Eine Figur, die ein Trikot mit dem Schriftzug "Max" trägt, steht vor einem Fenster.
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Mit der Trophäe "Max" zeichnet die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur Nürnberg einen Fußball-Spruch, einen Hauptpreis und einen Fanpreis aus.

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Gala mit Charly Körbel und dem Fußball-Spruch des Jahres

Der deutsche Bundesliga-Rekordspieler Charly Körbel nahm am Abend in Nürnberg den diesjährigen Walther-Bensemann-Preis entgegen. Bei der Gala mit den Preisträgern der Deutschen Fußball-Kulturpreise wurde auch der Fußball-Spruch des Jahres gekürt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Mit einer großen Gala feierte die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur die diesjährigen vier Preisträger in der Nürnberger Tafelhalle. Dabei nahm die Frankfurter Legende Karl-Heinz "Charly" Körbel den Hauptpreis persönlich entgegennehmen. Verliehen wurden zudem der Preis für das Fußballbuch und der Fanpreis des Jahres. Auch das Publikum war gefordert: Es entscheidet, welcher der zwei Finalisten den Fußballspruch des Jahres geliefert hat.

Durch die Gala führt Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein. Eine ihrer Aufgaben: das Publikum über den Fußballspruch des Jahres abstimmen zu lassen.

Fußballspruch des Jahres von Deniz Aytekin oder Freiburg-Fans?

"Wenn der Musiala anzieht und dir auf 80 Meter 60 bis 70 abnimmt, denkst du anders über dein Leben nach." Dieses Eingeständnis hat den fränkischen Fußball-Schiedsrichter Deniz Aytekin bis ins Finale gebracht – allerdings nicht auf dem Rasen. Sein Spruch ist zum Fußballspruch des Jahres 2023 gewählt worden.

"Niemand ist größer als der Verein"

Er trat an gegen den Fußballspruch der Fans vom SC Freiburg, die beim Abschiedsspiel von Stürmer Nils Petersen auf ein Transparent schrieben: "Niemand ist größer als der Verein. Aber du warst verdammt nah dran."

Die beiden Sprüche haben das Rennen gemacht gegen neun andere, beispielsweise von Sportredakteur Fadi Keblawi ("Die Frage ist ja: Was war eher da, der fränkische Pessimismus oder der 1. FC Nürnberg"), Bayern-Spieler Joshua Kimmich ("Am Ende des Tages ist so das Geschäft: Wenig Liebe, wenig Herz") oder Komikerin Carolin Kebekus ("Als Kind dachte ich, es sei verboten, Fan eines Vereins aus einer anderen Stadt zu sein"). Ausgewählt wurden die Sprüche von einer Jury um Vorjahressiegerin und Vfl Wolfsburg-Spielerin Lena Oberdorf.

Hauptpreis für Charly Körbel

Den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis, den Walther-Bensemann-Preis – benannt nach dem Gründer des "Kicker" und gestiftet vom Fußballmagazin – nahm Rekord-Bundesligaspieler Karl-Heinz "Charly" Körbel entgegen, der in seiner Ausnahme-Karriere ausschließlich für Eintracht Frankfurt spielte.

Körbel wird im Jahr des 60. Geburtstags der Fußballbundesliga geehrt, weil er "Bodenständigkeit, Nähe und Ehrlichkeit verkörpert und eine Identifikationsfigur im besten Sinne ist", sagte der Chefredakteur des Fußballmagazins "Kicker", Jörg Jakob. Daher sei er weit über die Grenzen seiner hessischen Heimat hinaus als "der treue Charly" bekannt, so Jörg Jakob. Zudem habe er mit 602 Bundesliga-Spielen einen "Rekord für die Ewigkeit" aufgestellt.

Der Preis ehrt Persönlichkeiten, die Herausragendes für den Fußball geleistet haben. Dabei sollen aber auch Werte wie gesellschaftliche Verantwortung, Fairplay und interkulturelle Verständigung im Mittelpunkt stehen.

Chemnitzer Fußballfans gegen Rassismus

Der Fanpreis ist eine Auszeichnung für positive Fankultur. In diesem Jahr ging er an die "CFC-Fans gegen Rassismus" des Chemnitzer FC, die sich gegen Rechtsextremismus im Umfeld des eigenen Lieblingsvereins engagieren. Der Verein war 2019 bundesweit in die Schlagzeilen geraten, nachdem eine Trauerfeier für einen stadtbekannten Neonazi im Stadion des Chemnitzer FC abgehalten worden war. Daraufhin gründeten sich die "CFC-Fans gegen Rassismus" und wurden zur einer Anlaufstelle für diejenigen Fans, die für demokratische Werte einstehen.

Mit ihren zahlreichen Projekten wirken sie auch in die Stadtgesellschaft hinein, heißt es in der Begründung der Jury. Doch seitens des Vereins erhielten sie wenig Unterstützung und Anerkennung für ihre Arbeit. Zudem seien sie selbst Anfeindungen und Drohungen ausgesetzt. Mit dem Preis würdigt die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur das Engagement für einen "weltoffenen und vielfältigen Chemnitzer FC und möchte die Gruppe ermutigen, auf diesem Weg weiterzugehen."

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Diese Bücher standen auf der Shortlist zum Fußball-Buch des Jahres 2023.

"Um jeden Preis" wird bestes Fußballbuch

In der vierten Kategorie des besten Fußballbuchs des Jahres wurde das Buch von Christoph Biermann ausgezeichnet: "Um jeden Preis – die wahre Geschichte des modernen Fußballs von 1992 bis heute." Der Autor hat den Preis bereits 2010 und 2015 erhalten. Sein Buch wurde aus knapp 260 Neuerscheinungen ausgewählt. In der Begründung der Jury heißt es: "Biermann schreibt von Klubs, die ihre Tätigkeiten auf ein auf Perfektion getrimmtes Geschäftsmodell ausrichten, von Spielern und Fans, er kritisiert durch Darstellung und beschreibt die sich ständig verändernden Dynamiken."

Gala zur Preisverleihung

Die Deutschen Fußball-Kulturpreise sind mit insgesamt 25.000 Euro dotiert und werden jährlich von der Deutsche Akademie für Fußball-Kultur verliehen. Diese sieht sich als "primäre Anlaufstelle für all diejenigen, die den Fußballsport als kulturelles und gesellschaftliches Phänomen wahrnehmen." Getragen wird die Akademie vom Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg, der TeamBank und dem Fußballmagazin "Kicker".

Der Artikel wurde aktualisiert und republished.

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