Bayerns Ministerpräsident Söder im Deutschen Museum
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Bayerns Ministerpräsident Söder bezeichnete sich auf der Konferenz aibay als "KI-Fan".

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Söder: KI soll das Leben leichter und besser machen

Klimawandel, Fachkräftemangel, Verkehrsunfälle: Drei Probleme, die Bayern mit Künstlicher Intelligenz bekämpfen will. Auf der KI-Konferenz AI-BAY in München wurden erste Anwendungen vorgeführt, die das Leben leichter und sicherer machen könnten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Bayern will zu einem führenden Standort für die Erforschung Künstlicher Intelligenz werden, nicht nur in Deutschland, sondern in Europa. “In Bayern gibt es mehr KI-Lehrstühle als in ganz Deutschland”, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf der KI-Konferenz AI-BAY 2023 am Donnerstag in München. 75 der 100 neuen KI-Professuren im Rahmen des bayerischen Förderprogramms Hightech Agenda Bayern seien besetzt.

Söder: KI-Förderung könnte meine wichtigste politische Entscheidung sein

Die Entscheidung, KI zu fördern, könnte sich einmal als “die wichtigste politische Entscheidung meines Lebens” erweisen, sagte Söder auf der Konferenz im Deutschen Museum. Ziel aller KI-Aktivitäten sei es, “das Leben leichter und besser zu machen, Wohlstand zu generieren und das nicht anderen zu überlassen”.

Robotik-Professor: KI ist die Zukunft und Roboter die Zukunft der KI

Sami Haddadin, Direktor des Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence an der TU München, bezeichnete KI als “Zukunftsthema”. Innerhalb der KI seien vor allem Roboter die Zukunft. Haddadin demonstrierte auf der Bühne, wie Roboter einzelne Aufgaben von Menschen erlernen können: Ministerpräsident Söder setzte ein Getriebe in einen Motor ein und wurde dabei von einem Roboter beobachtet. Der Roboter erlernte diesen Vorgang und gab ihn an andere mit ihm vernetzte Roboter weiter, diesen Vorgang nennt man kollektives Lernen. Haddadin ist einer der Leiter der KI Fabrik Bayern, die bis 2030 “Production as a Service” anbieten will: Hersteller sagen, welches Produkt sie brauchen, die KI-Roboter stellen es dann her. Die KI-Fabrik sei auch eine Antwort auf den Fachkräftemangel.

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Robotik-Forscher Marc Raibert stellte einen vierbeinigen Roboter vor, der an gefährliche und unzugängliche Orte gehen kann.

Vierbeiniger Roboter kann gefährliche Orte erkunden

Auch Marc Raibert, Direktor des Boston Dynamics AI Institute, forscht zu Robotern, speziell zu athletischer Intelligenz. Er führte auf der Bühne “Spot” vor, einen vierbeinigen Roboter, der auf allen Seiten mit Kameras ausgestattet ist und so Hindernissen ausweichen kann. Dieser Roboter wird an schwer zugänglichen oder gefährlichen Orten wie dem Kernkraftwerk Tschernobyl eingesetzt. Dort misst er - ausgestattet mit speziellen Sensoren - den Grad an Radioaktivität und identifiziert so Orte, die für Menschen noch zugänglich sind.

Systeme für autonomes Fahren könnten Unfälle verhindern

Die Einsatzbereiche von Künstlicher Intelligenz gehen aber noch weiter: So kann sie helfen, zu verstehen, wie der Klimawandel funktioniert. Am Helmholtz Zentrum München werden Gewebezellen nachgebaut, um zu erforschen, wie die auf Medikamente reagieren. Und in der Mobilität wird am autonomen Fahren geforscht. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sprach von 300.000 Tierunfällen in Bayern pro Jahr. Die könnten vermieden werden, wenn die KI “das Tier erkennt und abbremst, aber nicht so stark, dass Hintermann auffährt.” Mit solchen Anwendungen wolle man das Leben sicherer machen. Aiwanger betonte, wie wichtig solche anwendungsorientieren Systeme seien. “Eine starke Anwendungsorientierung ist der Schlüssel, dass die Gesellschaft milliardenschwere Investitionen akzeptiert.”

Sicherheitsforscherin: Entscheidungen von KI-Systemen müssen transparent sein

Claudia Eckert, Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC, wies darauf hin, wie wichtig die Vertrauenswürdigkeit der KI sei. Dazu zähle, dass KI-Systeme “rechtssicher arbeiten, geltende Gesetze einhalten, die Freiheit des Individuums und den Datenschutz gewährleisten.” Zudem müsse KI diskriminierungsfrei gestaltet werden, hier dominiere beim Training zu oft die Perspektive des weißen Mannes. Ein riesiges Thema sei die Datenqualität: “Es muss sichergestellt werden, dass das Datenmaterial unmanipuliert ist.” Außerdem sei eine transparente Entscheidungsfindung wichtig: Man müsse nachvollziehen können, wie die KI zu einer Entscheidung gekommen sei.

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Am Freitag wird die Konferenz mit parallelen Veranstaltungen zu den drei Schwerpunkten Datenwissenschaft, Medizin sowie Robotik und Mobilität fortgesetzt.

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