Daniela Schmelmer darf beim Bewerbertag der RBO in Regensburg zum ersten Mal einen Bus lenken.
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Daniela Schmelmer darf beim Bewerbertag der RBO in Regensburg zum ersten Mal einen Bus lenken.

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Schnuppertag gegen den Fachkräftemangel: Traumberuf Busfahrer?

87.000 Busfahrer sollen in den nächsten Jahren in Deutschland fehlen, damit rechnet der der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen. Wer Fachkräfte gewinnen möchte, muss sich was einfallen lassen - wie ein Busunternehmen in Regensburg.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Auf Daniela Schmelmer aus Wörth an der Donau wartet eine ganz besondere Fahrstunde: Die 17-Jährige darf zum ersten Mal in ihrem Leben einen Bus lenken. Und das, obwohl sie zuvor erst ein Mal am Steuer eines Autos gesessen hat. "Ich bin schon aufgeregt. Aber ich find es cool, dass man das einfach mal ausprobieren darf, obwohl ich unter 18 bin", sagt Daniela.

Busfahrerbranche: "Es brennt an allen Ecken und Kanten"

Möglich macht das ein besonderer Schnuppertag der Regionalbus Ostbayern GmbH (RBO). Beim Bewerbertag am vergangenen Samstag durften Interessierte ausprobieren, ob der Job eines Busfahrers zu ihnen passt, inklusive Testfahrt. "Wir setzen uns natürlich auch mit dem Thema Personalmangel auseinander und suchen nach neuen Wegen, Fachkräfte für uns zu gewinnen", sagt Michael Bloos, RBO-Niederlassungsleiter in Regensburg. Zwar sei bei der RBO der Fachkräftemangel noch gar nicht so drastisch spürbar, allerdings "brennt es an allen Ecken und Kanten" in der Busfahrerbranche, sagt Bloos.

  • Zum Artikel: Gefahr für ÖPNV: In Bayern fehlen rund 2.000 Busfahrer

Verkehrswende: 87.000 Busfahrer fehlen

Das bestätigen auch die Zahlen des Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (BDO). Demnach sind in Bayern aktuell gut 2.500 Busfahrer-Stellen unbesetzt. Dieser Mangel soll sich in Zukunft noch verschärfen. Bis 2030 rechnet der BDO aufgrund der zunehmenden altersbedingten Personalabgänge und der geplanten Verkehrswende bundesweit mit rund 87.000 fehlenden Busfahrern und -fahrerinnen.

Helfen würde hier eine Entlastung der Unternehmen bei der Ausbildung von Busfahrer, sagt Michael Bloos vom RBO. Die Ausbildung sei derzeit noch zu langwierig und mit teilweise mehr als 10.000 Euro sehr kostspielig. Bloos wünscht sich, dass die Politik diese Zugangshürden vereinfacht und dadurch den Beruf des Buskraftfahrers attraktiver macht.

Daniela Schmelmer und Fahrlehrer Markus Herdegen vor der ersten Testfahrt.
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Daniela Schmelmer und Fahrlehrer Markus Herdegen vor der ersten Testfahrt.

Erste Fahrt am Steuer eines Busses

Dass sie sich für den Beruf interessiert, darf Daniela Schmelmer nun beim Bewerbertag der RBO unter Beweis stellen: Sie steigt zusammen mit Fahrlehrer Markus Herdegen in den Bus der Fahrschulen Koder ein. Vor der ersten Testfahrt gibt es noch eine kurze Einweisung in die Technik: Getriebe, Kupplung, Gas, Bremse. Und schon geht es los: Im zweiten Gang fährt die 17-Jährige vorsichtig an, umrundet parkende Busse und bremst ab. Noch ruckelt es ein bisschen, aber nach den ersten Runden klappt es schon ganz gut.

Fahrschülerin: "Es ist überwältigend"

Fahrlehrer Markus Herdegen ist zufrieden: "Dafür, dass Daniela zum ersten Mal überhaupt in einem großen Fahrzeug gesessen hat, hat sie sich überhaupt nicht schlecht geschlagen. Sie hat sehr schnell das Gefühl mitgebracht, dass man als Busfahrer mitbringen sollte." Und auch die Fahrschülerin ist begeistert: "Es ist überwältigend, weil so ein Bus einfach viel größer als so ein normales Auto ist."

Busfahrer als Traumberuf

Ob sie sich jetzt nach dem Bewerbertag auf eine Stelle als Busfahrerin bewirbt? "Mal sehen, an sich würds mir schon gefallen", sagt Daniela. RBO-Chef Michael Bloos jedenfalls würde allen Unentschlossenen den Beruf des Busfahrers ans Herz legen: "Er ist abwechslungsreich, spannend, man kommt mit sehr vielen Menschen in Kontakt. Jeder, der gern große Fahrzeuge steuert, kann sich hier extrem ausleben."

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