Leere Stühle in einem Straßencafé in Dingolfing
Bildrechte: BR/Harald Mitterer

Leere Stühle in einem Straßencafé in Dingolfing

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Wieder Lockdown in Teilen Niederbayerns - So lief der Start

In Teilen Niederbayerns wurde wegen extrem hoher Inzidenzen das öffentliche Leben wieder heruntergefahren. Die Landkreise Freyung-Grafenau, Rottal-Inn und Dingolfing-Landau sind im Lockdown. Ihnen folgen nun weitere niederbayerische Regionen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Restaurants, Hotels, Fitnessstudios und Museen haben wieder geschlossen, Veranstaltungen sind untersagt - für drei niederbayerische Landkreise gelten seit gestern Lockdown-Maßnahmen, um den hohen Inzidenzen von jeweils über 1.000 Einhalt zu bieten. Doch Freyung-Grafenau, Rottal-Inn und Dingolfing-Landau bleiben nicht alleine. Schon heute gehen weitere Landkreise in Niederbayern in den Corona-Lockdown.

  • Zum Artikel: "Hotspot-Lockdowns" in Bayern - Diese Corona-Regeln gelten dort

Zusammenhalt gefragt im Kreis Dingolfing-Landau

In Dingolfing war an Tag Eins des verschärften Lockdowns etwas weniger los auf den Straßen als sonst. Landrat Werner Bumeder (CSU) sprach im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk von "gravierenden Einschränkungen für die gesamte Bevölkerung".

Betroffen seien aber auch vor allem die Gastronomie und Hotellerie, die gestern wieder schließen mussten. "Da hängen auch Existenzen dran", so der Landrat. Schwierig sei es auch für Vereine und Kulturschaffende, die wieder auf null gestellt seien. Bumeder appellierte an die Menschen im Landkreis, in der schwierigen Lage solidarisch zu sein und zusammenzuhalten.

Impfbereitschaft in Dingolfing-Landau steigt

Immerhin gebe es im Landkreis eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Impfungen, so der Landrat:

"Erfreulicherweise haben wir einen großen Zulauf im Impfzentrum seit zwei Wochen, auch die Hausärzte melden uns, dass viele Leute zum Impfen kommen." Werner Bumeder, Landrat des Landkreises Dingolfing-Landau

Gefragt seien nicht nur Booster- oder Auffrischungsimpfungen, es gebe auch viele Erstimpfungen. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage finden am Dingolfinger Impfzentrum ab der kommenden Woche werktags nur noch Impfungen nach vorheriger Terminvereinbarung statt. Ab 4. Dezember bietet das Impfzentrum an den Samstagen jeweils von 10 bis 16 Uhr Impfungen ohne Termin an.

Stimmung im Landkreis Freyung-Grafenau zum Teil gereizt

Im Landkreis Freyung-Grafenau war vor allem bei den Betreibern von Wellness-Hotels die Stimmung gereizt. Der Chef einer größeren Fünf-Sterne-Einrichtung berichtete, dass 180 Gäste ausgecheckt beziehungsweise abgesagt hätten. Deshalb stünden jetzt viele seiner 250 Mitarbeitenden ohne Arbeit da. Während Pensionen und Hotels in der Vorweihnachtszeit oft Betriebsurlaub machen, zieht es normalerweise viele in die Wellness-Oasen, die jetzt wegen des Lockdowns schließen müssen.

Menschen auf der Straße in Freyung äußern zum Teil ihr Unverständnis, dass bei ihnen das Wirtshaus schließen muss, während in der Stadt Passau - nicht weit entfernt - alles noch offen ist.

Keine besonderen Vorkommnisse im Landkreis Rottal-Inn

Der erste Tag im Lockdown verlief im Landkreis Rottal-Inn ohne größere Vorkommnisse, teilte auf BR-Anfrage das Landratsamt und die Polizeiinspektion in Pfarrkirchen mit. Die Leute seien kooperativ und würden sich wohl in ihr Schicksal fügen. Anders sieht es eine Ladenbesitzerin in Eggenfelden:

"Die Regierung hat im Vorfeld nicht gut kommuniziert, dass der Handel offen bleibt. In den Köpfen vieler Kunden ist verankert, dass die Geschäfte im Lockdown schließen." Gisela Mooser, zweite Vorsitzende des Werbeinteressenrings WIR Eggenfelden

Gisela Mooser macht jetzt massiv Werbung und hofft, dass sie ihre Verluste im späteren Weihnachtsgeschäft ausgleichen kann. Die Gaststätten und Pensionen, die aufgrund des Lockdowns nur mehr Geschäftsreisende aufnehmen dürfen, stellen zum Teil auf to go um. Das aber rechnet sich oft nicht.

Zwei weitere Landkreise ab morgen im Lockdown

Ab heute gilt auch in den Landkreisen Passau und Regen ein Lockdown. Sie lagen mit 1.035 beziehungsweise 1.043 am Vortag über der 1.000er-Marke, die für Verschärfungen in Bayern maßgeblich ist. Die Zahlen teilt das Robert Koch-Institut (RKI) täglich mit.

Impfen im Landkreis Regen kommt voran

Im Kreis Regen zieht unterdessen das Tempo bei den Erstimpfungen langsam an, meldet das dortige Landratsamt. Momentan lassen sich pro Tag rund 100 Menschen erstimpfen, so die Pressestelle. Die Impfquote ist von gut 63 Prozent auf inzwischen 64,5 Prozent der Gesamtbevölkerung gestiegen. Am Impfzentrum Regen bilden sich teils lange Warteschlangen, allerdings vor allem wegen der Drittimpfung. Rund 10.000 der rund 77.000 Menschen im Landkreis Regen haben schon ihre Drittimpfung erhalten.

Söder und Holetschek besuchen Hotspot-Kreis Passau

Ministerpräsident Markus Söder und Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (beide CSU) wollen sich heute ein Bild von den Corona-Hotspots im Freistaat machen. Sie besuchen auch den Landkreis Passau. Gegen Mittag treffen sie sich auf Schloss Neuburg am Inn mit Landtagspräsident Christian Bernreiter aus Deggendorf. Neben Landräten sollen auch weitere Kommunalpolitiker, aber auch Krankenhausvertreter an den Gesprächen teilnehmen. Dabei soll es auch um die mögliche Verlegung von Intensivpatienten gehen, auch in andere Bundesländer. Die Vorbereitungen dafür laufen schon.

  • Zum Artikel: Verlegung von Corona-Patienten per Flugzeug startet bald

Kleeblatt-System nennt sich das strategische Konzept, um bei regionalen Engpässen, bei schwer an Corona-Erkrankten, woanders eine intensivmedizinische Versorgung zu sichern.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!