Fans und Gegner des Maskenarztes drängen sich vor dem Passauer Gerichtsgebäude
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Fans und Gegner des Maskenarztes drängen sich vor dem Passauer Gerichtsgebäude am letzten Verhandlungstag im Mai

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Tumulte beim Berufungsverfahren um Passauer Maskenarzt erwartet

Das Berufungsverfahren gegen den Passauer Maskenarzt, der ohne Untersuchungen Dutzende Befreiungsatteste ausgestellt hatte, beginnt Ende September. Das Gericht befürchtet Ausschreitungen und kündigte nun strenge Sicherheitsmaßnahmen an.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Nach dem Urteil des Amtsgerichts Passau im Fall des als Maskenarzt bekannten Ronald Weikl hatten sowohl Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung angekündigt, in Berufung zu gehen. Der Termin vor dem Landgericht steht nun fest: Die Verhandlung beginnt am 27. September. Aus Angst vor Tumulten vor und im Gericht gelten strenge Sicherheitsmaßnahmen.

Weikl-Fans und Gegner vor dem Gericht

So werden die Zuschauer durchsucht und müssen sich ausweisen. Es werden Platzkarten verteilt. Damit will man möglichen Störern schnell entgegentreten.

Beim ersten Prozess vor dem Amtsgericht hatten sich schon vor dem Gebäude tumultartige Szenen abgespielt: Hunderte Weikl-Fans empfingen ihn mit Blumen und lautstarken Sprechchören. Die Polizei, die mit einem großen Aufgebot angerückt war, musste mehrmals dazwischengehen, als es zu Rangeleien mit Weikl-Gegnern gekommen war.

Masken-Atteste ohne Untersuchung ausgestellt

Ronald Weikl hatte im Sommer 2020 Dutzende Masken-Befreiungsatteste ausgestellt, ohne die Patienten vorher untersucht zu haben. "Aus Gründen der Gesunderhaltung", argumentierte der Angeklagte bei dem Prozess immer wieder.

Die Staatsanwaltschaft dagegen sah das Verhalten des Passauer Frauenarztes als "grobes Verletzen beruflicher Pflichten".

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Maskenarzt in Passau zu Bewährungsstrafe verurteilt

Die Richter am Amtsgericht Passau verurteilten den Gynäkologen zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung. Außerdem wurde ein dreijähriges, teilweises Berufsverbot verhängt - und zwar in der Form, dass der 59-Jährige keine ärztlichen Atteste mehr zur Freistellung der Maskenpflicht ausstellen darf. Zusätzlich muss der Verurteilte 50.000 Euro an gemeinnütze Einrichtungen zahlen.

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Fehlinformationen verbreitet

Ronald Weikl ist eine bekannte Person in der Corona-Skeptiker-Szene. Zusammen mit dem emeritierten Mikrobiologie-Professor Sucharit Bhakdi gründete er den Verein "Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie". Der Verein verbreitet Fehlinformationen über die Pandemie und Impfungen.

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