Stromrechnung mit Nachzahlungsaufforderung
Bildrechte: picture alliance / Jochen Tack | Jochen Tack

Stromrechnung mit Nachzahlungsaufforderung

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

EU-Länder wollen mit Reform vor hohen Strompreisen schützen

Die Idee gibt es schon länger: Mit einer Reform sollen die Verbraucher in der EU vor hohen Strompreisen geschützt und die Erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Die Mitgliedsländer haben sich nun auf eine gemeinsame Position verständigt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die EU-Länder wollen Verbraucher besser vor ausufernden Strompreisen schützen. Die Energieminister einigten in Luxemburg nach monatelangen Verhandlungen auf eine gemeinsame Position zu Vorschlägen, wie der Strommarkt entsprechend reformiert werden könnte.

Grundlage für den Kompromiss ist ein Gesetzesvorschlag der EU-Kommission aus dem Frühjahr. Die Einigung ermöglicht nun Gespräche mit dem Europaparlament, um die Reform abzuschließen.

Mitgliedsstaaten sollen bei Schwankungen eingreifen

Das Projekt sieht vor, Verbraucherinnen und Verbraucher vor stark schwankenden Preisen zu schützen, wie sie etwa während der Energiekrise im vergangenen Jahr vorkamen.

Daneben sollen sie sowie die Industrie von einer günstigeren Stromproduktion profitieren. Zudem ist geplant, dass Privatleute ein Recht auf Festpreisverträge als auch auf Verträge mit dynamischen Preisen haben, wie aus der Mitteilung hervorgeht.

Im Mittelpunkt der Bemühungen stehen neue langfristige Verträge zwischen Regierungen und Stromerzeugern, nach denen der Staat einspringt und die Differenz ausgleicht, wenn der Marktpreis unter einen vereinbarten Preis fällt. Liegt der Preis höher, geht der Überschuss an den Staat. Auf diese Weise sollen Anreize für die heimische Erzeugung von sauberem Strom geschaffen werden.

Deutschland und Frankreich lange über Kreuz

Die Positionen der Länder gingen lange teils weit auseinander. Dabei standen sich vor allem Deutschland und Frankreich gegenüber. Berlin befürchtete, dass eine Bestimmung in der neuen Verordnung, die Subventionen für Atomstrom zulässt, den Wettbewerb in der EU letztlich zum Vorteil von Ländern mit einer großen Atomstromproduktion wie Frankreich verzerren könnte.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte der Deutschen Presse-Agentur, Europa habe Handlungsfähigkeit bewiesen. Die Einigung verbessere den Zugang von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie Industrie zu günstigen Strompreisen in ganz Europa.

Das Krisenjahr 2022 - so Habeck weiter - habe gezeigt, dass der europäische Strommarkt grundsätzlich funktioniere. Trotz großer Belastungen sei es geschafft worden, die Stromversorgung in einer der größten Stromkrisen der europäischen Geschichte zu gewährleisten. Mit dem neuen Strommarktdesign stärke man das Stromsystem weiter, so Habeck.

Mit Informationen von dpa und AFP

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!