Günther Maria Halmer und Senta Berger in "Weißt du noch".
Bildrechte: Jürgen Olczyk/dpa

Günther Maria Halmer und Senta Berger in "Weißt du noch".

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"Weißt du noch": Senta Berger zurück auf der Leinwand

Nach sieben Jahren tritt Senta Berger wieder in einem Kinofilm auf. "Weißt du noch" ist ein Ehe-Kammerspiel, fokussiert auf seine beiden Hauptdarsteller Berger und Günther Maria Halmer – das am Ende leider einen Tick zu harmoniesüchtig ausfällt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Wann hat Senta Berger zuletzt einen Kinofilm gemacht? Das ist jetzt schon sieben Jahre her, sie trat als Nebenfigur in der preisgekrönten Familienkomödie "Willkommen bei den Hartmanns" auf, bei der ihr Sohn Simon Verhoeven Regie führte. Eine Hauptrolle in einem Kinofilm – das liegt noch sehr viel länger zurück. Jetzt ist Berger an der Seite von Günther Maria Halmer in "Weißt Du noch" zu erleben, in einem Kammerspiel über ein Ehepaar, das seit fünfzig Jahren verheiratet ist.

Das Paar ist sich in vorwurfsvoller Zweisamkeit zugewandt, mal mehr, mal weniger. Routiniert tauscht es kleine böse Spitzen aus, beharkt sich und erträgt sich eher, als dass man sich noch begehren würde. Berger beschreibt das so: "Der Alltag hat diese Ehe überwältigt", so beschreibt es Berger, "es hat sich alles ein bisschen abgeschliffen, auch die Unarten haben sich verfestigt. Man findet den richtigen Ton nicht mehr."

Viel Dialog, viel Schauspielerkino

"Weißt Du noch" ist ein Kammerspiel, viel Dialog, Schauspielerkino. Viele Szenen, die Senta Berger und Günther Maria Halmer mit sichtbar großer Spielfreude bestreiten. Das ewige aneinander Nörgeln bestimmt aber nicht den ganzen Film. Das Ehepaar probiert an seinem Hochzeitstag eine Wunderpille aus, die für kurze Zeit das Gedächtnis sensibilisiert. Prompt erinnern sich die beiden an die Anfänge ihrer Beziehung, geraten in Feierlaune und schwören sich ewige Liebe. Nur – irgendwann lässt die stimulierende Wirkung der Pille auch wieder nach.

Berger habe eine solche Pille gar nicht nötig, sagt sie im Gespräch mit dem BR: "Meine Erinnerungen sind unendlich genau und bildhaft." Sie sei aber bereit, eine solche Pille zu nehmen (die es natürlich in Wirklichkeit nicht gibt), falls ihr Mann zur gemeinsamen Erinnerungs-Auffrischung danach verlange.

Wortlose Momente fehlen

"Weißt Du noch" erzählt von den Veränderungen im Leben, den großen wie den kleinen, von dem Prozess des Älterwerdens, oder – wie Senta Berger das für sich lieber sagt – des Reifens. "Natürlich verändert man sich. Ich bin heute eine andere als gestern", sagt Berger, "ich bin nicht mehr so unbekümmert und heiter, das ist ja auch nicht immer einfach. Ob das nur mit meinem Alter zu tun hat, weiß ich nicht. Aber es hat natürlich mit Lebenssituationen zu tun, die sich verändern. Und auch mit dem Wissen, dass die Jahre, die vor mir liegen, überschaubar sind."

Dem neuen Kinofilm von Senta Berger, inzwischen 82 Jahre alt, wünschte man als Zuschauer bisweilen ein paar entschiedenere Rhythmuswechsel – auch ein paar wortlose Momente, in denen man beobachten könnte, wie das Ehepaar im Stillen aneinander vorbeilebt. So bekommt man kein Gefühl für den Alltag der beiden, weil eben ständig geredet wird. Auch das Happy End wirkt zu konstruiert und nimmt dem Film am Ende dann doch die Luft aus den Segeln der kleinen Konflikte. Harmoniesüchtig werden diese Szenen einer Ehe begraben.

Rückblenden aus dem Privatfundus

Sehenswert sind vor allem die Darsteller – und zwischendurch kleine Rückblenden aus dem Leben des Ehepaares, in diesem Fall handelt es sich um echte Amateurfilmchen aus dem privaten Fundus von Berger und Halmer. Einmal sieht man, wie die junge Senta auf der Terrasse ihres Hauses in Grünwald, damals noch im Bau, voller Übermut über einen Stuhl springt.

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