Kirchentagspräsident Thomas de Maiziere hält ein Tablet, auf dem das Kirchentagsmotto "Jetzt ist die Zeit" steht
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Angesichts des Fachkräftemangels hält Kirchentagspräsident Thomas de Maizière die Arbeitsmoral mancher Menschen für unzeitgemäß

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Kirchentagspräsident de Maizière gegen Recht auf Homeoffice

Angesichts des Fachkräftemangels hält der Präsident des evangelischen Kirchentages, Thomas de Maizière, die Arbeitsmoral mancher Menschen für unzeitgemäß. Vor allem eine angebliche Anspruchshaltung von Arbeitnehmern ist ihm ein Dorn im Auge.

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Schon zum Auftakt des evangelischen Kirchentages hatte dessen Präsident, Thomas de Maizière, die Arbeitsmoral, vor allem der jüngeren Generation, kritisiert. Jetzt legte er im Interview mit dem Deutschlandfunk nach.

Zu viele Jüngere, aber auch Ältere glaubten, das Land komme nur mit Teilzeitarbeit voran - er glaube das nicht, sagte der frühere CDU-Bundesminister. "Wir müssen alle zusammen mehr arbeiten. Wir müssen mehr ans Gemeinwohl denken. Und wir dürfen nicht nur unsere Bedürfnisse in den Vordergrund rücken."

Sorge vor dem wirtschaftlichen Abstieg Deutschlands

Die Menschen müssten also länger und auch "besser" arbeiten, betonte de Maizière - und verwies auch auf asiatische Länder. Ansonsten "werden wir nach unten durchgereicht als Land. Das möchte ich nicht", so der Kirchentagspräsident.

Er wandte sich in dem Zusammenhang auch gegen ein Recht auf Homeoffice. Zuhause zu arbeiten sei prinzipiell zwar gut. "Aber das kann nicht der Regelfall und der Normalfall für menschliches Arbeiten sein."

De Maizière sieht auch Vier-Tage-Woche kritisch

Schon vor wenigen Tagen hatte de Maizière sich kritisch über die heutige Arbeitsmoral geäußert und vor allem die Generation der 20- bis 30-Jährigen kritisiert. Deren Anspruchshaltung gehe ihm "gegen den Strich", sagte der der Wochenzeitung "Die Zeit". Dabei wandte er sich insbesondere gegen die Idee einer Vier-Tage-Woche.

"Am siebten Tage sollst du ruhen, heißt es in der Bibel. Das bedeutet ein Verhältnis von sechs zu eins. Und nicht, dass die Freizeit überwiegt", erklärte de Maizière. Es entstehe keine soziale Gesellschaft, wenn Leute im Alter von Mitte 20 drei, vier Tage pro Woche arbeiteten, um dann gegen 22 Uhr einen Champagner zu bestellen. Aus seiner Sicht könnte ein soziales Pflichtjahr helfen, dass die Menschen ein besseres Verständnis für die Gesellschaft und ihren Zusammenhalt entwickeln.

  • Zum Artikel: Warum junge Menschen anders als ihre Eltern arbeiten wollen

Mit Informationen von dpa und epd.

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