Ein Androide schreibt mit Kreide "Die Zukunft" auf eine Schultafel
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Die Zukunft? Generative KI wie ChatGPT wird an Schulen wohl bald so selbstverständlich wie Taschenrechner und Formelsammlungen.

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KI in der Schule: Bald so normal wie ein Taschenrechner?

KI macht wieder Schule: Kaum sind die Sommerferien vorbei, schießen die Nutzerzahlen von ChatGPT erneut in die Höhe. Wie verändert KI Schule und Bildung?

Im Kunstunterricht an einem Augsburger Gymnasium drohte Moritz (der in Wirklichkeit anders heißt) an einem benoteten Projekt zu scheitern: Bis zuletzt hatte er keine Idee zum Thema "Selbstbildnis", also etwas, das ihn selbst beschreiben sollte. Anstatt sich mit null Punkten abzufinden – einer glatten Sechs – griff er fünf Minuten vor Abgabe zu ChatGPT.

ChatGPT, die Rettung in letzter Minute

Als Kunstobjekt reichte der schlaue Schüler kurzerhand einen leer gegessenen Magerquark samt Löffel ein, mit einer begleitenden schriftlichen Projektbeschreibung, die er ChatGPT ausformulieren ließ. Die Idee gefiel der Lehrerin so gut, dass sie Moritz dafür die Bestnote gab. Die Frage aber ist: Ist diese Eins nun wirklich verdient? Hat Moritz den Arbeitsauftrag wirklich bestmöglich erfüllt? Oder ist Moritz nur ein besonders einfallsreicher KI-Schwindler?

Hilft oder behindert KI beim Lernen?

Die Geschichte vom Magerquark als Kunstprojekt wird im KI-Podcast erzählt, der sich mit der KI-Revolution beschäftigt. Eine Revolution, die vor allem auch Schule und Bildung beschäftigt. Wie Schulen mit ChatGPT umgehen wollen, ist spätestens seit dem Schulstart diese Woche wieder ein Thema, und zwar bei Schülern, Lehrern und Eltern gleichermaßen. Aus dem Unterricht heraushalten oder gar verbannen lässt sich die neue Technologie kaum, Initiativen wie der Modellversuch "KI@school" arbeiten bereits die möglichen Vorteile Künstlicher Intelligenz im Klassenzimmer heraus.

Vorteile und Möglichkeiten herausarbeiten

Ein möglicherweise irgendwie naheliegender Vergleich ist der zum Taschenrechner. Was das digitale Rechengerät für mathematische Aufgabenstellungen sein kann, könnten Sprachmodelle wie ChatGPT für Textverständnis und Sprachschulung werden: Ein legitimes Hilfsmittel, dessen Umgang im Unterricht vermittelt wird.

ChatGPT ist kein Schummeldetektor

Eines haben ChatGPT und der Taschenrechner jedenfalls gemeinsam, beide taugen nicht beim Versuch, ihren jeweiligen Einsatz hinterher nachzuweisen. Mit anderen Worten: Ob ein Rechenergebnis per Taschenrechner zustande kam oder ein Text aus der virtuellen Feder eines Chatbots stammt, lässt sich hinterher nicht mehr mit Sicherheit feststellen. Denn genauso, wie ChatGPT oft vermeintliche "Fakten" herbei halluziniert, behauptet es mitunter auch, etwa Teile der Bibel verfasst zu haben.

Kritischer und reflektierter Umgang wichtig

Lehrer Bob Blume vom ARD-Podcast "Die Schule brennt" empfiehlt deswegen, reflektiert und kritisch mit der neuen Technologie umzugehen. In der Gefahr, dass Schüler ihr eigenes Lernen einfach in die Hände von ChatGPT legen, sieht er auch eine Möglichkeit: Im besten Fall sorgen solche Chatbots und Sprachmodelle dafür, Lerninhalte und deren Vermittlung gezielt und individuell auf einzelne Schüler zuzuschneiden.

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🎧 Welche Auswirkungen bringt die KI in Arbeitswelt, Bildung und Gesellschaft mit sich? Wie kann man künstliche Intelligenz selbst im Alltag nutzen? Und was passiert, wenn jeder Inhalt im Internet auch ein KI-Fake sein könnte? Im "KI Podcast" stellen sich Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jeden Mittwoch den großen und kleinen Fragen der KI-Revolution – und trennen die Fakten vom Hype. Sie finden den Podcast in der ARD-Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

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