Kleine Weißtannen werden von Waldarbeitern in den trockenen Boden im Forstrevier Hassenberg gepflanzt.
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Um den Wald fit für die Zukunft zu machen, muss er zum Mischwald "umgebaut" werden.

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Zukunftswald: Neues Leben durch nachhaltige Aufforstung

Im Coburger Forst werden derzeit tausende kleine Tannen gepflanzt. Der Wald hat in den vergangenen Jahren stark gelitten – unter Trockenheit, Borkenkäfern und Stürmen. Nun wird er für die kommenden Jahrzehnte fit gemacht und umgebaut.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Waldarbeiter sind auf einer kahlen Fläche im Coburger Forst unterwegs, sie pflanzen kleine Weißtannen in den Boden. Trockenheit, der Borkenkäfer und Stürme haben in den vergangenen Jahren ein verheerendes Bild hinterlassen. Trotz der Herausforderungen kämpfen die Bayerischen Staatsforsten und private Waldeigentümer entschlossen gegen den Klimawandel an.

Wald für Zukunft wappnen: Auf die Baum-Sorte kommt es an

Den Frühling nutzen die Waldarbeiter, um Kleinballenpflanzen einzubringen. Rund 1.200 Pflanzen pro Hektar Wald sind vorgesehen. Vorher hat Revierleiterin Sophie Bahm genau abgesteckt, wo gepflanzt werden soll, um später auch kontrollieren zu können, ob die Aktion geglückt ist.

Ein Baumartenkonzept ist Teil des Zukunftswalds der Bayerischen Staatsforsten, der auch hier im Bereich Hassenberg bei Coburg entstehen soll. Weg von der Fichte, hin zum Mischwald. Viel Eiche und Buche, wenig Fichte, so das Motto. Denn die Fichte sei sehr anfällig für den Borkenkäfer, sagt Sophie Bahm.

Schon im Herbst wurden kleine Bäume eingesetzt, nach dem Winter drängt jetzt die Zeit für die Frühjahrspflanzung. Topfpflanzen wurden angeschafft, diese können noch rund ein bis zwei Wochen ausgebracht werden. Dann ist Schluss für die Frühjahrspflanzaktion. Rund 1.200 Pflanzen pro Hektar Wald sind vorgesehen, jede Menge Arbeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten im Bereich Coburg.

Auch intakte Waldgebiete werden bepflanzt

Nur wenige hundert Meter vom kahlen Teil im Coburger Forst entfernt, ist der Wald auf den ersten Blick intakt. Viel Bäume. wenige kahle Flächen. Trotzdem lockert ein kleiner Traktor den Boden auf und Revierleiter Bernd Lauterbach streut Nüsse und Bucheckern in den Boden. Zwischen den Fichten sollen künftig auch andere Baumarten wachsen, sagt Lauterbach: "Wir wissen, dass wir diese Fichtenbestände nicht mehr lange halten können." Jetzt solle proaktiv eine neue Waldgeneration aufgebaut werden, um beispielsweise vor die Welle des Borkenkäfers zu kommen. Eine Vorausverjüngung sei das Ziel und besser als später einen kahlen Wald vorzufinden.

Klimawandel ist das größte Problem

Die Wälder in Bayern stehen vor großen Herausforderungen. In Südbayern werden immer häufiger Fichtenwälder vom Borkenkäfer befallen und sterben ab. In Nordbayern droht in vielen Gebieten die Kiefer auszufallen, weil sie extreme Hitze und Trockenheit nicht verträgt.

Während an der einen Stelle im Coburger Forst neu gepflanzt wird, entdeckt Bernd Lauterbach eine umgestürzte Fichte: "Die muss in den nächsten zwei Wochen dringend raus", der Borkenkäfer hat sich schon eingenistet. Ehe der Käfer andere Bäume befallen kann, müssen die Waldarbeiter aktiv werden. Eigentlich ein Kampf gegen Windmühlen, sagt Revierleiter Bernd Lauterbach – doch aufgeben wollen er und seine Kollegen nicht.

Kleine Weißtannen stecken in einer Kiste, die im Wald steht, eine Hand holt die Setzlinge zum Einpflanzen aus der Kiste.
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Im Coburger Forst werden derzeit tausende kleine Tannen gepflanzt. Sie sollen den Wald fit machen gegen den Klimawandel.

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