Lizzo auf der Bühne
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Machtmissbrauch? Klage gegen US-Musikerin Lizzo

Wie kein anderer Star steht die Musikerin Lizzo für Body Positivity und weibliches Empowerment. Umso schwerer wiegen die Vorwürfe gegen sie: Drei ehemalige Tänzerinnen werfen ihr Machtmissbrauch vor. Die Sängerin streitet das ab.

Ausgerechnet Lizzo! Angesichts der kursierenden Vorwürfe mag man sich zurückerinnern an den September vergangenen Jahres. Damals gewann die US-Sängerin einen Emmy für ihre Castingshow "Watch out for the Big Girls". Junge Frauen bewerben sich darin um einen Platz als Background-Tänzerin bei Lizzo – Frauen, die nicht den klassischen Schönheitsnormen entsprechen, die ähnlich korpulent sind, wie die Sängerin selbst.

Lizzo steht für Body Positivity

Für sie sei damit ein Traum in Erfüllung gegangen, schluchzte Lizzo in ihrer Dankesrede. Schon als Kind habe sie sich gewünscht, jemanden im Fernsehen zu sehen, der so sei wie sie selbst: Schwarz, korpulent und schön. Der Saal jubelte.

Wie kein anderer US-Star steht Lizzo für Body Positivity und weibliches Empowerment. Und nun das: Drei ehemalige Tänzerinnen haben sie verklagt. Sie werfen Lizzo "sexuelle, religiöse und rassistische Belästigung, Diskriminierung aufgrund einer Behinderung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung" vor. So steht es in den Gerichtsakten, die die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte. Die Vorfälle sollen sich zwischen 2021 und 2023 ereignet haben.

Darüber hinaus heißt es in der Erklärung, dass zwei der Tänzerinnen zuvor entlassen worden seien, während die dritte "wegen eines entsetzlichen Verhaltens" gekündigt habe.

Ehemalige Tänzerinnen werfen ihr Machtmissbrauch vor

Es geht also um mutmaßlichen Machtmissbrauch durch einen Star, der für das genaue Gegenteil steht. Unter anderem habe Lizzo sie unter Druck gesetzt, im Amsterdamer Rotlichtviertel eine Sexshow zu besuchen und dort mit einer Sexarbeiterin zu interagieren, geben die Klägerinnen an. Außerdem geht es um abfällige Bemerkungen, die Lizzo über das Gewicht einer Tänzerin gemacht haben soll.

Darüber hinaus steht Lizzos Tanzleiterin in der Kritik. Diese habe ein unnötig strenges Regiment geführt. Von Straftrainings ist die Rede – und von sexuellen Kommentaren, denen die Tänzerinnen immer wieder ausgesetzt gewesen seien.

Und nicht zuletzt gibt es auch Vorwürfe gegen Lizzos Produktionsfirma: Weiße Manager der Firma hätten den Tänzerinnen zufolge "den schwarzen Mitgliedern des Teams" immer wieder Faulheit und mangelnde Professionalität vorgeworfen. Gegen Teammitglieder, "die nicht schwarz sind", seien dergleichen Vorwürfe nicht erhoben worden.

Auf Instagram nimmt Lizzo Stellung

Mittlerweile hat sich die Sängerin selbst zu den Vorwürfen geäußert. Die vergangenen Tage seien für sie sehr schwierig und enttäuschend gewesen, schreibt sie in einem Instagram-Statement vom Donnerstag. Normalerweise würde sie solche "falschen Anschuldigungen" gar nicht kommentieren, aber diese seien "zu empörend", um es nicht zu tun. Sie sei leidenschaftlich in dem, was sie tue. Und: "Mit der Leidenschaft kommen auch hohe Standards." Manchmal müsse sie einfach harte Entscheidungen treffen, aber es sei nie ihre Absicht gewesen, andere zu beschämen.

"Es gibt nichts, was ich ernster nehmen würde, als den Respekt, den wir als Frauen in dieser Welt verdienen", schreibt sie. Immerhin habe sie selbst viel Body Shaming erlebt. Deswegen käme es ihr auch nie in den Sinn, Mitarbeitende wegen ihres Gewichts anzugehen. Solche Vorwürfe verletzten sie und sie werde nicht zulassen, dass "die gute Arbeit, die ich in dieser Welt getan habe" davon überschattet werde.

Mit Material von AFP.

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