Verkleidete beim Hilpoltsteiner Brauchtumsumzug.
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Verkleidete beim Hilpoltsteiner Brauchtumsumzug.

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Fasching ohne Barrieren: Inklusionspreis für Flecklasmänner

Einen Brauchtumsumzug, bei dem auch Menschen mit Behinderung gut zuschauen können, haben die "Hilpoltsteiner Flecklasmänner" Anfang des Jahres organisiert. Nun bekommen sie für ihr außergewöhnliches Engagement den Inklusionspreis des Bezirks.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Schaurige Hexen, wilde Berdeifeln, furchteinflößende Bärentreiber und bunte Flecklasmänner sind beim großen Brauchtumsumzug im Januar durch die Innenstadt von Hilpoltstein gezogen. Tausende Besucher waren trotz nasskaltem Wetter gekommen, unter ihnen etliche Menschen mit Behinderung. Einige Faschingsfans aus den Regens-Wagner Wohngruppen in Zell standen ganz nah am Zug und freuten sich über die vielen Maskierten. "Ich lieben den Fasching", meinte eine von ihnen. Organisiert wird der Umzug von den Hilpoltsteiner Flecklasmännern. Und die wollten, dass diesmal wirklich jeder zuschauen kann.

Gebärdendolmetscherin und abgesperrte Zonen

Deshalb haben sie einen Shuttle-Service in die nahen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung organisiert, haben extra Parkplätze in Innenstadtnähe ausgewiesen, Zonen an der Umzugsstrecke abgesperrt für Menschen, die mit Rollstühlen oder Rollatoren unterwegs waren und sie haben eine Gebärdendolmetscherin gebucht. Sie stand auf der Bühne und übersetzte die Erklärungen zu den 35 Gruppen, die vorbeizogen, in Gebärdensprache.

Für dieses Engagement bekommen die Hilpoltsteiner Flecklasmänner nun den Inklusionspreis des Bezirks Mittelfranken. Die Vereinsvorsitzende Katrin Schade hatte damit nicht gerechnet. "Das ist eine riesengroße Ehre. Die Wertschätzung, die uns da zuteil wird, das kann man gar nicht beschreiben. Wir sind sehr stolz darauf", erzählt sie erfreut.

5.000 Euro Preisgeld für Hilpoltsteiner Flecklasmänner

Dabei war den Organisatorinnen und Organisatoren bei der Planung ihres Umzugs schnell klar, dass er auch für Menschen mit Behinderungen und für Ältere mit Rollator gut zugänglich sein soll. "Wir haben ganz viele Einrichtungen bei uns in der Nähe und unsere größten Fans sind nun mal diese Menschen mit Einschränkungen und wir wollten, dass alle eben teilhaben können", erklärt Schade. Die 5.000 Euro Preisgeld wollen die Vereinsmitglieder in den nächsten barrierefreien Umzug investieren.

2025 ist es wieder soweit. Ideen haben sie dazu schon. Zum Beispiel soll die Beschilderung verbessert werden und es soll noch mehr Pavillons geben in den abgesperrten Bereichen für Zuschauer mit Handicap. Außerdem stehen sie auch gern anderen Vereinen mit Rat und Tat zur Seite. Denn wenn die Menschen mit Behinderung an ihrem Umzug Spaß haben und laut lachend mit den Hexen und Bergteufeln auf Tuchfühlung gehen, dann ist das der größte Ansporn für die Hilpoltsteiner Flecklasmänner.

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