Touristen blicken auf Schloss Neuschwanstein
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Allgäu macht sich unabhängiger von chinesischen Reisegruppen

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Weg von chinesischen Gruppen: Allgäuer Hotels setzen aufs Inland

Die Corona-Pandemie hat vieles verändert. Auch die Hotelbranche. Statt mit chinesischen Gruppen rechnen die Allgäuer Hoteliers verstärkt mit Gästen aus dem Inland. Insbesondere in Füssen werden neue Ideen verfolgt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Wegen der Corona-Pandemie hatte China seinen Bürgerinnen und Bürgern Gruppenreisen nach Deutschland und in weitere westliche Länder untersagt. Nun hat die Regierung in Peking diese Beschränkung aufgehoben. Allgäuer Gastgeber gehen aber nicht von Vor-Corona-Zeiten aus. Damals rollten laufend Busse voll mit Reisegruppen aus China durch die Region und steuerten insbesondere Schloss Neuschwanstein an.

Allgäu ist nicht gleich Füssen

Allerdings, so heißt es bei der für das Standortmarketing zuständigen Allgäu GmbH: Dass infolge der Pandemie chinesische Reisegruppen fernblieben, habe nur geringe Auswirkungen gezeigt – zumindest bezogen auf das gesamte Allgäu. 89 Prozent der Urlauber dort sind Deutsche, der Anteil asiatischer beziehungsweise chinesischer Besucher ist überschaubar, sagt die Sprecherin der Allgäu GmbH, Simone Zehnpfennig. Anders sieht es aus, wenn man nach Füssen blickt: Vor allem dort hatten vor Corona viele chinesische Reisegruppen übernachtet.

Keine Vor-Corona-Verhältnisse erwartet

Der Füssener Tourismusdirektor Stefan Fredlmeier rechnet aber nicht damit, dass es bei den Übernachtungen in Füssen kurz- bis mittelfristig wieder zu ähnlichen Verhältnissen kommen wird wie vor der Corona-Pandemie. Aus mehreren Gründen. So haben sich die Strukturen vor Ort geändert: Hotels in Füssen, die auf große Reisegruppen aus dem Ausland spezialisiert waren, hätten sich neu ausgerichtet.

Auch sie setzen laut Fredlmeier mehr auf den "ertragreichen Inlandsmarkt" und Individualreisende, die mehrere Tage im Hotel bleiben. Die Gruppen hingegen hätten oft nur für eine Nacht eingecheckt. "Es gibt deswegen kaum noch Hotels, die die Kapazitäten und Strukturen haben, so viele Übernachtungsgäste aufzunehmen", sagt Fredlmeier. Auch ohne den chinesischen Markt sei Füssen gut durch die Corona-Zeiten gekommen. Aber natürlich freue man sich auch über Gäste aus Fernost.

Die Übernachtungszahlen

2019 wurden in Füssen insgesamt mehr als 1,4 Millionen Übernachtungen gezählt. Fast 361.000 Übernachtungen entfallen auf ausländische Besucher, davon wiederum knapp 70.000 auf chinesische Gäste – das sind knapp 20 Prozent.

Während der Pandemie brachen die Übernachtungszahlen ausländischer Gäste ein: 2020 lag der Anteil chinesischer Übernachtungen bei 5,69 Prozent, 2021 gar nur noch bei 0,49 Prozent – was 300 Übernachtungen entspricht. Im Jahr 2022 waren die Zahlen chinesischer Gäste dann wieder leicht gestiegen.

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