Asiatische Tigermücke
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Asiatische Tigermücke

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EU warnt vor Krankheitsübertragung durch Mücken

Die EU-Seuchenkontrollbehörde hat angesichts des Klimawandels vor einer Zunahme von Krankheiten gewarnt, die durch invasive Mückenarten übertragen werden. Vor allem drei Fieber-Varianten könnten uns bald stärker beschäftigen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Chikungunya- und Dengue-Fieber sowie West-Nil-Virus: Noch haben diese Krankheiten in Europa einen exotischen Klang. Das aber ändert sich gerade, so die EU-Seuchenkontrollbehörde ECDC. Weil es in Europa wärmer werde, Hitzewellen und Überschwemmungen häufiger aufträten und heftiger seien, die Sommer überdies länger dauerten, fänden die die Asiatische Tigermücke und die Gelbfiebermücke in Europa gute Lebensbedingungen vor. Beide sind Hauptüberträger dieser Infektionen.

Zahl der betroffenen Regionen beinahe verdreifacht

Beispiel Tigermücke (Aedes albopictus): Vor zehn Jahren war sie laut ECDC "nur" in 114 Regionen in Europa verbreitet, in diesem Jahr seien es 337. Auch in Bayern wurden bereits Tigermücken gesichtet - auf einem Friedhof in Erding (Oberbayern).

"Wenn das so weitergeht, müssen wir mit mehr Fällen und möglicherweise Todesfällen durch Krankheiten wie Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Fieber rechnen", sagt ECDC-Direktorin Andrea Ammon. Früher seien solche Krankheiten aus dem Ausland nach Europa eingeschleppt worden, jetzt gebe es bereits lokal übertragene Infektionen.

"Wir müssen die Populationen kontrollieren"

Die Allgemeinheit müsse sich des Problems bewusst werden, so Ammon - und die richtigen Schlüsse ziehen: "Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Mückenpopulationen zu kontrollieren, die Überwachung zu verbessern und persönliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen." Dazu gehörten etwa die Beseitigung von stehendem Wasser, in dem Mücken brüten, und der Einsatz umweltfreundlicher Mittel gegen Larven.

Kommt der Run auf Moskitonetze?

Einiges, was das ECDC empfiehlt, ist schon verbreitet, anderes eher gewöhnungsbedürftig: Mückenschutzmittel und lange Kleidung auch im Sommer, Moskitonetze in Schlaf- und Ruheräumen, die möglichst abgeschirmt und klimatisiert sein sollten. Aber: "Die Menschen müssten sich die Gefährlichkeit tropischer Fieberkrankheiten klarmachen", so Ammon.

Drei Krankheiten, von denen wir noch hören werden

  • Das West-Nil-Fieber kann Fieber, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit verursachen. Erkrankte erholen sich in der Regel von selbst, obwohl die Symptome Wochen bis Monate andauern können. Ammon sagte, 2022 seien in Europa 1.339 lokal übertragene Fälle von West-Nil-Infektionen gemeldet worden, darunter 104 Todesfälle - die höchste Zahl seit einer Epidemie im Jahr 2018.
  • Das Chikungunya-Fieber wurde erstmals 1953 in Afrika entdeckt. Es verursacht Schwäche und starke Gelenkschmerzen, ist aber selten tödlich. Noch wird die Krankheit hauptsächlich mit Schmerzmitteln behandelt. Ein Impfstoff steht vor der Zulassung.
  • Gegen Dengue-Fieber gibt es keine spezielle Behandlung. In 80 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit mild. In schweren Fällen kann es zu inneren Blutungen, Organschäden und Tod kommen. Seit diesem März ist in Deutschland ein erster Impfstoff gegen Dengue-Fieber zugelassen.

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