Symbolbild: Getreidefeld
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Aus für Getreideabkommen: Nachdenken über Konsequenzen

Nachdem Russland das Getreideabkommen gekündigt hat, glühen die Drähte der Diplomatie. Die Ukraine und Pakistan rufen zur Fortsetzung der Lieferungen auf, Außenministerin Baerbock stellt der Ukraine logistische Hilfe in Aussicht.

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Scharfe Worte am Rande des EU-Außenministertreffens: Dass Russlands Präsident Wladimir Putin mit der einseitigen Aufkündigung des Getreideabkommens erneut den Hunger als Waffe einsetze, sei barbarisch und an Zynismus nicht zu überbieten – so die Reaktion der EU-Vertreter. Es drohe eine weltweite Versorgungskrise, die vor allem die Ärmsten treffen werde. Man müsse allen Staaten der Welt klar sagen, dass dafür ausschließlich Moskau die Verantwortung trage.

Die deutsche Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) kündigte an, die EU werde der Ukraine dabei helfen, ihr Getreide auf anderem Wege zu exportieren, etwa per Bahn oder auf der Straße.

Ukraine und Pakistan rufen zur Fortsetzung von Getreideabkommen auf

Unterdessen haben die Außenminister der Ukraine und Pakistans von Russland die Wiederherstellung des Abkommens gefordert. Russland strebe an, ukrainisches Getreide auf dem globalen Markt zu ersetzen, "womit es mehr Geld für seine Kriegsmaschine macht", äußerte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bei einem Besuch in Pakistan.

Die Ukraine habe Fortschritte dabei gemacht, Landwege für den Export von ukrainischem Getreide zu verbessern, doch der geeignetste Weg für Ausfuhren sei noch immer der über das Meer.

Habeck gegen weitere Schiffstransporte

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ruft dazu auf, mit Russland über das von ihm ausgesetzte Getreideabkommen zu verhandeln. Trotz der russischen Drohungen die Getreide-Lieferungen auf dem Seeweg fortzusetzen, nannte der Grünen-Politiker gegenüber RTL/ntv indes gefährlich. "Man darf nicht mutwillig Menschenleben und Schiffe gefährden und in ihr Unglück schicken".

Notwendig für eine Verlängerung des Abkommens sei internationaler Druck auf Putin: "Das gelingt dann, denke ich – und da können jetzt auch Länder, die sich bisher zögerlich verhalten haben, eine entscheidende Rolle spielen - wenn klar wird, dass das nun kein lokaler Konflikt mehr ist, sondern dass die Hunger-Frage die ganze Welt berührt."

EU denkt über Ausweitung ihrer Militärhilfen nach

Die Europäische Union muss nach Ansicht ihres Chefdiplomaten Josep Borrell die russischen Angriffe auf die Getreidesilos und Hafenanlagen in Odessa mit einem deutlichen Ausbau ihrer Militärhilfe für die Ukraine beantworten. Dazu sollte der europäische Friedensfonds kräftig aufgestockt werden. Im Gespräch sind rund 20 Milliarden Euro für die nächsten vier Jahre. Außerdem könnte die EU ihre Ausbildungsmission für die ukrainische Armee erheblich ausweiten. Die Sanktionen gegen Russland hat die Ministerrunde erneut verlängert, diesmal bis Ende Januar 2024.

Im Video: Russland kündigt Getreideabkommen

Mähdrescher in der Südukraine
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Mähdrescher in der Südukraine

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