Mädchen mit Teddy (Symbolbild)
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München will frühere Missbrauchsfälle in Heimen aufklären

Die Stadt München will den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in Heimen sowie in Pflege- und Adoptivfamilien in den Jahrzehnten zwischen 1945 und 1999 aufklären. Dazu soll unter anderem eine Expertenkommission eingesetzt werden.

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Landeshauptstadt München hat eine möglichst vollständige Aufarbeitung der Geschehnisse in den Heimen, Pflege- und Adoptivfamilien beschlossen, in denen Kinder durch die Landeshauptstadt untergebracht wurden.

Expertenkommission wird eingesetzt

Wie die Stadt schriftlich mitteilt, soll dazu eine Expertenkommission eingesetzt und deren Arbeit wissenschaftlich begleitet werden. Untersucht werden soll auch die Existenz pädophiler Netzwerke sowohl zwischen den Einrichtungen unterschiedlicher Träger wie auch zwischen Pflege- und Adoptivfamilien. Ebenso will man herausfinden, was sich heute noch über mutmaßliche Täter feststellen lässt und welche Rolle die Mitarbeiter und Institutionen der Landeshauptstadt bei den Geschehnissen gespielt haben.

Es geht um mehrere tausend Kinder

Laut des zuständigen Sozialreferats wurden allein zwischen 1945 und 1999 mehrere tausend Kinder durch die Landeshauptstadt in Pflegeeinrichtungen untergebracht, die sich teilweise nicht nur außerhalb des Freistaats, sondern auch außerhalb der Landesgrenzen befanden. Zwar liege der Schwerpunkt der Aufarbeitung auf den Jahren nach 1945 - man wolle jedoch alle Fälle von Missbrauch unabhängig vom Zeitpunkt des Geschehens aufarbeiten, die im Aufarbeitungsprozess zu Tage kämen, wie es heißt.

Um den Aufarbeitungsprozess zu unterstützen, soll ein trägerübergreifender Verbund gegründet werden. Aktuell erfolgt laut dem Sozialreferat bereits eine Zusammenarbeit des Stadtjugendamts mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband zur Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe im Haus Maffei.

Ebenso mit den Niederbronner Schwestern, die in Oberammergau im städtischen Hänsel-und-Gretel-Heim Kinder misshandelt haben sollen. Untersucht werden sollen auch Vorgänge in Feldafing. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern betrieb dort bis 1972 ein Kinderheim sowie eine - damals als "Hilfsschule" bezeichnete - Einrichtung. Auch im Jugendheim Salesianum in München soll es zu Missbrauch gekommen sein, ebenso im Kloster Ettal, wohin Kinder in den Ferien geschickt wurden.

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