Eine Frau geht zur Veranstaltung "Synodaler Weg" in Frankfurt.
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Eine Frau geht zur Veranstaltung "Synodaler Weg" in Frankfurt.

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Bayern schauen mit Spannung auf Reformprozess der Kirche

Die Spannung bei den bayerischen Teilnehmern ist groß vor dem vierten Treffen zum Kirchen-Reformprozess "Synodaler Weg". Und auch die Spannungen: Denn während bei den einen der Wunsch nach Reformen immer lauter wird, sehen andere darin eine Gefahr.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Ein Einfamilienhaus im Münchner Westen, hier lebt Maria Stadler mit zwei Mitschwestern. Die Missionarinnen Christi haben weltweit 134 Mitglieder in sechs Ländern und leben meist in kleinen Wohngemeinschaften. Als Teilnehmerin des Synodalen Wegs fährt Maria Stadler heute mit großen Erwartungen nach Frankfurt zur vierten Vollversammlung.

"Die Kirchenstruktur sollte so verändert werden, dass wirklich kein Machtmissbrauch möglich ist und dass die Kirche auf breiten Beinen steht, von uns allen getragen und von uns allen verantwortet." Schwester Maria Stadler

Synodaler Weg: Viele heiße Eisen werden angepackt

Wie die Ordensfrau sind viele Katholikinnen und Katholiken in Bayern gespannt: Einige Reformvorschläge sollen in Frankfurt endgültig verabschiedet werden, dafür brauchen sie eine Zweidrittelmehrheit unter den 230 Teilnehmern und zusätzlich auch unter den Bischöfen. Kein Pflichtzölibat mehr für Priester, mehr Frauen in Leitungspositionen und eine Gleichbewertung von homosexuellen und heterosexuellen Beziehungen – viele heiße Eisen, die das Gremium anpackt und teilweise nach Rom zur Prüfung schicken will.

Von dort kam im Juli aber erst einmal ein Einspruch: Der Synodale Weg sei nicht befugt, Bischöfe und Gläubige zur Annahme neuer Formen der Leitung und einer neuer Ausrichtung der Lehre zu verpflichten, heißt es im Schreiben. Die Organisatoren des Synodalen Wegs aus der Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der Katholiken wiesen die Vorwürfe aus Rom zurück.

Augsburger Bischof befürchtet Spaltung der Kirche

Einige deutsche Bischöfe allerdings begrüßten die Einlassungen. Auch Bischof Bertram Meier aus Augsburg. Er befürchtet, dass sich die Kirche "auseinanderdividiert". Er möchte auf alle Fälle die Einheit bewahren, wie er sagt: "Es wird ganz wichtig sein, dass wir immer versuchen, die Meinung des anderen, mag sie noch so verquer sein, zu retten, das Positive drin zu sehen. So, dass wir immer wieder schauen, wie können wir auch Minderheiten mit ins Mehrheits-Votum mit dazu holen."

  • Zum Artikel: "Synodaler Weg: Augsburgs Bischof betont Risiken für die Kirche"

Viele Teilnehmer wie Pastoralreferent Konstantin Bischoff aus München sehen keinen Raum mehr für weitere Debatten: "Die Frage ist schlichtweg, wollen wir als katholische Kirche uns weiterhin mit unserer großartigen Botschaft des Reiches Gottes an weite Bevölkerungsschichten wenden?", fragt er und fügt hinzu: "Die Lösungen und theologischen Schwierigkeiten liegen auf dem Tisch."

Reformprozess als Reaktion auf Missbrauchsskandal

Der Synodale Weg ist eine Reaktion auf den Missbrauchsskandal: Konkret sollten vier Bereiche überprüft werden: kirchliche Machtstrukturen, die kirchliche Sexualmoral, die Lebensform der Priester und die Stellung der Frau in der Kirche.

In den nun zur Abstimmung vorgelegten Texten wird auch eine Neubewertung der Homosexualität vorgeschlagen, erklärt die Vize-Präsidentin des Zentralkomitees der Katholiken, Claudia Nothelle: "Wie sieht das aus mit geschlechtlicher Vielfalt, wie gehen wir mit Transpersonen um, welche Möglichkeiten haben sie in der Kirche und wie grundlegend akzeptieren wir das? Und ich setze sehr darauf, dass der Handlungstext entsprechende Zustimmung findet, denke aber, dass da noch Debatten für nötig sein werden."

Idee: Bischöfe und Laien sollen gemeinsam Entscheidungen treffen

Außerdem wird abgestimmt, ob der Synodale Weg als feste Institution fortgeführt wird auf Pfarrei-, Bistums- und bundesweiter Ebene. Der Vorschlag: im neu zu gründenden Synodalrat sollen Bischöfe mit Vertretern der Kirchenbasis gemeinsam wichtige Entscheidungen der Kirche treffen.

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