Ein mit Gras bewachsenes Feld. Bis auf einen kleinen grünen Streifen ist das Gras gelb und abgestorben. Es wurde mit Glyphosat besprüht.
Bildrechte: BR/Christine Schneider

Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat bleibt zugelassen. Er lässt Vegetation absterben, damit danach Nutzpflanzen gesät werden können.

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EU verlängert Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat

Die Mitgliedsländer konnten sich nicht einigen, jetzt hat die EU-Kommission entschieden: Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat darf weitere zehn Jahre verwendet werden – bis 2033. Deutschland hatte sich bei der Abstimmung zuvor enthalten.

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Landwirte können den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat in der Europäischen Union weiter verwenden. Die Zulassung für Glyphosat wird laut der EU-Kommission um zehn Jahre bis 2033 verlängert.

Es werde aber neue Auflagen und Einschränkungen geben, wie die Kommission in Brüssel mitteilte. Unter anderem sollen Landwirte mindestens fünf Meter breite Pufferstreifen einhalten. Die EU-Mitgliedstaaten sollen die Menge und die Häufigkeit für den Einsatz des Mittels beschränken können.

Abstimmung: Deutschland enthält sich

Die derzeitige Glyphosat-Zulassung wäre Mitte Dezember ausgelaufen. Zuvor hatten sich in einem EU-Berufungsausschuss weder genügend Vertreterinnen und Vertreter der EU-Staaten für noch gegen einen weiteren Einsatz des Mittels ausgesprochen. Daraufhin konnte die EU-Kommission im Alleingang eine Entscheidung treffen.

Deutschland hatte sich in den Verhandlungen enthalten, weil sich die Bundesregierung nicht auf eine Position einigen konnte. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) wollte die Zulassung auslaufen lassen, die FDP hatte den Vorschlag der EU-Kommission begrüßt. In der Abstimmung am Donnerstag enthielten sich nach Diplomatenangaben auch sechs weitere Mitgliedsländer, darunter Frankreich und die Niederlande. Österreich, Luxemburg und Kroatien lehnten eine Neuzulassung ab.

Jahrelanger Streit: Ist Glyphosat gefährlich?

Streit gibt es unter anderem darüber, ob Glyphosat krebserregend sein könnte. Zudem stehen Gefahren für die Umwelt im Raum. Eine aufwendige Untersuchung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hatte jüngst keine inakzeptablen Gefahren gesehen, aber auf Datenlücken in mehreren Bereichen hingewiesen.

Zu den Aspekten, die nicht abschließend geklärt wurden, gehören laut Efsa etwa ernährungsbedingte Risiken für Verbraucher und die Bewertung der Risiken für Wasserpflanzen. Auch mit Blick auf den Artenschutz ließen die verfügbaren Informationen keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu.

Glyphosat lässt Pflanzen absterben

Glyphosat wird auch als Totalherbizid bezeichnet, es lässt Pflanzen absterben. Das Mittel wird vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt, um ein Feld frei von Unkraut zu halten, bevor Nutzpflanzen ausgesät werden.

Der frühere US-Hersteller Monsanto, der nun zum Bayer-Konzern gehört, führte das Mittel 1974 unter dem Handelsnamen "Roundup" ein. Heute macht die Substanz nach Angaben der Glyphosate Renewal Group – eines Zusammenschlusses von Unternehmen, die das Mittel vertreiben – rund 25 Prozent des weltweiten Herbizidmarkts aus. In Deutschland wurden nach jüngsten Zahlen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Jahr 2021 knapp 4.100 Tonnen abgesetzt.

Mit Informationen von dpa und AFP

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