Die Hausärzte fordern die Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung
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Die Hausärzte fordern die Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung

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Hausärzteverband will telefonische Krankschreibung zurück

Die Zahl der Atemwegsinfektionen steigt in Deutschland stark an, für die Hausärzte ist das eine große Belastung. Deren Verband fordert daher eine rasche Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung. Dieser Schritt sei längst überfällig.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die telefonische Krankreibung wurde während der Corona-Pandemie eingeführt, um die Arztpraxen zu entlasten, im März 2023 ist die Regelung aber ausgelaufen. Angesichts der aktuell steigenden Zahl von Atemwegsinfektionen verlangte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Markus Beier, nun mehr Tempo bei der Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung.

Dass dies noch nicht geschehen sei, sei "überhaupt nicht nachvollziehbar", sagte Beier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt). Die Krankschreibung per Telefon wäre auch in diesem Winter "eine dringend notwendige Entlastung für die derzeit extrem geforderten Hausarztpraxen gewesen".

Arztpraxen unter Hochdruck - aber Richtlinie fehlt

Ein im Sommer vom Bundestag beschlossenes Gesetz von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht vor, dass Krankschreibungen per Telefon dauerhaft möglich werden sollen. Die entsprechende Richtlinie ist jedoch beim Gemeinsamen Bundesausschuss von Krankenkassen, kassenärztlichen Vereinigungen und Deutscher Krankenhausgesellschaft immer noch in Arbeit und soll nach derzeitigem Stand erst im Januar vorliegen.

"Als es endlich beschlossene Sache war, begann der Umsetzungsprozess, der mindestens noch einmal so viel Zeit in Anspruch nimmt und bis heute andauert", kritisierte Beier. Die Hausärzte und ihre Praxisteams arbeiten ihm zufolge bereits jetzt unter absolutem Hochdruck, um alle zu versorgen. "Aber vielerorts wird es immer schwieriger, dem Ansturm gerecht zu werden."

Forderung nach "Rückendeckung aus der Politik"

Das habe nicht nur mit der aktuellen Infektionswelle zu tun, sondern vor allem auch mit fehlenden Hausärztinnen und Hausärzten, sagte Beier. Dieses Problem sei seit Jahren bekannt. "Wir bekommen keinerlei Rückendeckung von den Verantwortlichen aus der Politik", kritisierte er. "Es gibt zwar viele Versprechungen und Ankündigungen, auf eine wirkliche Entlastung und Stärkung unserer Arbeit warten wir aber bisher vergeblich."

Die Zahl schwerer Atemwegsinfektionen hat nach Angaben des Robert Koch-Instituts zuletzt deutlich zugenommen. Insbesondere für Kleinkinder und Menschen im Alter von 15 bis 34 Jahren meldeten die Experten zuletzt einen deutlichen Anstieg. Bei Kleinkindern lag die Inzidenz aber immer noch deutlich unter den Werten des Vorjahreszeitraums und "auf dem Niveau der vorpandemischen Saisons". Die Daten stammen aus der stichprobenartigen Überwachung schwerer akuter Atemwegsinfektionen an Kliniken.

Mit Informationen von AFP und dpa

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