Archivbild: Keltischer Goldschatz
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Gestohlener Goldschatz von Manching teilweise eingeschmolzen

Acht Monate nach dem Diebstahl aus dem Manchinger Kelten Römer Museum konnten Ermittler vier Verdächtige festnehmen. Auch ein Teil des Goldschatzes ist wohl wieder da - allerdings nicht mehr in der ursprünglichen Form. Die Durchsuchungen dauern an.

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Acht Monate nach dem Diebstahl eines Goldschatzes aus einem Museum im oberbayerischen Manching haben Ermittler vier Personen festgenommen und vermutlich auch einen Teil des Goldschatzes wiedergefunden - allerdings als Klumpen und nicht mehr in Münzenform. Am Donnerstag haben Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft in München ihre bisherigen Ergebnisse vorgestellt.

Innenminister Herrmann: "großer Ermittlungserfolg"

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach von einem "großen Ermittlungserfolg" und gab einen ersten Einblick in die Ermittlungsarbeit: DNA-Spuren am Tatort hätten letztlich dazu geführt, dass vier Männer im Alter zwischen 42 und 50 Jahren festgenommen werden konnten. Es gebe Hinweise darauf, dass einige von ihnen viele weitere Diebstähle begangen haben könnten.

"Wir haben es offenbar mit Berufseinbrechern zu tun", so der Minister. Er dämpfte zugleich die Hoffnung, den Keltenschatz vollständig und unbeschädigt wiederzubekommen: "Leider muss davon ausgegangen werden, dass der Keltenschatz in seiner ursprünglichen Form zumindest nicht in Gänze erhalten ist."

Goldklumpen höchstwahrscheinlich aus Manchinger Münzen

Guido Limmer, Vizepräsident des bayerischen Landeskriminalamts, präzisierte: Man habe 18 Goldklumpen sichergestellt und untersucht. Eine Analyse habe hohe Übereinstimmungen mit dem Manchinger Gold ergeben. Die Goldklumpen haben laut Limmer ein Gewicht von etwa 29 Gramm.

Weil eine Münze etwa 7 bis 7,5 Gramm gewogen hat, gehen die Ermittler davon aus, dass die mutmaßlichen Täter immer vier Münzen zu einem Klumpen zusammengeschmolzen haben - und sie in ihrer ursprünglichen Form damit unwiederbringlich zerstört haben.

Ähnliche Taten brachten Ermittler auf die Spur

Der LKA-Vizepräsident gab auch Einblick in die Ermittlungswege der Soko "Oppidum". Die Beamten hatten festgestellt, dass seit Jahren immer wieder Diebstähle gemeldet wurden, bei denen die Täter - wie in Manching auch - die Alarmierungswege unterbrochen hatten. Diese Tätergruppe nutzte auch immer wieder die gleichen Einbruchswerkzeuge, außerdem unter anderem schwarze Overalls, Atemschutzmasken und bestimmte Rucksäcke. So kamen die Ermittler auf eine Tätergruppe, die seit den 1990er-Jahren in Mecklenburg-Vorpommern aktiv ist.

Bei einer Recherche in Online-Plattformen stießen die Ermittler auf zwei Personen aus diesem Kreis, die mehrere Dutzend Male ebensolche Overalls und Rucksäcke bestellt hatten.

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Die Täter hinterließen an verschiedenen Tatorten im In- und Ausland DNA-Spuren

Zugriff bei Gold-Übergabe

In einer Telefonüberwachung bekamen die Ermittler schließlich den konkreten Hinweis, dass am 18. Juli eine Übergabe stattfinden sollte, so Limmer. Bei dieser Übergabe griffen die Beamten zu, stellten die Goldklumpen sicher und nahmen die Tatverdächtigen fest: vier Männer im Alter zwischen 42 und 50 Jahren.

Im Video: Innenminister Joachim Herrmann äußert sich zum Ermittlungserfolg

Innenminister Joachim Herrmann an einem Rednerpult.
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Innenminister Joachim Herrmann äußerte sich am Donnerstag zum Ermittlungserfolg im Fall des gestohlenen Manchinger Goldschatzes.

Verdächtige haben wohl weitere Diebstähle begangen

Nicolas Kaczynski, Leitender Oberstaatsanwalt, ging weiter ins Detail: Drei der vier Männer seien bereits polizeibekannt. Man gehe davon aus, dass sie an elf weiteren Diebstählen auf Einkaufsmärkte, ein Casino und eine Tankstelle in ganz Deutschland und in einem Fall auch in Österreich beteiligt waren. Drei der Festgenommenen leben in und um Schwerin, der vierte in Berlin. Das Amtsgericht Ingolstadt hat Haftbefehle gegen sie erlassen - wegen schweren Bandendiebstahls; darauf stehe, so Kaczynski, eine Freiheitsstrafe zwischen einem und zehn Jahren.

Derzeit arbeiten die Ermittler weiter und durchsuchen unter anderem 18 Wohnungen und weitere Objekte. Sie seien auch auf der Suche nach dem restlichen Goldschatz, aber "das wird sicher noch geraume Zeit in Anspruch nehmen", so der Oberstaatsanwalt.

Fast 500 Goldmünzen gestohlen

In der Nacht zum 22. November 2022 waren Diebe in das Manchinger Kelten Römer Museum eingebrochen und hatten einen Schatz mit 483 keltischen Goldmünzen aus der Zeit um 100 vor Christus sowie drei weitere Münzen gestohlen. Der Handelswert des 3,7 Kilogramm schweren Schatzes soll laut Experten mehrere Millionen betragen.

Die 1999 in Manching ausgegrabene Münzsammlung war der größte keltische Goldfund des vergangenen Jahrhunderts und das Prunkstück des Hauses.

Einbrecher setzten Alarmtechnik außer Kraft

Die Einbrecher hatten, um die Alarmtechnik außer Kraft zu setzen und ungestört die historischen Goldmünzen stehlen zu können, zuvor die Telefonleitungen in Manching gekappt. Bei mehreren Banken löste dies allerdings Störungsmeldungen aus und die Polizei wurde alarmiert. Daraufhin wurden Streifen zu den Bankfilialen geschickt, weil aufgrund der Störung Anschläge auf die Geldautomaten befürchtet wurden.

Das LKA hatte die mangelhafte Sicherheitstechnik des Museums kritisiert. So sei die Videotechnik veraltet gewesen. Daher gebe es keine Aufnahmen von der Tat.

Mit Informationen von dpa

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