Egon Johannes Greipl war bis 2013 Bayerischer Generalkonservator. Später saß er im Stadtrat von Passau.
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Egon Johannes Greipl war bis 2013 Bayerischer Generalkonservator. Später saß er im Stadtrat von Passau.

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Umstrittene Arbeitsverträge: Ex-Generalkonservator vor Gericht

Egon Greipl war Bayerns oberster Denkmalpfleger. Wegen der Verletzung von Dienstpflichten muss er dem Freistaat Hunderttausende Euro zahlen. Jetzt wird der Fall erneut vor Gericht verhandelt. Es geht um strafrechtliche Fragen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der ehemalige oberste Denkmalpfleger Bayerns, Egon Greipl aus Passau, muss sich ab Mittwoch erneut vor Gericht verantworten. Das Amtsgericht München entscheidet, ob sich der heute 74-Jährige in seiner Zeit als Generalkonservator strafrechtlich etwas zu Schulden hat kommen lassen. Im Raum stehen die Vorwürfe "Untreue" und "Vorenthalt von Arbeitsentgelt". Der Angeklagte selbst hat sich zum Prozessauftakt nicht zu den Vorwürfen nicht geäußert.

Knackpunkt Festanstellung

Es geht um umstrittene Werkverträge, die Greipl in seiner Zeit als Generalkonservator ausgestellt hatte. Er bot seinen Mitarbeitern nur befristete Verträge an, obwohl ihnen arbeitsrechtlich Festanstellungen zustanden. Die Folge war, dass der Freistaat rückwirkend Sozialabgaben in Höhe von insgesamt 730.000 Euro nachzahlen musste.

Das Verwaltungsgericht Regensburg hatte Greipl, der seit einigen Jahren in Passau lebt, 2019 zu Schadensersatz verpflichtet. Der Freistaat reduzierte die Summe auf 450.000 Euro.

Gefängnisstrafe möglich

Jetzt folgt der strafrechtliche Prozess, bei dem es um Untreue beziehungsweise Vorenthalten von Arbeitsentgelt geht. Bei einer Verurteilung stehen eine weitere Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Gefängnis im Raum. Insgesamt sind vier Prozesstage angesetzt. Das Urteil ist am 20. Juli geplant. Greipl, der nach einem Schlaganfall gesundheitlich angeschlagen ist, muss an dem Prozess selbst teilnehmen.

Spendenaktion für Greipl

Im Fall Greipl haben ehemalige Politiker, Professoren und Denkmalpfleger Partei für den Ex-Generalkonservator ergriffen. Bayerns ehemaliger Kultusminister Hans Maier (CSU) hatte Anfang des Jahres sogar einen Spendenaufruf gestartet, bei dem bisher über 70.000 Euro zusammengekommen sind. Greipl selbst sagte dem BR, die Gerichtsverfahren hätten ihn wirtschaftlich und gesundheitlich ruiniert.

Nächster Prozesstag ist der 18. Juli. Das Urteil wird voraussichtlich am 20. Juli gesprochen.

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