Rallye-WM: Motorsportspektakel im Dreiländereck mit einem Rallye-Boliden
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Rallye-WM: Motorsportspektakel im Dreiländereck

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Rallye-WM im Bayerischen Wald: Die Anspannung steigt

Wenn die besten Piloten der Welt durch den Bayerischen Wald donnern, ist das Stress für viele Ehrenamtliche. Am Wochenende sind die Gemeinden Neureichenau und Breitenberg der Nabel der Rallye-Welt. Es gibt viel zu tun - aber auch Ärger bei Anwohnern.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Das Dreiländereck von Deutschland, Österreich und Tschechien ist am Wochenende Austragungsort des vorletzten Laufs zur diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft.

Damit der Lauf reibungslos über die Bühne geht, sind insgesamt mehr als 2.500 Helfer im Einsatz. In Neureichenau im Landkreis Freyung-Grafenau zum Beispiel packen über 200 Ehrenamtliche mit an. Ihre wichtigsten Jobs: Tausende Motorsportfans versorgen und den Verkehr regeln.

Hochwald-Halle als "Epizentrum"

Kurz vor dem Auftakt fahren Organisationschef Ernst Süß und Feuerwehrvorstand Stefan Thür noch einmal mit dem Auto die Gemeinde ab. Ein letzter Check vor dem großen Ereignis. Die gelbe Begrenzung in einer großen Wiese muss um einige Meter versetzt werden, meint Süß. Von der Hochwaldhalle im Ortsteil Lackenhäuser - für die Neureichenauer das "Epizentrum" am Rallye-Tag - hat man einen guten Blick über das Gelände. Der Organisationschef: "Man sieht die Versorgungshütten. Zelt und Toilettenwagen kommen noch, genauso die Abfall-Container." Man nehme die Organisation sehr ernst und wolle sich gut präsentieren, versichert Süß. Ein Event in dieser Größenordnung habe die 4.500-Einwohner-Gemeinde Neureichenau noch nie gesehen.

Herausforderungen: Versorgung und Verkehr

Die größte Herausforderung? Zum einen die Versorgung der Fans. Wenn die Getränke ausgehen würden, wäre das der "Worst Case", sagt Süß mit einem Schmunzeln. Ein anderes Problem: die Verkehrslenkung und die Parkplätze. Feuerwehrvorstand Stefan Thür - er ist zugleich dritter Bürgermeister - koordiniert dazu 60 Feuerwehrleute: "Wir müssen darauf achten, dass keine Zuschauer zum falschen Zeitpunkt auf der Rennstrecke sind, dass Anwohner zur richtigen Zeit rein und raus können, dass rechtzeitig abgesperrt ist und die Parkplatzlenkung funktioniert." Heikel sei, dass die Fans erfahrungsgemäß innerhalb weniger Stunden anreisen und es deshalb Staus geben könne. Aber der Zusammenhalt im Dorf und die Begeisterung für das Event seien sehr groß, versichern Süß und Thür.

Rallye-Gegner fürchten Belastungen

Nicht alle teilen diese Begeisterung. Der Neureichenauer Otmar Eckert zum Beispiel hält nichts von dieser WM und vom Motorsport generell: "In Zeiten von Energie- und Klimakrise ist so ein Event total aus der Zeit gefallen. Die Rennen verbrauchen sinnlos Geld und Ressourcen. Dazu wird die Luft mit CO2 befeuert." Eckert spricht vom Rallye-Wahnsinn. Sein Vorschlag, gegen die WM zu demonstrieren, fand allerdings kaum Resonanz. Die meisten Rallye-Gegner hätten resigniert.

Besonders betroffen ist ein Ehepaar in der Gemeinde Breitenberg im Landkreis Passau. Die Rennstrecke führt nur wenige Meter vor ihrer Haustür vorbei. Sie befürchten Schlimmes: "Wir dürfen an diesem Tag mehr oder weniger nicht aus dem Haus. Es wird ein Höllenlärm, wenn zweimal 60 Rennautos in Hochgeschwindigkeit vorbeidonnern. Unsere Katzen werden die Wände hochspringen, wenn es so weit ist." Die ganze Nachbarschaft sei gegen die Veranstaltung, meint das Ehepaar.

"Die Region soll profitieren"

Die meisten Menschen in der Region scheinen jedoch hinter der Rallye-WM zu stehen. Verantwortliche wie Ernst Süß und Stefan Thür sowieso. Man werde ein ausgeklügeltes Abfallkonzept durchziehen und darauf achten, dass Betriebe aus der Region - zum Beispiel Bäcker, Metzger und Gastwirte - von dem Großereignis profitieren. Wie viele Besucher tatsächlich kommen, sei schwer zu schätzen. "Zwischen 2.000 und 10.000 Fans ist alles drin", sagt Ernst Süß.

Samstag und Sonntag Wertungsprüfungen in Niederbayern

Nach sechs Wertungsprüfungen im tschechischen Böhmerwald wird am Samstag und Sonntag in Niederbayern und Oberösterreich gefahren. Am Sonntag findet die Rallye ihren Abschluss mit der Zieleinfahrt und Siegerehrung am Rathausplatz in Passau.

Siegerehrung wohl ohne Söder

Die Pokale übergeben unter anderem Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD). Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kommt entgegen der Planungen wohl nicht. Das bestätigte ein Pressesprecher der Rallye dem Bayerischen Rundfunk, nachdem zuerst der Passauer "Bürgerblick" darüber berichtet hatte.

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