Der ukrainische Präsident stellt seine Äußerungen zum Status der Stadt in der Ostukraine klar.  (Symbolbild)
Bildrechte: picture alliance / SvenSimon-ThePresidentialOfficeU | Presidential Office of Ukraine

Der ukrainische Präsident stellt seine Äußerungen zum Status der Stadt in der Ostukraine klar. (Symbolbild)

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Verwirrung um Selenskyj-Äußerung zu Bachmut

Der ukrainische Präsident hat missverständliche Aussagen zum Status der Stadt in der Ostukraine klargestellt. Sein Militär meldet weiter Gefechte um Bachmut. Putin gratulierte indes seinen Truppen und den Wagner-Söldnern zur "Befreiung" der Stadt.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Sonntag klargestellt, dass die Stadt Bachmut nicht unter der Kontrolle Russlands steht. Es sei richtig, dass Russen "in Bachmut sind", sagte Selenskyj nach Abschluss des G7-Gipfels in Hiroshima. Die Stadt sei aber "nicht von Russland besetzt". Genauere Angaben wollte er nicht machen, um "taktische Fehler" und eine Umzingelung der eigenen Truppen zu vermeiden.

Einige Stunden war eine Antwort Selenskyjs auf eine Journalisten-Frage nach dem Status von Bachmut in englischer Sprache vielfach so interpretiert worden, dass die Stadt an die russischen Kräfte gefallen sei. "Heute ist Bachmut nur in unseren Herzen. An diesem Ort gibt es nichts mehr", sagte Selenskyj zuvor. Der Kampf in Bachmut habe nichts hinterlassen, außer einer Menge toter Russen. Auf die Frage, ob die Stadt in den Händen der Ukraine sei, sagte Selenskyj zuvor: "Ich denke nein, aber Sie müssen verstehen, dass es nichts gibt. Es gibt keine Gebäude. Es ist eine Schande. Es ist eine Tragödie."

Ukraine meldet weiter Kämpfe um Bachmut

Ein Sprecher Selenskyjs wies daraufhin jedoch zurück, dass der ukrainische Präsident den Verlust der Stadt eingeräumt habe. Der Präsident habe vielmehr "die Einnahme von Bachmut dementiert", sagte er. Später betonte dies auch Selenskyj selbst nochmals

Ukrainische Militärvertreter sagten am Sonntag, in und um Bachmut werde weiter gekämpft. Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maljar sagte sogar, die ukrainischen Truppen hätten die Stadt halb eingekreist. "Dem Feind ist es nicht gelungen, Bachmut einzukesseln, und er hat einen Teil der dominierenden Höhen um die Stadt verloren", sagte die Ministerin. Der Vormarsch der ukrainischen Truppen in den Vororten, der noch andauere, erschwere die Präsenz des Feindes in Bachmut erheblich.

Putin gratuliert eigener Armee und Wagner-Söldnern

Der russische Präsident Wladimir Putin gratulierte unterdessen seiner Armee und der Söldner-Truppe Wagner und sprach von einer "Befreiung" Bachmuts. Alle diejenigen, die sich besonders stark für die Einnahme eingesetzt hätten, sollten mit einer Auszeichnungen gewürdigt werden, erklärte der Kreml.

Der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, teilte am Samstag mit, Bachmut stehe seit dem Mittag vollständig unter russischer Kontrolle. Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete, die Söldnergruppe Wagner habe mit Unterstützung von Artillerie und der Luftwaffe die seit Monaten heftig umkämpfte Grenzstadt erobert.

Kampf um Bachmut seit acht Monaten

Beide Seiten lieferten sich seit acht Monaten heftige Gefechte um Bachmut, der russische Angriff wurde dabei angeführt von Wagner-Söldnern. Sowohl Russland als auch die Ukraine dürften im Kampf um Bachmut Tausende Soldaten verloren haben, offizielle Zahlen hat aber keine der beiden Seiten vorgelegt.

Viele Experten gehen davon aus, dass ein möglicher Fall Bachmuts zwar ein Dämpfer für die Ukraine bedeute, aber kein kriegsentscheidendes Ereignis darstellt. Die russischen Truppen müssen noch viele weitere, teils schwer befestigte Städte einnehmen, um ganz Donezk unter ihre Kontrolle zu bringen, eine jener Provinzen, die Moskau im vergangenen Jahr völkerrechtswidrig annektiert hatte.

Im Audio: Russland erklärt Bachmut für komplett eingenommen

Brennende Gebäude in Bachmut
Bildrechte: Reuters
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Russland erklärt Bachmut für komplett eingenommen

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!