Archiv: SKF Schweinfurt
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Weiterer Stellenabbau beim Wälzlagerunternehmen SKF

Der Stellenabbau in der Schweinfurter Großindustrie geht weiter. Nach Bosch Rexroth wird auch der Wälzlagerproduzent SKF seine Belegschaft verkleinern - allerdings ohne betriebsbedingte Kündigungen. Grund: Die Geschäfte laufen nicht mehr so gut.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der Betriebsratsvorsitzende vom Wälzlagerunternehmen SKF am Standort Schweinfurt, Norbert Völkl, geht davon aus, dass Ende 2025 etwa 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Schweinfurt weniger "an Bord" sein werden, als noch vor etwa zwei Jahren. Das Unternehmen bestätigt auf BR-Anfrage, dass der Personalstamm zuletzt noch bei rund 4.000 Mitarbeitern lag, im Augenblick bei rund 3.500 liegt und Ende 2025 voraussichtlich den Stand von rund 3.000 erreichen wird. Der Stellenabbau erfolge ohne betriebsbedingte Kündigungen.

Rückgang der Windkraftsparte und hohe Energiekosten

Es gibt mehrere Gründe für die Personalreduzierung: Wie berichtet, "schwächelt" die Windkraftsparte im Unternehmen. Unter anderem hier wurden Mitarbeitern Altersteilzeit-Angebote gemacht. Und dann gilt das Programm "Region for Region". Das bedeutet, dass Produkte für Kunden in beispielsweise Indien oder China künftig nur noch in SKF-Werken in Asien gefertigt werden sollen, für Kunden in beispielsweise USA oder Mexico in Werken dort und für Kunden in Europa, dem Mittleren Osten oder Afrika unter anderem in deutschen Werken.

Aus Sicht von Norbert Völkl kommen viele deutsche Unternehmen auch durch die hohen Energiekosten in der Wettbewerbsfähigkeit unter Druck. Völkel sagt wörtlich: "Ich erwarte, dass das endlich von der Politik zur Kenntnis genommen wird und wie in anderen Ländern wie in Polen oder den USA beispielsweise mit Steuerentlastungen entgegengesteuert wird."

Stellenabbau in der Großindustrie in Schweinfurt

Wie berichtet, wird weiterer Stellenabbau in der Großindustrie in Schweinfurt und in Unternehmen in der Region Main-Rhön erwartet: Das Unternehmen Bosch Rexroth mit Sitz in Lohr am Main will an seinen Standorten Schweinfurt und Volkach bis Ende 2028 bis zu 240 Arbeitsplätze sozialverträglich abbauen. Schweinfurt und Volkach gehören in dem Unternehmen organisatorisch zusammen. In Schweinfurt beschäftigt Bosch Rexroth rund 1.300 Menschen, im "Werksteil" Volkach sind es 370 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Der Schweinfurter ZF Betriebsratsratsvorsitzende Oliver Moll befürchtet, dass von den rund 10.000 ZF-Stellen im Augenblick inklusive Aftermarket und ZR Racing bis 2030 rund 2.000 wegfallen könnten. Der französische Automobilzulieferer Valeo will an seinem Standort Ebern im Landkreis Haßberge 280 von rund 1.100 Stellen streichen. An seinem Standort Bad Neustadt will Valeo die Elektromotorenproduktion mit 310 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis Juli 2024 komplett schließen und in ein Werk in Polen verlagern.

Regionale Abgeordnete kritisieren Ampelpolitik

Die CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber aus Schwebheim im Landkreis Schweinfurt, die CSU-Landtagsabgeordnete Martina Gießübel aus Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt und der unterfränkische Bezirkstagspräsident Stefan Funk aus Schweinfurt kritisieren an der Situation in der Großindustrie in Schweinfurt, dass "die Produktion immer mehr ins Ausland verlagert wird." Deutschland sei als Produktionsstandort unattraktiv geworden, schreiben sie in einer Pressemitteilung. Wörtlich heißt es: "Die Ampel-Regierung muss das Industrieland Deutschland wieder attraktiver machen".

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