Container warten in einer Werft in Yantai, in der ostchinesischen Provinz Shandong, auf ihren Transport.
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Chinas Wirtschaft schwächelt. Das zeigt sich auch am nachlassenden Handel mit Deutschland und an den sinkenden Verbraucherpreisen im Land.

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Deflation in China: Was heißt das für die deutsche Wirtschaft?

In China sinken, anders als bei uns, die Verbraucherpreise. Im Juli gingen sie um 0,3 Prozent nach unten. Diese leichte Deflation ist genau das Gegenteil der hohen und hartnäckigen Inflation im Euro-Raum. Wie wirkt sich das auf unsere Wirtschaft aus?

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In China sinken, anders als im Euro-Raum, die Verbraucherpreise. Im Juli gingen sie um 0,3 Prozent nach unten. Wie macht sich die chinesische Deflation also bei uns bemerkbar?

  • Zum Artikel: Wie viel China braucht die Wirtschaft?

Kommt die Entwicklung überraschend?

Deflation ist zunächst einmal eine Art Reizwort, das – wir erleben es gerade – weltweit Schlagzeilen auslösen kann. Die Situation in China ist eine andere als in Deutschland: 20 Jahre lang erlebte das Land einen beispiellosen Boom. Vor allem der Immobilienmarkt ist heiß gelaufen. Dort sinken allerdings auch die Preise am schnellsten. Die harten Lockdowns haben die Wirtschaft schwer belastet. Die Exporte brechen ein, seit Monaten sinken die Erzeugerpreise zum Teil deutlich. Und das wirkt sich nun auch auf die Verbraucherpreise aus.

Ist das nur ein innerchinesisches Problem?

Nein, ist es nicht. Dafür ist China als zweitgrößte Wirtschaftsnation viel zu wichtig. Der aktuell mit 0,3 Prozent noch geringe Rückgang der Verbraucherpreise ist ein jedoch weiteres Indiz, dass China in eine tiefer gehende Krise schlittern könnte. Die Regierung in Peking wird versuchen, den Konsum im Land anzukurbeln. Wenn das gelingt, soll auch die Wirtschaft wieder anspringen.

Welche deutschen Konzerne bekommen das zu spüren?

Alle, die in China wirtschaftlich tätig sind. Die deutschen Exporte gingen im ersten Halbjahr um 8,4 Prozent zurück. Bekanntestes Beispiel sind die Autobauer, die aber auch selbst Fehler machten. Stichwort: E-Mobilität. Die Krise am Bau bekommen besonders die Maschinenbauer zu spüren. Der Branchenverband VDMA berichtet schon länger, dass China weniger Baumaschinen bestellt. Die 20-jährige Sonderkonjunktur gehe zu Ende, teilt der Verband mit. Die Unternehmen begannen auch bereits, zu reagieren. In einer Umfrage des Verbandes fiel bei den Auslandsinvestitionen China hinter Indien zurück. Ganz oben stehen die USA.

Belastet das die Weltwirtschaft und auch unsere Wirtschaft?

Ja, das ist auch schon deutlich zu sehen. China war über Jahre die "Konjunkturlokomotive" der Welt, also auch für uns. Die Bundesrepublik kämpft seit Herbst 2022 gegen eine Rezession. In den Winterquartalen durchlief sie bereits eine technische Rezession, da die Wirtschaft in beiden Quartalen schrumpfte – wenn auch nur leicht. Eine deutliche Trendwende wird es bis Jahresende sicher nicht geben. Dafür gibt es viele Gründe – und einer davon ist China. Man darf nicht vergessen, dass deutsche Unternehmen in den vergangenen Jahren in der Volksrepublik glänzende Geschäfte machten – allen voran die Autobauer gefolgt von den Maschinenbauern.

Dieser Artikel ist erstmals am 11.08.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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