Mit Rolltoren sind die Eingänge zum U-Bahnhof Max-Weber-Platz versperrt (Archivbild)
Bildrechte: picture alliance/dpa | Peter Kneffel

Eigentlich sind die U-Bahn-Zugänge nachts verschlossen - doch in der Nacht der mutmaßlichen Vergewaltigung waren sie am Max-Weber-Platz offen

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Mutmaßliche Vergewaltigung in München empört Regierung in Polen

Ein junger Mann aus Polen schläft nachts in einer U-Bahnstation in München ein - und wird offenbar vergewaltigt. Die polnische Regierung reagiert empört. Ministerpräsident Morawiecki nutzt den Fall auch für Kritik an der EU-Migrationspolitik.

Der Fall eines jungen Polen, der nachts in einer U-Bahnstation in München vergewaltigt worden sein soll, schlägt Wellen in der polnischen Politik: Wie das Außenministerium in Warschau mitteilte, wurde der Gesandte der deutschen Botschaft einbestellt. Ihm sei erläutert worden, dass Deutschland in einer Informationskampagne auf die Gefahr hinweisen müsse, dass auch polnische Staatsbürger Opfer solcher Straftaten werden könnten.

Morawiecki sieht Sicherheit durch Migration gefährdet

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki forderte außerdem, dass polnische Staatsanwälte in die Ermittlungen einbezogen werden. Er nutzte den Fall auch, um die ablehnende Haltung seiner Regierung zur EU-Migrationspolitik zu betonen: "Ein junger Pole ist in München Opfer einer Vergewaltigung durch einen Migranten aus Afghanistan geworden. Das sind die Folgen der Politik der offenen Grenzen", schrieb Morawiecki auf der Plattform X, ehemals Twitter. Polen sei eines der sichersten Länder Europas - die Sicherheit der Menschen liege ihm am Herzen.

In Polen wird am 15. Oktober ein neues Parlament gewählt. Die nationalkonservative PiS-Regierung will zeitgleich ein Referendum über den EU-Asylkompromiss und die verpflichtende Aufnahme von Flüchtlingen abhalten. Warschau lehnt den Asylkompromiss ab und möchte keine Migranten aufnehmen.

Offenbar im Schlaf am U-Bahnsteig vergewaltigt

Der 18-jährige Pole war nach Angaben der Münchner Polizei in der Nacht zum Samstag auf dem Heimweg von einer Feier und hatte sich auf einer Bank am U-Bahnsteig Max-Weber-Platz schlafen gelegt. Der Polizei zufolge war er stark alkoholisiert. Ein anderer Mann nutzte den Zustand des 18-jährigen Sprachschülers aus und soll ihn über die Dauer von etwa einer halben Stunde vergewaltigt haben. In dem Zeitraum seien keine U-Bahnen gefahren. Der Bahnhof sei in der Nacht aber nicht - wie grundsätzlich üblich - von der Sicherheitswache geschlossen worden.

Bevor er flüchtete, klaute der Täter außerdem den Angaben nach das Handy des 18-Jährigen. Der junge Pole fuhr später nach Hause und erstattete Anzeige. Er konnte sein Handy orten, was die Polizisten zu einem Tatverdächtigen führte. In der Nacht zum Sonntag nahmen die Beamten dann den 20-jährigen Afghanen in seiner Münchner Wohnung fest. Er sitzt seit Montag in Untersuchungshaft.

Mit Informationen von dpa.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!