Tausende Puppen aus dem geschlossenen Coburger Puppenmuseum werden im Mai aus dem Gebäude in der Innenstadt ausziehen. Sie finden in der Kulturfabrik eine neue zwischenzeitliche Heimat. Das wurde in der Stadtratssitzung am Donnerstag bekannt.
3.800 Puppen werden zwischengelagert
Laut Kulturamtsleiter Norbert Anders sollen die etwa 3.800 Puppen in Räumen der Kulturfabrik im Coburger Stadtteil Cortendorf zwischengelagert werden. Ein Experte habe sich von der Eignung der Räumlichkeiten überzeugt, momentan werden diese mit ausreichender Klimatisierung und entsprechendem Lichtschutz hergerichtet.
Angedacht sei es, in der Folgezeit immer wieder Teile der Puppensammlung in öffentlichen Gebäuden der Stadt Coburg auszustellen, so Anders weiter. Die Stadträtinnen und Stadträte stimmten einstimmig für das Konzept.
Ende 2022 war das Puppenmuseum in der Coburger Innenstadt nach einem Stadtratsbeschluss geschlossen worden. Als Gründe wurden damals die fehlende Barrierefreiheit und die mangelnde Wirtschaftlichkeit angeführt.
Experten empfehlen, Puppensammlung nicht zu zerschlagen
Vor der Corona-Pandemie hatte das Museum 2019 etwa 6.600 Besucherinnen und Besucher. Die Exponate waren in 30 Räumen über zwei Stockwerke verteilt zu sehen. Pläne für eine Ausstellung der Puppen im Gebäude einer privaten Stiftung in Rödental im Landkreis Coburg hatten sich im April des vergangenen Jahres zerschlagen.
Experten der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern und des Bezirkes Oberfranken hatten der Stadt Coburg danach empfohlen, die Sammlung nicht zu zerschlagen und aufgrund der Sammlungsgeschichte im Gesamten zu erhalten, so Anders. Auch ein Verkauf der Puppensammlung stelle aktuell keine Option dar.
Umzug in andere Museen gescheitert
In der Zwischenzeit gab es laut Anders Überlegungen, die Puppen in einem Depot zur gemeinsamen Nutzung mit dem Museum der Deutschen Spielzeugindustrie in Neustadt bei Coburg und dem Deutschen Spielzeugmuseum in Sonneberg in Thüringen unterzubringen. Diese Zusammenarbeit werde aber aufgrund unterschiedlicher Museumskonzepte nicht weiterverfolgt.
Das nun vorgestellte Konzept der Zwischenlagerung der Puppen in der Kulturfabrik sei eine sehr gute Zwischenlösung, sagte Coburgs dritter Bürgermeister Can Aydin (SPD) zu BR24. Man befinde sich in einem wachsenden Prozess und arbeite an einer Weiterentwicklung.
Großbrand beschädigt Coburger Puppenmuseum
Das Puppenmuseum war 1987 als private Sammlung der Ehepaars Carin und Hans Lossnitzer eröffnet worden. 2007 hatte die Stadt Coburg die Sammlung gekauft und in der Folge zu einem wissenschaftlichen Museum entwickelt.
2012 wurde das Puppenmuseum durch einen Großbrand in der Coburger Innenstadt in Mitleidenschaft gezogen und anschließend auch mit Spendengeldern umfangreich renoviert.
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