Mann trägt FFP2-Maske in der Hand
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Eine Maske - sollte sie in Innenräumen wieder zur Pflicht werden? Ein Blick auf Pro und Contra.

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Pro & Contra: Braucht es eine Maskenpflicht in Innenräumen?

Sollte es angesichts steigender Corona-Zahlen wieder eine Maskenpflicht für Supermärkte, Restaurants oder Büros geben? Was spricht für eine Maskenpflicht in Innenräumen? Was spricht dagegen? Ein Blick auf Pro und Contra.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Die Amtsärzte haben mit Blick auf die hohen Corona-Inzidenzen in Deutschland eine Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen gefordert. "Wir brauchen jetzt eine Maskenpflicht in Innenräumen wie Supermärkten, Geschäften und öffentlichen Gebäuden", sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen. Andernfalls befürchte er eine drohende Überlastung des Gesundheitssystems. Momentan sind Masken nur noch im Fernverkehr sowie in Kliniken, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen vorgeschrieben.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Bundesländer aufgefordert, in Innenräumen wieder eine Maskenpflicht einzuführen. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sieht dafür keine Notwendigkeit. In der bayerischen Koalition herrscht Einigkeit, dass es vorerst bei den aktuellen Corona-Regeln bleiben soll.

  • Zum Artikel: Ringen um strengere Maskenpflichten in den Ländern

Was spricht also dafür - und was gegen eine Maskenpflicht in Innenräumen?

Pro

von Jeanne Turczynski, Redakteurin Redaktion Wissen und Bildung

Maskenpflicht in Innenräumen? Ja, bitte! Und zwar sofort! Hier könnte der Kommentar eigentlich aufhören. Denn wissenschaftlich betrachtet ist die Sache ganz eindeutig.

Trotzdem als kleiner "Service" noch ein paar Argumente: Wer Maske trägt, der schützt sich – der schützt aber vor allem auch die anderen. Beispiel: Zwei Menschen unterhalten sich, einer infiziert, einer nicht. Sie sprechen mit geringem Abstand 20 Minuten lang miteinander und tragen dabei FFP2-Masken. Damit senken sie das Risiko einer Infektion auch nach dieser Zeit noch auf unter ein Prozent. Zum Vergleich: Stehen sich zwei ohne Maske gegenüber, einer davon infiziert – dann hat man sich spätestens nach fünf Minuten angesteckt. Und selbst wenn beide nur eine einfache OP-Maske tragen, sinkt das Infektionsrisiko drastisch. Es gibt zahlreiche Studien, die das belegen.

Und nachdem wir inzwischen wissen, dass Impfungen uns eben leider nicht vor Infektionen schützen, ist die Maske ein wirksamer und unkomplizierter Schutz. Zumindest in Zeiten, in denen die Inzidenzen steigen und wir uns meistens in Innenräumen aufhalten. Sicherlich kann es Ausnahmen geben, etwa für Kinder, bei denen die Infektionen in der Regel sehr milde oder sogar ohne Symptome verlaufen.

Es wird weiterhin genug Situationen im Alltag geben, wo wir weiterhin keine Maske tragen können, etwa beim Essen im Restaurant. Jeder kann sich dann selbst überlegen, ob er oder sie das Risiko eingehen möchte – je nach Lage der Dinge. Doch in den Risikosituationen, die für alle vermeidbar sind, sollten wir das Risiko auch alle vermeiden.

Deshalb: Ob Supermarkt, Kantine, Aufzug oder Großraumbüro: Maskenpflicht jetzt, dann braucht sich niemand mehr fragen, was jetzt eigentlich gilt. Gleicher Schutz für alle, das ist die Devise!!

Contra

von Felix Lincke, Redakteur Redaktion Wirtschaft und Soziales

Nach zwei Jahren Corona muss es möglich sein, soweit an die Eigenverantwortung zu appellieren, dass jeder freiwillig dort eine Maske trägt, wo es ihm oder ihr geboten erscheint. Auch wenn es im Einzelfall aus Sicht der Pandemiebekämpfung effektiver wäre, den Menschen wieder härtere Vorschriften zu machen angesichts steigender Ansteckungszahlen. Ich würde das lassen – denn das hat auch eine Kehrseite. Es sind viele Situationen denkbar, wo es keinen Sinn ergibt, Maske zu tragen. Die Folge wäre eine innere Abneigung bei vielen, Proteste, Gegendemonstrationen und unnötiger Widerstand.

Stattdessen ist es sinnvoll auf die Vernunft zu setzen. Jeder kann sich schützen und selbst entscheiden, ob ein Volksfest in Frage kommt, eine Kreuzfahrt oder eine Reise in einer überfüllten Flugzeugkabine oder ein Theater- oder Kinobesuch, – egal ob mit oder ohne Maske. Wir leben in einem freiheitlichen Rechtsstaat, wo einem nicht jede Verantwortung abgenommen wird. Und das hat gute Gründe wie ein Blick nach China zeigt. Dort scheitert Präsident Xi mit einer Null-Covid-Strategie und totaler Kontrolle immer wieder auf Neue. So wollen wir nicht leben.

Jeder Ladenbesitzer kann zum Beispiel verlangen, dass in seinem Geschäft nur Menschen mit Maske bedient werden. Jeder Kunde kann dann entscheiden, ob er lieber woanders kauft oder einfach eine Maske aufsetzt. Es lohnt sich, immer eine dabei zu haben, um dann ganz frei die richtige Entscheidung zu treffen. Nur so kann es gut funktionieren.

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