Im Stil einer Netflix-Serie will der junge Regisseur Valentin Schwarz  Wagners "Ring" in Bayreuth erzählen: als Familiensaga, die in unserer Gegenwart spielt.
Bildrechte: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

Im Stil einer Netflix-Serie will der junge Regisseur Valentin Schwarz Wagners "Ring" in Bayreuth erzählen.

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Bayreuther Festspiele: "Netflix"-Ring nach virtuellem "Parsifal"

Es ist wieder Festspielzeit auf dem Grünen Hügel von Bayreuth: Nach dem völlig neuen, teils virtuellen "Parsifal" zum Auftakt geht es weiter mit einer Inszenierung, die von Kritikern im vergangenen Jahr regelrecht zerrissen wurde.

Über dieses Thema berichtet: Bayreuther Festspiele 2024 am .

Die Bayreuther Festspiele gehen am Mittwochabend mit dem "Rheingold" weiter. Es ist der erste von vier Teilen der Oper "Ring des Nibelungen". Die "Ring"-Produktion des österreichischen Regisseurs Valentin Schwarz ist sehr umstritten. Bei der Premiere 2022 gab es laute Buh-Rufe im Festspielhaus, in diesem Jahr waren sogar unmittelbar vor dem Start der Festspiele noch Tickets für die vier Opern zu haben - ein Novum in der Festspielgeschichte.

Für das zweite Jahr seiner Inszenierung kündigte Schwarz "zusätzliche Verständnishilfen" an. "Wir gucken neu drauf, und daraus entstehen viele kleinere Veränderungen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Es brauche vielleicht, bildlich gesprochen, noch einen zusätzlichen Scheinwerfer auf die eine oder andere Szene, sodass weniger Fragezeichen, sondern mehr Ausrufezeichen entstünden.

Laute Kritik am "Netflix"-Ring im vergangenen Jahr

Für ihn sei der "Ring" ein Drama des Hier und Jetzt, so Schwarz über seine Produktion, die vor ihrer Premiere auch als "Netflix-Ring" bezeichnet wurde. Grund dafür ist, dass der Regisseur die vierteilige Oper als eine Art Drama-Serie inszenierte und die Figuren beispielsweise mit Hintergrund-Geschichten ausstattet.

Generationengerechtigkeit sei ein wichtiges Thema für ihn, betonte Schwarz - und ein zentrales in seiner Inszenierung. Die Frage, welche Welt wir hinterlassen, sei für viele Menschen unbequem, weil sie eine gehörige Portion Selbstkritik nach sich ziehe.

"Parsifal" mit Augmentend-Reality-Brillen

Die Bayreuther Festspiele 2023 waren am Dienstag mit einer Neuproduktion des "Parsifal" eröffnet worden. Regisseur Jay Scheib hat eine Augmented-Reality-Version der Oper entworfen, bei der das Bühnengeschehen dank Spezialbrillen durch virtuelle Elemente ergänzt wird. Zuvor hatten sich bei teils strömenden Regen Prominente aus Politik und Unterhaltung am Bayreuther Festspielhaus ein Stelldichein gegeben. Unter den Gästen war in diesem Jahr unter anderem auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Dirigiert wird der "Ring" in diesem Jahr von Pietari Inkinen, der 2022 kurzfristig erkrankt ausgefallen war.

  • Zum Artikel: "Verblüffend böse": macht Bayreuth zu viele Regie-Experimente?

Mit Informationen von dpa.

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