Niedersachsen, Gehrden: Eine Lehrerin steht mit einem iPad vor einer digitalen Schultafel im Englischunterricht einer 5. Klasse an der Oberschule Gehrden in der Region Hannover. Die Oberschule Gehrden gehört bei digitalen Lernen zu den führenden Schulen in Deutschland. Seit sieben Jahren - und damit schon lange vor dem Digitalpakt der Bundesregierung - findet der Unterricht hier auf eigene Initiative fast komplett in digitaler Form statt. Von den Erfahrungen profitieren nun viele andere Schulen bei der Digitalisierung.
Bildrechte: Julian Stratenschulte, picture-alliance/dpa

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg leitet ein Forschungsprojekt zum digitalen Lernen und Lehren in kreativen Fächern.

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Uni Erlangen-Nürnberg forscht zu digitalisiertem Unterricht

Digitalisierung in der Schule wird immer wichtiger. Doch wie kann digitales Unterrichten und Lernen in Fächern aussehen, in denen es auf musische, kreative oder sportliche Fähigkeiten ankommt?  Das will die Uni Erlangen-Nürnberg herausfinden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Ein Projekt unter Federführung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) soll sich mit den Besonderheiten der sogenannten ästhetischen Bildung unter dem Einfluss der digitalen Entwicklungen befassen. Das hat die Universität mitgeteilt. Mit rund vier Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt insgesamt – die FAU erhält davon 1,6 Millionen Euro. Das Forschungsprojekt rückt ästhetische Bildung in der digitalen Welt in den Fächern Deutsch, Kunst, Musik und Sport in den Fokus.

Wie verändert sich ästhetische Wahrnehmung?

Es gehe auch darum, den Begriff "Ästhetik" im Kontext fachbezogener Bildung zu bewerten. Denn "ästhetisch" werde alltagssprachlich oft im Sinne von "schön" verwendet, bedeute aber im Unterricht wesentlich mehr, so Professor Volker Frederking vom Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur der FAU, der das Projekt koordiniert. Ästhetik bezeichne Formen sinnlich-körperlicher Wahrnehmung und Erfahrung. Diese stehen, so Frederking, im Mittelpunkt ästhetischer Bildungsprozesse im schulischen Kontext, besonders in den Fächern Deutsch, Kunst, Musik und Sport.

"Ob beim Lesen oder Schreiben eines Gedichts, beim Malen oder Betrachten eines Bildes, beim Hören oder Erzeugen eines Liedes, beim Anschauen eines Fußballspiels oder bei der aktiven Mitwirkung daran – Schülerinnen und Schüler erhalten dadurch auf je eigene Weise Raum zu ästhetischer Wahrnehmung und Erfahrung", erläutert der Professor. Der schnelle mediale Wandel verändere allerdings genau diesen Prozess grundlegend.

Digitale Medien im Unterricht mit ästhetischer Ausrichtung

Die Kernfrage laute daher: Wie können Lehrkräfte digitale Medien in Fächern wie Deutsch, Kunst, Musik oder Sport in ihrem Unterricht nutzen, um ihren Schülerinnen und Schülern ästhetische Erfahrungen und Teilhabe an einer digital geprägten Kultur auf kreative Weise zu ermöglichen? Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum des Forschungsprojekts "Digital-ästhetische Souveränität von Lehrkräften als Basis kultureller, künstlerischer, musikalischer, poetischer und sportlicher Bildung in der digitalen Welt" (DiäS).

In der schulischen Praxis geht es dabei unter anderem um digitales Storytelling im Fach Deutsch, digitales Zeichnen oder Gestalten im schulischen Kunstunterricht, digitales Musizieren oder Komponieren im Fach Musik oder videobasierte visuelle Feedbacks zu Bewegungsabläufen im Sportunterricht.

Bundesweites Forschungsprojekt unter Leitung der FAU

Beteiligt an dem Forschungsprojekt sind neun Universitäten: HU Berlin, Bamberg, Bayreuth, FAU Erlangen-Nürnberg, Karlsruhe, Leipzig, LMU München, Tübingen, PH Weingarten. Die Koordination und Leitung des Forschungsverbundes liegt bei der FAU. Ziel des DiäS-Projekts ist die Entwicklung, Evaluierung, Optimierung und Implementierung theoretisch fundierter und empirisch überprüfter Konzepte und digitaler Tools zu schulischem und außerschulischem Lehren und Lernen mit und über digitale Medien.

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