Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, trifft sich bei einem Rundem Tisch zu Lösungsmöglichkeiten einer besseren Versorgung für Long-Covid-Erkrankte mit Experten.
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Nach einem Treffen mit Experten am Runden Tisch spricht sich Karl Lauterbach (SPD) für mehr Medikamente für Long-Covid-Erkrankte aus.

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Lauterbach: Mehr Medikamente für Long-Covid-Erkrankte

Zwischen sechs und 15 Prozent der Menschen bekommen nach einer Corona-Infektion langwierige gesundheitliche Probleme. Für diese Long- und Post-Covid-Kranken gibt es nicht genug Hilfen. Darüber hat jetzt ein Runder Tisch in Berlin beraten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Drei Stunden lang saßen sie zusammen: der Bundesgesundheitsminister, Vertreter von Medizin und Wissenschaft sowie Betroffene. Sie haben darüber beraten, wie man Long-Covid-Erkrankten besser helfen kann.

Karl Lauterbach sagte danach: "Man sieht immer klarer, wie Long Covid funktioniert, wir haben aber noch nicht die Therapien." Um das zu ändern, wird jetzt im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Kommission gegründet, die die sogenannte "Off-Label-Verwendung" von Medikamenten ermöglichen soll.

Behandlung mit Medikamenten, die für die Therapie anderer Krankheiten zugelassen sind

Darunter versteht man, dass Patienten mit Wirkstoffen behandelt werden, die für andere Erkrankungen zugelassen sind, aber auch bei Long Covid wirken. Die Experten im Bundesinstitut sollen schnell eine entsprechende Zulassungsliste zusammenstellen, die für rechtliche Klarheit sorgt und sicherstellt, dass entsprechende Verschreibungen auch über die Krankenkassen abgerechnet werden können. Laut Institutschef Broich soll das auf jeden Fall noch in diesem Jahr passieren: "Da werden wir aufs Gas treten."

Viele Betroffene und schwere Probleme

Denn der Handlungsdruck ist groß, viele der Betroffenen in der Post-Covid-Ambulanz leiden oft sehr, erzählt Dr. Maximilian Malfertheiner, der medizinische Direktor der Klinik Donaustauf: "Sehr häufig ist das Erschöpfungssyndrom, dass die Patienten sich also einfach nicht so leistungsfähig fühlen. Dann gibt es Patienten, die Konzentrationsschwächen haben. Schlafstörungen sind häufig, oder eben auch dieses Gefühl der Luftnot."

Die Lebensqualität ist oft drastisch eingeschränkt. Und bei den drei Spezialambulanzen, die es bundesweit gibt, müssen Patienten manchmal ein Jahr auf einen Termin warten.

Lauterbach will mehr Geld für die Forschung

Dabei hat die Ampel-Regierung von Anfang an gesagt, dass sie die Versorgung von Long- und Post-Covid-Patienten verbessern will. Gesundheitsminister Lauterbach hatte Anfang des Jahres sogar ein Programm von 100 Millionen Euro für die Erforschung der Krankheit angekündigt.

Daraus ist allerdings nach langen Haushaltsverhandlungen nichts geworden: Jetzt stehen gerade mal 40 Millionen Euro aus verschiedenen Töpfen zur Verfügung, nicht mal die Hälfte der ursprünglich geplanten Summe also.

Stefan Schwarz, der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, hat heute dann auch angemahnt, weitere Mittel für die Grundlagenforschung seien dringend notwendig. Und Lauterbach kündigte an, er wolle jetzt noch einmal einen Anlauf nehmen, doch noch die angestrebten 100 Millionen Euro im Haushalt zu sichern. Er wolle versuchen, dafür im Haushaltsausschuss "eine Allianz über die Parteigrenzen hinweg" zu schmieden. Auch international, auf Ebene der G7 und der G20, werde er dafür werben, dass Long Covid ein Forschungsthema bleibt.

Aber keine schnelle Lösung

Schon jetzt sei nämlich klar, dass Long-Covid uns noch lange begleiten werde, so Lauterbach. Eine Einschätzung, die auch die Mediziner vor Ort teilen. Maximilian Malfertheiner von der Klinik Donaustauf jedenfalls sagt, es gebe immer wieder Patienten, die nach der einen, passenden Therapie suchen, und darauf hoffen, dass er ihnen schnell helfen kann. Aber, so der Mediziner: "So weit sind wir leider in der Medizin momentan noch nicht."

Schild: "Wartebereich Lungenfunktion"
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Runder Tisch zum Umgang mit Long-Covid Erkrankten

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