Das Rathaus in Zwiesel
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Streit um Zwieseler Volksfest-Ersatz-Wirtsgarten

Auch das Grenzlandfest in Zwiesel musste coronabedingt abgesagt werden. Stattdessen sollte es einen Wirtsgarten als Ersatz geben. Doch der wurde vom Landratsamt Regen nicht genehmigt. Die Stadt Zwiesel kann das nicht verstehen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Das Landratsamt Regen bleibt bei seinem "Nein" zum Wirtsgarten, mit dem die Stadt Zwiesel ab Freitag ihr Grenzland-Volksfest ersetzen wollte. Das Landratsamt beruft sich dabei auf die bayerischen Infektionsschutzmaßnahmen.

Zwiesel ist anderer Meinung

Die Stadt Zwiesel will nun nachhaken. Sie hält dagegen, dass auch in anderen Regionen immer öfter in diesem Sommer solche Veranstaltungen genehmigt werden und wurden, wenn ein Hygienekonzept vorliegt und bestimmte Auflagen eingehalten werden. So wäre der Wirtsgarten ein Biergartenbetrieb auf dem eingezäunten Volksfestplatz mit Einlasskontrolle, Registrierung der Gäste und Maskenpflicht bis zum Tisch für maximal 500 Menschen geworden - ohne Bierzelt und Fahrgeschäfte.

Festwirt nennt Beispiele

Festwirt Andreas Widmann, der den Antrag gestellt hatte, verweist auf das Münchner Tollwood, auf das NürnBärLand in Nürnberg und auf einen Biergarten, mit dem vor Kurzem 17 Tage lang in Vilsbiburg das Volksfest ersetzt worden war. In Vilsbiburg hatte Widmann auch bewirtet. Alles sei dort reibungslos verlaufen, sagt er, und nur jeweils bis 22 Uhr. "Die Gäste waren diszipliniert und haben sich an alles gehalten."

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Die Zwieseler Bürgermeisterin Elisabeth Pfeffer im BR-Interview

Bürgermeisterin hat kein Verständnis

Auch die Zwieseler Bürgermeisterin Elisabeth Pfeffer findet es "unverständlich, dass die Infektionsschutzverordnung innerhalb Bayerns von unterschiedlichen Landratsämtern jeweils anders interpretiert wird." Sie will nochmal beim Landratsamt nachhaken. Der Wirtsgarten als Ersatz für das traditionelle Grenzlandfest, das schon 2020 coronabedingt ausgefallen war, sei vom Stadtrat beschlossen worden. SPD-Stadtrat Andreas Lobenz verweist darauf, dass das bayerische Wirtschaftsministerium den Landratsämtern vor kurzem empfohlen habe, solche Veranstaltungen zu erlauben, wenn alle Auflagen eingehalten würden. Offenbar sei es aber so, dass Wirtschafts-und Gesundheitsministerium in dem Punkt momentan uneins seien.

Landrätin hofft auf andere Vorgaben

Das sagt auch die Regener Landrätin Rita Röhrl (SPD). Es sei nicht mehr nachvollziehbar, dass die Ministerien nicht miteinander reden, so Röhrl in einer schriftlichen Stellungnahme. Nicht einmal fürs Landratsamt sei verständlich, warum ein Biergarten in Zwiesel mit 500 Besuchern und Hygienekonzept, der als Veranstaltung läuft, nicht genehmigt werden kann, bestehende Biergärten aber wesentlich mehr Gäste empfangen dürften.

Röhrl hofft, dass sich die Rechtsgrundlagen bald ändern und solche Veranstaltungen dann "rechtssicher" genehmigt werden können. Die Landrätin weist aber auch darauf hin, dass es Folgen hat, wenn die Inzidenz hochschnellen sollte. Wie rasch das geht, habe man im vergangenen Jahr gesehen. Schon bei 20 Neuinfektionen erreiche ein kleiner Landkreis wie Regen sofort wieder eine Inzidenz von mehr als 25. Das würde nach den derzeitigen Vorgaben zum Beispiel bedeuten, dass alle Schüler jenseits des Grundschulalters wieder im Unterricht Maske tragen müssten.

Ein Sommer in Bayern ohne Biergartenbesuch ist eigentlich eher einer zum Vergessen. Die aktuellen Corona-Infektionszahlen würden mitspielen, die Behörden aber nicht überall: Für sie ist Biergarten offenbar nicht gleich Biergarten...
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Die Corona-Infektionszahlen würden mitspielen, die Behörden aber nicht überall: Für sie ist Biergarten offenbar nicht gleich Biergarten...

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