ennser.

Laut Organisatoren kamen bei allen Wertungsprüfungen in Tschechien, Österreich und Deutschland insgesamt rund 125.000 Besucher zur Central European Rally 2023. Sie hatten mit dem großen Besucheransturm gerechnet. Ein Sprecher der Rallye sagte am Sonntagmorgen zum BR: "Wir gehen davon aus, dass zu den Wertungsprüfungen in Breitenberg im Landkreis Passau viele, viele Fans kommen werden. Zumal das Wetter auch noch gut passt." Die Veranstalter appellierten, Besucher sollten die angebotenen Shuttle-Busse nutzen, denn die Parkplätze an den Fanzonen dürften schnell voll sein.

Auch bei den gestrigen Rennen in Neureichenau im Landkreis Freyung-Grafenau war der Zulauf der Rallye-Fans groß. Im östlichen Landkreis Freyung-Grafenau, vor allem in der Gemeinde Neureichenau, und auf den Straßen Richtung Passau kam es immer wieder zu längeren Staus.

Das Auto von Titelgewinner Kalle Rovanperä - ein Toyota - steht vor einer ländlichen Kapelle.
Bildrechte: Central European Rally
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Das Auto von Titelgewinner Kalle Rovanperä - ein Toyota.

Zweite Auflage in einem Jahr

Nicht alle Anwohner waren von dem Wettbewerb vor ihrer Haustüre begeistert. Die Gemeinde Neuburg am Inn hatte sich sogar komplett gegen die WM ausgesprochen. Manche Anwohner der teilnehmenden Gemeinden sehen den Wettbewerb, bei dem viel Sprit verbraucht wird, in Zeiten des Klimawandels als aus der Zeit gefallen an, beklagten sich über Lärm und Straßensperren. Laut Ennser wolle jedoch die große Mehrheit diese Veranstaltung. Es sei das gute Recht der Kritiker gegen diese Veranstaltung zu sein, doch die Organisatoren wollen sich davon nicht abbringen lassen. Schon jetzt stehe der Termin fürs nächste Jahr fest: Die zweite Auflage findet vom 31. Oktober bis 3. November 2024 statt. Ab sofort seien sogar Tickets verfügbar. Das Konzept soll laut Ennser ähnlich sein wie in diesem Jahr. Jedoch soll es dann eine Strecke geben, die durch alle drei Länder führt, also mit zwei Grenzüberschreitungen. Dieses Jahr waren die 18 einzelnen Prüfungen in den drei Ländern nacheinander. Eine Grenzüberschreitung während einer Prüfung gab es nicht.

Anders als bei der Formel 1, wo Rennen meist auf einer eigens gebauten Rennstrecke bestritten werden, fahren Rallye-Teams auf öffentlichen Straßen und Wegen, die extra gesperrt werden müssen.

Ein Rennen auf öffentlichen Straßen zu ermöglichen, ist ein enormer Aufwand. Die Sicherheit der Zuschauer muss gewährleistet sein. Das Zuschauen war daher aus Sicherheitsgründen nur von festen Punkten aus erlaubt.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!