Am Mittwochabend (Ortszeit) teilten die Einsatzkräfte in der US-Stadt Baltimore mit, Taucher hätten die Leichen von zwei 26 und 35 Jahre alten Männer aus dem Wrack eines Pickup-Trucks in sieben Meter Wassertiefe gezogen. Sie gehörten zu den acht Bauarbeitern, die zum Zeitpunkt des Brückeneinsturzes mit der Ausbesserung der Fahrbahn auf der Brücke beschäftigt waren. Zwei von ihnen konnten gerettet werden, sechs galten zunächst als vermisst, nach der Bergung der beiden Toten ist nun der Verbleib von vier Menschen noch ungeklärt.
Suche nach weiteren Vermissten ist schwierig und riskant
Die Behörden gehen davon aus, dass auch die anderen Vermissten tot sind und ihre Leichen vorerst nicht geborgen werden können. "Wir haben alle Suchbemühungen in der Umgebung dieses Einsatzortes ausgeschöpft", sagte Roland Butler von der Polizei von Maryland. Der Einsatz von Sonartechnik habe gezeigt, dass weitere ins Wasser gestürzte Fahrzeuge von Trümmern und Beton umschlossen und daher nicht zugänglich seien. Die Bedingungen im Wasser rund um die gewaltigen Trümmerteile seien inzwischen derart gefährlich, dass Taucher sich dort nicht mehr sicher bewegen könnten.
Baltimores Bürgermeister Brandon Scott versprach, die Bergungsarbeiten dennoch mit Hochdruck voranzutreiben, um den Angehörigen so schnell wie möglich Gewissheit zu verschaffen. Er sei mit seinem Herzen "in den kommenden Tagen bei diesen Familien", erklärte er.
Containerschiff verlor offenbar seinen Antrieb
Die Francis Scott Key Bridge war in der Nacht zum Dienstag von dem 290 Meter langen Containerschiff "Dali" gerammt worden und eingestürzt. Die Schiffsbesatzung, die unversehrt blieb, hatte vor dem Zusammenprall noch einen Notruf abgesetzt, was vermutlich Leben rettete - denn der Verkehr konnte rasch gestoppt und so verhinderten werden, dass weitere Autos auf die Brücke gelangten.
Die inzwischen angelaufenen Ermittlungen sollen nicht zuletzt klären, warum die "Dali" mit dem Brückenpfeiler kollidierte. Die Behörden stellten den sogenannten Schiffsdatenschreiber sicher. Dessen Aufzeichnungen scheinen bestätigt zu haben, dass es auf dem Schiff kurz vor der Kollision Probleme mit der Stromversorgung gab und die "Dali" den Antrieb verlor, womit sie nicht mehr steuerbar war. Wie es dazu kam, ist aber weiter unklar.
Ermittlungen zur Unglücksursache könnten Monate dauern
Jennifer Homendy, Chefin der für Transportsicherheit zuständigen US-Behörde NTSB, mahnte mit Blick auf die definitive Klärung der Unglücksursache zur Geduld. Zunächst gehe es darum, Informationen zusammengetragen. Schlussfolgerungen und Einschätzungen zur Ursache des Unglücks werde es erst später geben. Bei den Ermittlungen handele sich um eine "gewaltige Unternehmung", die viele Monate dauern dürfte. Ein erster vorläufiger Bericht solle aber in zwei bis vier Wochen präsentiert werden.
Gefahrgutbehälter beim Zusammenprall beschädigt
Schon jetzt konnte Homendy jedoch mitteilen, dass sich an Bord der "Dali" auch 56 Container mit gefährlichen Materialien befanden, etwa ätzende oder entzündliche Stoffe - mit einem Gewicht von insgesamt 764 Tonnen. Einige der Gefahrgutbehälter seien beschädigt, erklärte sie.
Ein Vize-Admiral der US-Küstenwache, Peter Gautier, versicherte in diesem Zusammenhang Journalisten in Washington, der Frachter liege "stabil" im Pataspsco River, die zum Großteil indische Besatzung sei noch an Bord und beteilige sich an den Ermittlungen.
Mit Informationen von DPA in AFP
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