Russland: Elf Tote bei Angriff auf Schule in Kasan
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Russland: Elf Tote bei Angriff auf Schule in Kasan

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Russland: Mehrere Tote bei Angriff auf Schule in Kasan

Bei Schüssen in einer Schule im russischen Kasan sind nach Behördenangaben acht Menschen getötet worden. Es handle sich um vier Jungen und drei Mädchen der achten Klasse sowie eine Lehrkraft, sagte Gouverneur Rustam Minnichanow.

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Bei Schüssen in einer Schule im russischen Kasan sind nach Behördenangaben acht Menschen getötet worden. Es handle sich um vier Jungen und drei Mädchen der achten Klasse, sagte Gouverneur Rustam Minnichanow. Sein Büro erklärte, auch ein Mitglied des Lehrpersonals sei tot. Zuvor hatte die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf Notdienste von elf Toten und vier Verletzten berichtet. Der Grund der unterschiedlichen Zahlen war zunächst nicht klar.

Die Gesundheitsbehörden berichteten, 21 Verletze seien in Krankenhäuser gebracht worden, darunter 18 Kinder. Sechs der Verletzen lägen auf der Intensivstation.

19-Jähriger festgenommen

Hinter dem blutigen Angriff auf eine Schule in Russland steht nach Darstellung der Behörden ein Einzeltäter. "Es gab nur einen Täter", sagte eine Behördensprecherin am Dienstag der Agentur Interfax zufolge in der Stadt Kasan. "Informationen über zwei sind nicht richtig." Zuvor war noch von einem möglichen zweiten Tatverdächtigen die Rede gewesen.

Die Behörden bestätigten wenig später die Festnahme eines 19-Jährigen. Der Republikchef von Tartastan, Rustam Minnichanow, nannte ihn einen «Terroristen». Auf den 19-Jährigen soll auch die genutzte Waffe registriert worden sein. Den Waffenschein soll er Berichten zufolge erst im April bekommen haben. Die Hintergründe waren zunächst unklar.

Schule weiträumig abgesperrt

Augenzeugen berichteten zudem von einer Explosion in der Schule. "Wir haben eine Explosion im Schulgebäude gehört, wir sehen starken Rauch", zitierte RIA Nowosti einen Augenzeugen. Eine Lehrerin sagte laut Tass, sie habe erst eine Explosion und dann Schüsse gehört.

Auf Videos von vor Ort war zu sehen, wie Rettungswagen und Polizeifahrzeuge mit Blaulicht und Sirene zu der Schule rasten. Menschen standen vor dem Gebäude und beobachteten die Lage. Später wurde die Schule weiträumig abgesperrt.

Erster Schultag nach Ferien

Kasan hat 1,2 Millionen Einwohner und ist die Hauptstadt der russischen Republik Tatarstan. Die tatarischen Behörde kündigten an, die Sicherheitsvorkehrungen an den anderen Schulen der Stadt zu verschärfen. Der tatarische Präsident Rustam Minnichanow machte sich Agenturberichten zufolge am Angriffsort ein Bild von der Lage. In Russland hatten die Schulen erst am Dienstag nach mehr als einwöchigen Ferien begonnen.

Putin ordnet Überarbeitung des Waffenrechts an

Als Reaktion auf den Angriff hat Russlands Staatschef Wladimir Putin eine Überarbeitung des Waffenrechts angekündigt. Der Präsident habe angeordnet, "rasch eine neue Vorschrift auszuarbeiten hinsichtlich der Waffenarten, die in den Händen von Zivilisten sein dürfen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Dabei solle auch der Waffentyp berücksichtigt werden, der bei dem Angriff in einer Schule in Kasan zum Einsatz gekommen war.

Erinnerungen an Überfall in Beslan

Einen der schlimmsten Überfälle auf eine russische Schule gab es 2004 in Beslan in Nordossetien. Damals brachten tschetschenische Rebellen mehr als 1.000 Lehrer, Schüler und Eltern in ihre Gewalt, die sich dort zum Beginn des neuen Schuljahres versammelt hatten. Sie verlangten die Unabhängigkeit Tschetscheniens und pferchten ihre Geiseln in einer Turnhalle ein. Zwei Tage später stürmten russische Spezialeinheiten die Halle. Dabei kamen mehr als 300 Menschen um, mehr als die Hälfte waren Kinder.

Anders als beim Überfall in Beslan ist diesmal vorerst nicht von Terror die Rede.

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