Zwei Hände liegen aufeinander
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Der Bereich Soziales im Bezirk beschäftig sich mit den Themen Hilfe zur Pflege und Eingliederung von Menschen mit Behinderung.

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Von Pflege bis Eingliederung – Soziale Aufgaben des Bezirks

Am Sonntag wird neben dem Landtag auch ein neuer Bezirkstag gewählt. Der kümmert sich um Aufgaben, die über die Zuständigkeit und die Finanzen von Gemeinden hinausgehen. Der Bereich Soziales ist dabei derjenige mit den meisten Haushaltsmitteln.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Der Verwaltungs- und Vermögenshaushalt des Bezirks Mittelfranken umfasst gut 1.000 Millionen Euro, 920 Millionen davon werden allein für den Bereich Soziales aufgewendet. Doch wohin geht dieses Geld und warum ist dieser Haushaltsposten der mit Abstand größte des Bezirks?

Aufgaben: Hilfe zur Pflege und Eingliederung

Der Bezirk Mittelfranken ist, wie auch die anderen Bezirke im Freistaat, im Bereich Soziales zuständig für die "Hilfe zur Pflege" und "Eingliederung", erklärt Leiter des Sozialreferats Michael Fried. Beim Thema Pflege unterstützt der Bezirk Menschen dann finanziell, wenn sie selbst nicht die Kosten für ihre Pflegeversorgung aufbringen können. Hier gilt ein gesetzlicher Anspruch. Ebenfalls Anspruch auf Unterstützung haben Menschen mit Behinderung – sei es durch eine heilpädagogische Tageseinrichtung, beim selbstständigen Wohnen oder beim Arbeiten in Werkstätten. Mit beiden Themen werde man laut Michael Fried in der Regel nur konfrontiert, wenn man auch betroffen ist. Deshalb habe der Bereich Soziales auch nicht die Außenwirkung wie beispielsweise der Bereich Kultur, der eine breite Masse anspricht.

Bezirk finanziert Einrichtungen

Der Bezirk Mittelfranken betreibt oder finanziert keine Pflegeheime, es geht nur um den Anspruch auf finanzielle Unterstützung für deren Bewohnerinnen und Bewohner. Im Bereich Eingliederungshilfe ist das anders, erklärt der Leiter des Sozialreferats. Zwar würden die meisten Einrichtungen für Menschen mit Behinderung von Wohlfahrtsverbänden, wie der Lebenshilfe, Diakonie oder der Caritas betrieben. Im Hintergrund finanziert jedoch der Bezirk die Angebote mit. Allerdings gibt es auch einige wenige Einrichtungen, bei denen der Bezirk selbst auch Träger ist.

Niederschwelliges Angebot für alle: Sozialpsychiatrischer Dienst

Der Bezirk Mittelfranken ist beispielsweise Träger des Sozialpsychiatrischen Dienstes für Stadt und Landkreis Fürth. Das Angebot gibt es in ganz Deutschland, speziell der Dienst in Fürth ist für ein Einzugsgebiet von 250.000 Personen zuständig, erklärt Leiterin Carina Rabe. Das Angebot richtet sich an Menschen ab 18 Jahren, die eine seelische oder psychische Belastung oder Erkrankung haben.

"Jeder kann zu uns kommen – ohne Diagnose, ohne Krankenschein, ohne Krankenkassenkarte. Und das ist eigentlich dieser Begriff niederschwellig." Carina Rabe, Leiterin Sozialpsychiatrischer Dienst Fürth

Klinikaufenthalte vermeiden

Dabei sollen Menschen nicht nur kurz-, sondern auch langfristig mit ihren psychischen Problemen begleitet werden. Das gehe in Form von Beratungen, aber auch offenen oder gezielten Gruppentreffen. Der Sozialpsychiatrische Dienst ist zudem vernetzt mit sämtlichen Anlaufstellen, die Betroffene ebenfalls unterstützen könnten – den Bezirkskliniken, Suchtberatungen, dem Jobcenter oder einer Frauenberatungsstelle. Das Ziel ist laut Carina Rabe, eine psychische Krankheit früh zu erkennen und Klinikaufenthalte zu vermeiden. Die Nachfrage nach den Leistungen des Sozialpsychiatrischen Dienstes sei groß.

Wenig politischer Entscheidungsspielraum

Den sozialen Einrichtungen, wie auch dem Sozialpsychiatrischen Dienst für Stadt und Landkreis Fürth, sind aus dem Bezirkstag Beauftragte zugeteilt. Diese setzen sich für die Belange der jeweiligen Häuser ein. Allgemein werden sozialpolitische Themen natürlich auch im Bezirkstag behandelt. Allerdings gibt es hier laut Michael Fried, dem Leiter des Sozialreferats, wenig Spielraum für politisch eigenständige Entscheidungen. Denn über allem stehe der gesetzliche Anspruch auf finanzielle Unterstützung im Bereich Pflege und Eingliederungshilfe.

Herausforderung Fachkräftemangel

Ein großes Thema in der nächsten Wahlperiode wird sicher das Thema Fachkräftemangel sein, meint der Leiter des Sozialreferats. Fried erklärt, dass Menschen mit Behinderung durch das Bundesteilhabegesetz das Recht auf mehr Individualisierung haben. Doch gebe es so wenige Fachkräfte, dass es schwer sei, überhaupt das aktuelle Angebot aufrechtzuerhalten.

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