Oscarpreisträger: Sängerin Billie Eilish und ihr Bruder Finneas O'Connell tragen an ihren Anzügen einen roten Button, der für den Aufruf zu einem sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen steht.
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Die Sängerin Billie Eilish und ihr Bruder Finneas O'Connell tragen an ihren Anzügen einen roten Button. Die Forderung: Waffenstillstand in Gaza.

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Stars fordern bei Oscars Waffenstillstand im Gazastreifen

Eine rote Anstecknadel als Ausdruck des Protests: Bei der Oscarverleihung fordern zahlreiche Stars aus der Filmindustrie einen Waffenstillstand in Nahost. Auch der britische Regisseur Jonathan Glazer kritisiert in seiner Rede die Situation in Gaza.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Preisverleihungen in der Filmindustrie sind immer auch Bühne für Meinungsäußerungen Filmschaffender zum aktuellen politischen Geschehen. Sei es bei der Berlinale in diesem Jahr oder auch bei den Oscars in der vergangenen Nacht. Bei der Award-Show in Los Angeles wurde mehrmals an die Kriege im Gazastreifen und in der Ukraine erinnert.

Jüdischer Regisseur Glazer kritisiert israelische Besatzung

Der britische Regisseur Jonathan Glazer, der jüdischer Abstammung ist, kritisierte in seiner Dankesrede die Situation in Gaza. Sein Drama "The Zone of Interest" über die Familie des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß wurde in der Nacht zu Montag mit dem Oscar als bester internationaler Spielfilm ausgezeichnet. "Alle unsere (filmischen) Entscheidungen haben wir getroffen, um uns in der Gegenwart zum Nachdenken anzuregen", sagte der 58-jährige Glazer. "Nicht um zu sagen: 'Schaut, was sie damals getan haben', sondern: 'Schaut, was wir heute tun.' Unser Film zeigt, wohin die Entmenschlichung in ihrer schlimmsten Form führt, sie hat unsere gesamte Vergangenheit und Gegenwart geprägt."

Nun stünden sie hier und wehrten sich dagegen, dass "ihr Jüdischsein und der Holocaust" ausgenutzt würden für eine Besatzung, die für so viele unschuldige Menschen zu Konflikt geführt habe. "Ob es die Opfer des 7. Oktober in Israel oder der andauernden Attacke auf Gaza sind, alle sind Opfer dieser Entmenschlichung."

Rote Anstecknadeln als Zeichen der Forderung für Waffenstillstand

Auch andere nahmen zum Gaza-Krieg Stellung. Die Sängerin Billie Eilish und ihr Bruder trugen an ihren Anzügen beide einen roten Button, der für den Aufruf zu einem sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen steht. Auch weitere Gäste tauchten mit dem Button zu den Oscars auf, darunter Mark Ruffalo und Ramy Youssef. Die Aktion wurde von "Artists4Ceasefire" organisiert. Das Bündnis aus über 400 Hollywood-Persönlichkeiten hat zuletzt einen offenen Brief an Präsident Joe Biden gerichtet, mit dem Ziel, dass er auf einen Waffenstillstand drängt. Ähnliche Kritik-Äußerungen hatten bei der Berlinale in diesem Jahr zu Antisemitismus-Vorwürfen geführt.

In der Nähe des Dolby Theatre in Los Angeles versammelten sich propalästinensische Demonstranten. Laut Polizeiangaben gab es mindestens drei verschiedene Demonstrationen. Bei der größten versammelten sich mehrere Hundert Teilnehmer, wie die "New York Times" berichtete.

"20 Tage in Mariupol" bester Dokumentarfilm

Auch an den Krieg in der Ukraine wurde während der Oscar-Gala erinnert. Das Werk "20 Tage in Mariupol" gewann den Oscar als bester Dokumentarfilm. Der Film von Mstyslaw Tschernow, Michelle Mizner und Raney Aronson-Rath dokumentiert die Erlebnisse von AP-Journalisten während rund drei Wochen in der ukrainischen Hafenstadt, als diese Anfang 2022 von russischen Streitkräften belagert wurde.

"Ich kann die Geschichte nicht ändern", sagte Tschernow in seiner Dankesrede. "Ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Aber wir alle zusammen ... unter euch einige der talentiertesten Menschen der Welt, wir können dafür sorgen, dass die Geschichte richtig aufgezeichnet wird und dass die Wahrheit die Oberhand gewinnt und dass die Menschen von Mariupol und diejenigen, die ihr Leben geopfert haben, niemals vergessen werden."

Während der Oscar-Gala wird traditionell gestorbener Filmschaffender des vergangenen Jahres gedacht. Dieses Mal wurde auch ein Video des im Februar in russischer Haft gestorbenen Regimekritikers Alexej Nawalny eingeblendet. Der Film "Nawalny" hatte 2023 den Oscar als bester Dokumentarfilm gewonnen.

Im Video: Alle Oscar-Gewinner und Highlights im Überblick

11.03.2024, USA, Los Angeles: Robert Downey Jr, Gewinner des Preises für die beste Leistung eines Schauspielers in einer Nebenrolle für "Oppenheimer" (l-r), Da'Vine Joy Randolph, Gewinnerin des Preises für die beste Leistung einer Schauspielerin in einer Nebenrolle für "The Holdovers", Emma Stone, Gewinnerin des Preises für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle für "Poor Things", und Cillian Murphy, Gewinner des Preises für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle für "Oppenheimer", posieren im Presseraum der Oscar-Verleihung im Dolby Theatre.
Bildrechte: picture alliance / Jordan Strauss/Invision/AP | Jordan Strauss
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96. Academy Awards - Oscar-Verleihung 2024 - Gewinner

Mit Informationen von dpa

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