Polizisten des bayerischen SEK stehen vor einem Bundeswehrfahrzeug. Sie simulierten im Juli 2023 mit der Bundeswehr eine Anti-Terror-Übung.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Stefan Puchner

Polizisten des bayerischen SEK stehen vor einem Bundeswehrfahrzeug. Sie simulierten im Juli 2023 mit der Bundeswehr eine Anti-Terror-Übung.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Spezialeinheiten der Polizei Bayern feiern 50-jähriges Bestehen

Anschläge, Amokläufe, Entführungen, Geiselnahmen, Razzien - bei sogenannten Großlagen kommen die Spezialeinheiten der Bayerischen Polizei zum Einsatz. Seit 50 Jahren gibt es sie. Innenminister Herrmann verspricht, ihre Arbeit weiter zu stärken.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Zahlen sind beeindruckend: Allein in den vergangenen fünf Jahren wurden bei den Spezialeinheiten der Bayerischen Polizei 860.000 Einsatzstunden bei 3.600 Einsätzen geleistet. Diese Statistik nannte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei einer Jubiläumsveranstaltung in München zum 50-jährigen Bestehen der Spezialeinheiten, die schwere Gewaltkriminalität bekämpfen sollen.

Spezialeinheiten kommen, wenn es richtig ernst wird

SEK-Beamte
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

SEK-Beamte

Die Spezialeinheiten der Bayerischen Polizei kommen zum Einsatz, wenn sogenannte Großlagen anstehen – ein Terroranschlag, eine Geiselnahme oder zum Beispiel ein Amoklauf. Zu den Spezialeinheiten zählen neben dem Spezialeinsatzkommando (SEK) auch die Mobilen Einsatzkommandos (MEK), das Technische Einsatzkommando (TEK) sowie die Verhandlungsgruppe (VG).

Mehr als 400 Einsatzkräfte haben die Spezialeinheiten – verteilt auf die Standorte München und Nürnberg. Täglich müssen sie bayernweit ein bis zwei Mal ausrücken. Einige der bekanntesten Einsätze: die Geiselnahmen in der JVA Stadelheim 1986 und in der Berufsschule Miesbach 1997, außerdem die Amokläufe in Bad Reichenhall 1999 und am OEZ in München 2016.

Während das SEK hauptsächlich für Zugriffsmaßnahmen eingesetzt wird, kommen die MEK in erster Linie bei Observationsaufgaben zum Einsatz. Das TEK unterstützt die anderen Einheiten mit spezieller technischer Ausrüstung wie beispielsweise Ortungs- und Peiltechnik. Die VG führt bei besonderen Einsatzlagen wie beispielsweise Geiselnahmen und Erpressungen die Verhandlungen.

Innenminister Herrmann bedankt sich bei Einsatzkräften

Beim Festakt auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei in München bedankte sich Innenminister Herrmann bei den Einsatzkräften und kündigte an, dass ihre Arbeit und Ausstattung weiter gestärkt werde. Die bayerischen Spezialeinheiten wurden 1973 gegründet. Anlass waren ein Banküberfall mit Geiselnahme in der Münchener Prinzregentenstraße 1971 und das Olympiaattentat 1972, bei dem elf israelische Olympiateilnehmer und ein bayerischer Polizeibeamter ums Leben kamen.

Gefährliche Einsätze für die Spezialeinheiten

Die Einsätze der Spezialeinheiten sind gefährlich, wie ein Fall in Georgensgmünd im Jahr 2016 zeigt. Der Reichsbürger Wolfgang P. hatte im Oktober 2016 im Morgengrauen durch die geschlossene Tür seines Wohnhauses Schüsse auf Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos abgegeben. Ein 32 Jahre alter SEK-Beamter wurde getroffen und erlag kurze Zeit später seinen Verletzungen. Das Landgericht wertete die Tat von Wolfgang P. als Mord und zweifachen versuchten Mord und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!