Der Brenner Basistunnel wird einmal der längste Tunnel der Welt sein. Dafür wird tief in den Alpen gesprengt und mit Tunnelbohrmaschinen gebohrt.
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Der Brenner Basistunnel wird einmal der längste Tunnel der Welt sein. Dafür wird tief in den Alpen gesprengt und mit Tunnelbohrmaschinen gebohrt.

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Megaprojekt Brenner-Basistunnel: Bohren und Sprengen im Akkord

Der Brenner-Basistunnel wird einmal der längste Eisenbahntunnel der Welt sein. Der Großteil des Güterverkehrs soll ab 2032 auf die Schiene verlagert werden. Kontrovers – Die Story mit exklusiven Einblicken von den Arbeiten tief unter den Alpen.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Eine Sprengung in 300 Metern Tiefe steht an, der österreichische Sprengmeister Arnulf Hoffmann lauscht gespannt: "Wenn es jetzt einen lauten Knall gibt, dann ist das nicht gut. Wenn es aber einzeln, zeitversetzt ist und am Schluss ein dumpfer Knall, dann ist es eine gute Sprengung." Da ertönt er, der dumpfe Knall. Noch bevor der Staub sich gelegt hat, fahren die Bagger zur Sprengstelle, um das Gestein abzuräumen.

Ein gefährlicher Moment: Sollte sich weiterer Fels lösen, könnten die Arbeiter unter Tonnen von Abraum verschüttet werden. "Früher hat man gerechnet, ein Toter auf ein Kilometer Tunnel, aber das gibt’s schon lange nicht mehr", beschwichtigt Sprengmeister Hofmann. Arbeitssicherheit steht hier an oberster Stelle. Bisher hat es keinen Toten beim Bau des Brenner-Basistunnels gegeben.

Im Video: Brenner-Basistunnel: Bohren und Sprengen im Akkord

Gigantischer Tunnel in bis zu 1.800 Metern Tiefe

Der Brenner-Basistunnel wird von Innsbruck 64 Kilometer lang bis ins italienische Franzensfeste in Südtirol führen. In zwei getrennten Röhren in bis zu 1.800 Metern Tiefe sollen nach der Fertigstellung 2032 Personen- und Güterzüge im Wechsel fahren. Die Kosten für die Unterquerung der Alpen: 10,5 Milliarden Euro. Die Hälfte davon bezahlt die Europäische Union, den Rest teilen sich Österreich und Italien. Das Ziel: Der ständig wachsende Lkw-Verkehr über die Alpen soll durch den Tunnel auf die Schiene verlagert werden.

Pro Sprengung ein bis zwei Meter im Fels

Über der Tunnelbaustelle ragen die teils über 3.000 Meter hohen Berge des Alpenhauptkamms. Unter ihnen verläuft später einmal die Tunnel-Trasse, die die Brenner-Autobahn entlasten soll. Ein Team von Kontrovers – Die Story darf die Tunnelbauer auf der Tiroler Seite begleiten. Am österreichischen Ende des Brenner-Basistunnels entstehen gerade ein zusätzlicher Gleis-Abzweig und ein Verbindungsstollen, der noch mit dem Auto befahrbar ist.

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Etwa 50 Löcher für die Sprengstoffstäbe werden in den Fels gebohrt. Pro Explosion werden gut zwei Meter Länge gewonnen.

Abtransport des Gesteins über kilometerlange Förderbänder

Die Tunnelbauer bahnen sich ihren Weg an dieser Stelle per Sprengung. Etwa 200 Kilogramm Spezial-Sprengstoff kommen jeweils zum Einsatz und das vier bis fünfmal am Tag. Pro Sprengung kommen die Arbeiter ein bis zwei Meter im Fels voran. Das Gestein, das Sprengmeister Hofmann und seine Kollegen durch Sprengen und Bohren abtragen, wird auf bis zu 20 Kilometer langen Förderbänden aus dem Berg transportiert. 7,5 Millionen Kubikmeter aus dem Tunnel sollen am Ende ein kleines Nebental des Brenner-Passes auffüllen. Dort wird später renaturiert, sogar ein kleiner Bach soll wieder durchs Padastertal fließen.

Ein Megaprojekt, auf das alle, die daran arbeiten, stolz sind. Das merkt man ihnen während der gesamten Dreharbeiten an. Sprengmeister Arnulf Hoffmann kam schon sehr jung hier runter. Bereits sein Vater und Großvater arbeiteten im Berg. Auch einer seiner beiden Söhne will in die Fußstapfen treten. Das Versprechen der Tunnelbauer: Der Brenner-Basistunnel soll 200 Jahre halten.

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