Die "sonnen GmbH" in Wildpoldsried im Oberallgäu arbeitet seit einigen Jahren an der Vernetzung von privaten Stromspeichern für regenerative Energien. 2010 noch als Zwei-Mann-Firma gestartet und heute mit über 1.600 Beschäftigten, hat "sonnen" nun ein großes Ziel erreicht: Von den mehr als 100.000 verkauften Batterien bilden aktuell 25.000 vernetzte Anlagen über ganz Deutschland hinweg das nach eigenen Angaben größte virtuelle Solar-Kraftwerk Europas.
25.000 private Stromspeicher sind virtuell verbunden
Das entspricht zusammengenommen einer Größe von 250 MWh. sonnen kooperiert dabei mit Übertragungsnetzbetreibern wie Tennet. Die Schaltzentrale für das "virtuelle Kraftwerk", auch "Virtual Power Plant (VPP)" genannt, sitzt in Berlin. Dort laufen alle Informationen aus dem Speichernetzwerk zusammen und so können auch die einzelnen Stromspeicher gezielt gesteuert werden.
Mit dem "intelligenten Stromspeicher" könne auch dezentral auf Stromspitzen reagiert und genügend Energie bereitgestellt werden, teilt das Energieunternehmen mit. Lastschwankungen werden mit dem virtuellen Kraftwerk also genau dort ausgeglichen, wo sie auftreten.
Zudem ist es mit dem Speicherverbund möglich, Strom, der gerade in diesen heißen Tagen um die Mittagszeit in großen Mengen durch die Photovoltaik-Anlagen erzeugt wird, zwischenzuspeichern. Das entlaste und stabilisiere das Stromnetz. Das virtuelle Kraftwerk sei somit ein "wichtiger Stützpfeiler der Energiewende".
Auch der private Stromspeicherkunde profitiert vom Zusammenschluss: Da sein über den privaten Verbrauch hinaus produzierter Strom auch als Teil des Gesamtpaketes an der "Strombörse" gehandelt werden kann, bekommt er eine Gewinnbeteiligung.
Regularien hemmen Wachstum des virtuellen Kraftwerks
Doch der Ausbau des virtuellen Kraftwerks wird momentan noch von Regularien des Energiesystems ausgebremst. Denn bisher gibt es für solche "Kleinsteinheiten", die dann zusammen enorm leistungsfähig sind, keinen gut angepassten regulatorischen Rahmen. Laut sonnen könnte die Bundesnetzagentur aber im Herbst einen Schritt in diese Richtung machen, wenn sie mit einem neuen Gesetzesvorschlag den Rahmen dafür setzt.
Virtuelle Kraftwerke auch im Ausland
Sonnen, das seit 2019 Teil der Shell-Gruppe ist, will in den kommenden Jahren auf eine Leistung von einer Gigawattstunde kommen. Bereits jetzt betreibt die Allgäuer Firma virtuelle Kraftwerke in den USA, Australien und Italien. Um der hohen Nachfrage im In- und Ausland nachkommen zu können, wurde die Belegschaft seit 2022 von 800 auf 1.600 verdoppelt, ebenso die mögliche jährliche Produktionskapazität von 60.000 auf nun 120.000 Batterie-Einheiten.
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