Die Nürnberger Innenstadt in der Adventszeit.
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Weihnachtsglanz und Energiekrise: Stromsparen oder Feststimmung?

In vielen bayerischen Orten wird diskutiert, ob 2022 die Weihnachtsbeleuchtung gestrichen wird, um Energie zu sparen. Manche aber argumentieren, man müsse den Menschen jetzt einen Lichtblick gönnen. Einige Städte haben ihre Entscheidung gefällt.

Über dieses Thema berichtet: Bayernmagazin am .

Noch gut zwei Monate, dann ist es soweit: Die ersten Adventskerzen werden angezündet, die "stade Zeit" beginnt, in der man es doch gern ein wenig gemütlich und besinnlich hat. Zur besinnlichen Stimmung tragen maßgeblich die vielen Lichter bei, die in den Städten von den Fassaden und über den Straßen funkeln und leuchten. Doch in Zeiten der Energiekrise will das wohl überlegt sein, denn die Beleuchtung frisst einiges an Strom.

Deshalb überlegt so manche Stadt zweimal, ob sie dieses Jahr die Weihnachtsbeleuchtung streicht, um Energie zu sparen, oder ob es nicht wichtiger ist, den Menschen in schweren Zeiten einen Lichtblick zu gönnen.

Einige Städte sind noch unentschlossen

Viele Orte haben noch nicht endgültig entschieden, ob und wieviel sie beleuchten, so wie Würzburg zum Beispiel. Aber schon vor Wochen hat die Stadt aufgehört, ihre öffentlichen Gebäude anzustrahlen. Jetzt die Weihnachtsbeleuchtung auf 100 Prozent hochzufahren, sei unsinnig, heißt es aus dem Rathaus – auch wenn schon viel auf LED-Lichter umgestellt wurde.

Allerdings will die Stadt noch mit den Einzelhändlern reden, da diese sich schließlich an der Beleuchtung beteiligen. Ohne Weihnachtsstimmung wird es dem Einzelhandel schwerfallen, die Kunden fürs Geschenkeshopping in die Geschäfte zu locken. Auch in Aschaffenburg steht die Entscheidung über eine beleuchtete Cityzone noch aus.

Donauwörth profitiert vom Weihnachtsglanz

In Donauwörth soll es eine beleuchtete Innenstadt geben, weil das eine "wirkungsvolle Stadtmarketingaktivität" ist, von der Donauwörth profitiert, sagt die Stadt. Allerdings soll die Dauer der Beleuchtung verkürzt werden auf fünf Stunden am Tag und die Lichter hängen ein paar Tage weniger in den Straßen. Eine verkürzte Beleuchtungszeit ist in den meisten bayerischen Städten aktuell angedacht, zum Beispiel in Schweinfurt, Regensburg und Cham.

Chamer Kugeln sollen leuchten

Das Besondere an der Chamer Weihnachtsbeleuchtung sind große Kugelobjekte mit zahlreichen LED-Lämpchen, die etwa an der Blauen Brücke oder in der Altstadt aufgehängt werden. Nur auf drei große Kugeln will die Stadt verzichten. Eingeschränkt wird auch hier die Dauer, in der sie leuchten. Während sie früher an die Straßenbeleuchtung gekoppelt waren und deshalb die ganze Nacht hindurch brannten, so Stadtbaumeister Franz Pamler, werden sie heuer pünktlich um 22 Uhr ausgeschaltet. Dafür muss man allerdings individuelle Steuerungen installieren. Außerdem verzichtet die Stadt darauf, Baumbeleuchtungen im Bereich Ludwigstraße und Bahnhof aufzuhängen.

  • Zum Artikel: "Haid bei Pitzling: Ein Dorf im Weihnachts-Wahn"

Reduziertes Licht, dafür mehr Grün

Ebenfalls weniger Lichtstimmung wird es in Passau geben. Weil dort die Einschaltzeit auf fünf Stunden reduziert wird, wird die Beleuchtung nur da installiert, wo eine Zeitsteuerung möglich ist, konkret im Bereich der Fußgängerzone bis zum Paulusbogen und in den Nebengassen. Reduziert werden soll auch die Anzahl der beleuchteten Christbäume.

Weniger Licht, dafür mehr Bäume könnte es dagegen in Bamberg geben. In Rosenheim wiederum will die Stadt an der Weihnachtsbeleuchtung nichts ändern.

Wörth an der Donau bleibt dunkel

Aber es gibt tatsächlich Städte, die komplett auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten: In Wörth an der Donau ist es sicher, dass die Innenstadt dunkel bleibt. Dort hatte der Umweltausschuss des Stadtrats mit einer Gegenstimme entschieden, die Weihnachtsbeleuchtung auszulassen. Auch das Schloss in Wörth wird während der Nacht nicht mehr dauernd angestrahlt, sondern nur noch an Weihnachten. In Günzburg schaltet die Stadt die Beleuchtung der öffentlichen Gebäude in der Adventszeit wieder an, verzichtet aber auf zusätzlichen Weihnachtsglanz.

Energiesparen mit LED-Beleuchtung

Die meisten Städte in Bayern haben schon vor der drohenden Energiekrise auf energiesparende LED-Beleuchtung umgestellt. Donauwörth will es dieses Jahr noch tun. Insgesamt könne dann 70 Prozent Strom im Vergleich zu den Zeiten "vor LED" eingespart werden.

In Schweinfurt ist das schon so, dort hat der Verein "Schweinfurt erleben", der für die weihnachtliche Beleuchtung in der Innenstadt zuständig ist, bereits vor Jahren auf LEDs umgestellt. Auch auf dem Münchner Marienplatz setzen die Verantwortlichen auf LEDs. Nürnberg verweist darauf, dass der Christkindlesmarkt seit fast zehn Jahren mit 100 Prozent Ökostrom versorgt werde. Hier ist der Energieverbrauch dank LED-Lampen ebenfalls auf ein Minimum reduziert.

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