Eine Milliarde Euro vom Bund: Mehr Tierwohl für Schweine
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Eine Milliarde Euro vom Bund: Mehr Tierwohl für Schweine

Größere, tiergerechte Ställe mehr Auslauf oder mehr Stroh: Tierwohl für Schweine kostet Geld. Die Bundesregierung will die Bauern jetzt unterstützen – und stellt eine Milliarde Euro bereit. Doch klar ist: für mehr Tierwohl braucht es mehr.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Mehr Platz, mehr Auslauf, mehr Tierwohl: Schweinehalter Benedikt Decker aus Wittislingen im schwäbischen Landkreis Dillingen findet das gut – nur alleine könnten die Landwirte das nicht stemmen. Der Stallumbau sei teuer, bewege sich – je nach Größe und Umbau – im Millionenbereich. "Und das muss natürlich auch unterstützt werden", meint Decker.

Neues Förderprogramm für Schweinehalter

Genau das will Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir von den Grünen jetzt tun: mit dem neuen Förderprogramm "Umbau der Tierhaltung". Es richtet sich an Schweinehalter – ab. 1. März können sie Gelder aus dem Bundesprogramm für den tiergerechten Stallumbau beantragen.

Konkret sieht das Programm so aus: Eine Milliarde Euro stellt die Bundesregierung zur Verfügung, zwei Säulen werden gefördert: einerseits der Neu- oder Umbau von Ställen mit bis zu 60 Prozent der Kosten, andererseits die laufenden Ausgaben für mehr Tierwohl – wie beispielsweise Stroh – mit bis zu 80 Prozent der Kosten. Landwirte sollen ihre Anträge unkompliziert und möglichst unbürokratisch online stellen können, so Özdemir.

Özdemir gegen Söder: "Die einen reden, die anderen kümmern sich"

Der Landwirtschaftsminister stichelt bei der Vorstellung des Programms in Richtung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU): "Die einen reden über Nürnberger Würstchen und machen Fotos damit. Die anderen kümmern sich darum, dass diejenigen, die Fleisch in Deutschland produzieren, auch künftig eine wirtschaftlich sichere Basis haben und sie kümmern sich auch um die Haltungsbedingungen der Tiere."

Özdemir weiß aber auch, dass eine Milliarde Euro bei weitem nicht reicht. Zur Einordnung: In Deutschland gab es 2023 nach Angaben des Statistischen Bundesamts 16.200 Schweinebetriebe. Natürlich sei die Milliarde begrenzt. "Das macht aber – wenn sie verausgabt wird – auch deutlich, dass es angenommen wird und dass es offensichtlich einen Bedarf gibt, der darüber hinausgeht", meint der Grünen-Politiker.

Wie geht es nach der Förderung mit der Tierhaltung weiter?

Das neue Förderprogramm lässt somit die Frage offen: Wie geht es langfristig mit der Unterstützung zu mehr Tierwohl weiter? Özdemir meint nur: Ein Finanzierungsinstrument werde kommen.

Er hält an seinem Vorschlag des sogenannten "Tierwohlcents" fest – ein Preisaufschlag für Fleisch, eine Verbraucherabgabe. Doch der Vorschlag ist umstritten und stößt nicht nur bei der FDP, sondern auch bei CDU/CSU auf Kritik. Wann und welche langfristige Finanzierung für mehr Tierwohl kommt, bleibt daher unklar.

Deswegen ist Schweinehalter Decker aus Bayern skeptisch: Zwar sei die Förderung jetzt ein erster Schritt, doch es brauche mehr. Was ihm fehlt: eine langfristige Perspektive, Sicherheit und Planung für die Zukunft über mehrere Jahre. Daher will Decker noch keinen Antrag fürs neue Förderprogramm stellen und den Umbau seines Stalls noch nicht in Angriff nehmen.

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